Das griechische Dollar-Swap-Fenster
29.10.2010 | Jim Willie CB
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Die US-Regierung wird also mit TARP-2 zur Hilfe eilen, vielleicht mit einem 1-Bil. $-Bankenhilfspaket. Man muss sich fragen, ob hier nicht das Ende des Finanzminister Geithner eingeleitet wird. PIMCO, Blackrock und die Federal Reserve von New York (die Wall-Street-Front) fordern die Rücknahme große Kreditportfolioteile. Geithner stand während des gesamten Hypotheken-Bubble-Vorfalls an der Spitze der Federal Reserve of New York: Der Sumo-Regulierer beaufsichtigt Anleihebetrug. Die Bank, die dabei am weitesten auf der geschädigten Empfängerseite steht, ist die Bank of America. Am Ende wird sie mit frischer Großbankenhilfe in Höhe von mindestens 500 Milliarden $ ausgestattet werden, dafür werden die Großbanken deutliche, kräftige Abschläge bei den individuellen Hypothekenschulden auf den Weg bringen. Das Pakt wird eine Klausel enthalten, die im Falle anderer Schadensmöglichkeiten (die alle eintreten werden) zum Tragen kommt und zusätzliche Zahlungen in Höhe von 500 Milliarden $ auslöst - denn ein fertiges 1-Bil.$-Hilfspaket würde einen Feuersturm auslösen. Als Schlüsselmaßnahme, um die öffentliche Zustimmung zu gewinnen, werden die Großbanken versprechen, schließlich Abschläge bei den individuellen Hypothekenschulden zu gewähren - das, was das Volk fordert. Unter diesen Umständen kann das amerikanische Volk dazu gebracht werden, dem Paket zuzustimmen - bloß dass man ihnen ein Jahr später nur noch mehr Drehtüren und Sackgassenkorridore präsentieren wird. Den Eigenheimbesitzern mit ihren Krediten werden Pennies geboten - wo doch eigentlich 100-$-Scheine zu erwarten waren, und das wird den Ärger bis hin zu landesweiten Protesten schüren.
Die große Herausforderung für die US-Regierung und die Meister von der Wall Street ist die Unterbindung der aktuellen Klagenflut an den Gerichten - vor allem die RICO-Sammelklagen gegen organisierte Wirtschaftskriminalität. Die Opfer müssen in die Drehtüren und Sachgassenkorridore gelockt werden. Die Klagen rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit - die Situation ist ernst und sie spitzt sich deutlich zu. Wahrscheinlich wird auch Fannie Mae eine Schlüsselrolle beim TARP-2-Paket spielen. Sie wird wahrscheinlich in noch viel größerem Umfang zur Bad Bank für die kaputten Hypothekenkredite gemacht, sogar zum Kostenträger der gerichtlichen Vergleiche, wo den Opfern Zugeständnisse gemacht werden. Sie werden sich selbst als die neue Resolution Trust Corp. darstellen - das ganze Programm.
Dann gegen Ende 2011 wird die Nation auf QE 3 zusteuern, denn nichts wird behoben sein, und die US-Wirtschaft wird sich in einem alptraumhaften Wirbelwind aus Preisinflation, Rezession und sinkenden Löhnen befinden. Dafür hat man einen Namen gefunden: Stagflation. Und sie kommt in einer wilden, grimmigen Ausprägung. Die US-Fed übersieht die hohen Kosten der quantitativen Lockerungen - nämlich Preisinflation ohne gleichzeitig steigende Löhne. Übrigens zeichnet sich ein Quantensprung in der gesamten Kostenstruktur ab - einhergehend mit Unternehmensschließungen und Bankrotten. Also: Höhere Kosten aber niedrigere Löhne - eine monströse Klemme für Unternehmensgewinne und verfügbare Geldquellen der Privathaushalte - eine weiteres Krisenkapitel, das noch von den Architekten der Krise geschrieben wird. Das sind die durchweg augenscheinlichen Ergebnisse von QE2. In geschlossener Gesellschaft, in Konferenzräumen mit reichlich Marmor und Hartholz wird den Bankenführern klar, dass QE 2 die US-Wirtschaft in eine solche Klemme führt. Die Planungen und Arbeiten an Fannie Mae als "Politbüro-Immobilien-und Grundstückseigner" für einen ziemlich großen Teil des US-amerikanischen Kulturraums wird sich schon jetzt im vollen Gang befinden. Vom Kapitalismus zum Marxismus - über den Faschismus.
