Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Euro gewinnt gegen USD an Boden - WTO-Chef lobt Deutschland!

01.11.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.3985 nachdem im frühen europäischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4010 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.50. In der Folge notiert EUR-JPY bei 112.60, während EUR-CHF bei 1.3745 oszilliert.

Der Generaldirektor der WTO Pascal Lamy hat das deutsche Wirtschaftsmodell vor den Angriffen der USA oder auch Frankreichs in Schutz genommen.

Das war mittlerweile auch höchste Zeit. Die US-Einlassungen von US-Finanzminister Geithner bei dem letzten G-20 Treffen in Seoul, daß Exporte limitiert werden sollten, oder die französischen Forderungen, daß Deutschland sich weniger konkurrenzfähig machen sollte, sind absurd und gehören in eine Denkschule, die im diametralen Widerspruch zu den Leistungsanforderungen der globalen Wirtschaft stehen. Diese Einlassungen unserer „Freunde“ drücken sowohl ausgeprägte Egozentrik als auch eine Bockigkeit aus, sich strukturellen Reformen zu stellen.

Deutschland sei ein Vorbild für andere Länder. Deutschland schaue sich in der Welt um, erkenne, wo es nicht konkurrenzfähig ist, und passe seine Industrien und Sozialsysteme so an, daß es in einer offenen Welt konkurrenzfähig bleibe. Das sind in der Tat belastbare Katalysatoren des deutschen Erfolgs. Da lässt sich aber noch etwas verbessern. Hier ist definitiv noch keine Perfektion erreicht.

Lamy sagte, daß er sich über die deutschen Exporterfolge freue und wies damit die Kritik der USA und anderer Staaten brüsk ab. Danke, das ist sachlich geboten und längst überfällig!

Die Art, wie die deutsche Regierung, Gewerkschaften, Arbeitgeber und Bundesländer kooperieren, sei weltweit einzigartig. Das ist grundsätzlich wahr, aber auch hier gibt es noch zu viel Sand im Getriebe. Das gilt insbesondere für Infrastrukturprojekte, die länderübergreifend und gleichzeitig bezüglich der Zukunftsfähigkeit unverzichtbar sind.

Wenden wir uns den wichtigen Wirtschaftsdaten vom letzten Donnerstag und Freitag zu.

Der „Economic Sentiment“ Index der Eurozone lieferte am Donnerstag per Oktober mit einem nicht erwarteten Anstieg von zuvor 103,2 auf 104,1 Punkte einen markanten positiven Akzent. Der Index markierte den höchsten Stand seit Ende 2007. Die Prognose war bei 103.2 angesiedelt. Der Index überraschte jetzt bereits mehrmals positiv bezüglich der Konsensusprognose.

Open in new window


Die US-Arbeitslosenerstanträge per 23. Oktober 2011 sanken überraschend von zuvor 455.000 (revidiert von 452.000) auf 434.000. Die Tendenz ist positiv. Sie bedarf jedoch noch einer Bestätigung in den kommenden Wochen.

Open in new window


Am Freitag folgte die Arbeitslosenrate der Eurozone per September. Hier gab es keine neuen Erkenntnisse. Die Quote stellte sich erwartungsgemäß auf 10,1%. Positiv anzumerken ist, daß die Vormonatswerte von Mai 2010 bis August 2010 von 10,1% auf 10,0% revidiert wurden. Die Chance auf eine Revision in eine identische Richtung bei dem aktuellen Monatswert sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Open in new window


Das US-BIP ist laut erster Schätzung per 3. Quartal 2010 um 2,0% nach zuvor 1,7% in der annualisierten Fassung