Neues Dollar-Swap-Fenster (Made by China)
China wirft seine US-Staatsanleihen über Europa auf den Markt - eine Hintertür, die ihnen geboten wurde. Die Unterstützung für den griechischen Staat warf diese Tür sperrangelweit auf. Daher die steigende Eurowährung ohne Rechtfertigung - ein Faktor unter einigen anderen. Der Zugriff auf dieses Fenster hat zu einer indirekten, erzwungenen Entwertung des US-Dollars durch China geführt - eine extrem clevere Maßnahme. China hat sich nie damit anfreunden können, zu Unrecht als Währungsmanipulator bezeichnet zu werden.
Von 1999 bis 2005 erhielt die chinesische Regierung die volle Unterstützung der US-Regierung, denn die Yuan-Währung war an den US-Dollar gekoppelt. Die US-Regierung war der Meinung, diese Politik würde den US-Dollar in einer Zeit stabilisieren, in der die Auslandinvestitionen der US-Firmen im Reich der Mitte rege und kräftig waren. Innerhalb eines Zeitraums von 3 Jahren investierten multinationale US-Firmen 23 Milliarden $ in chinesische Industrieanlagen - zum Beispiel in 160 Wal-Mart-Fabriken. Die unterbeleuchtete US-Regierung und die nichtswissenden US-Ökonomen warteten gespannt auf die große Prämie, die sich ihrer Meinung nach aus den Low-Cost-Lösungen, der billigen chinesischen Arbeitkraft, den niedrigere Zinsstrukturen und den nicht existierenden Regulierungen ergeben würde. Die Unternehmensprofite eines Jahrzehnt lösten sich in Luft auf, im Umfeld gigantischer Manager-Boni und eines Immobilienkollaps.
Die US-Ökonomen planten nicht voraus, zu einer Zeit, in der die chinesische Regierung Ersparnisse in Höhe von 2,5 Billionen $ anlegte, die mit über 800 Milliarden Dollar in US-Staatanleihen angelegt wurden. Und plötzlich ist China ein Währungsmanipulator. Aber die enormen, von der US-Regierung und ihrem Partner US-Fed verordneten Monetisierungsinitiativen, bei denen 1,5 Billionen $ frisch gedrucktes Geld zur Stützung von Anleihen aus den USA eingesetzt werden (die kaum ein ausländischer Gläubiger wollte) - diese Maßnahmen sind höchst manipulativ für Währungen!!
Die Wall-Street-Maestros haben Benzin ins Währungsfeuer gekippt, und was fehlt ist multilaterale Zustimmung durch die Gläubiger der USA. Sie wurden nie konsultiert, als es um monetäre Inflation, Schuldenmonetisierung und Austeritätsmaßnahmen ging. Die Vereinigten Staaten handeln einseitig mit großen Privilegien, und gleichzeitig behaupten sie, sie hätten eine Art bessere Mission, mit der sie die Welt übervorteilen könnten. Die Chinesen haben allem Anschein nach den Plan, ihre US-Dollars in Euros einzuwechseln, indem sie die griechische Hintertür benutzen. Auf sozialer Ebene haben die Griechen schon immer Hintertüren bevorzugt, ob nun zur Steuerflucht oder zur Aufrechterhaltung bestimmter Orientierungen.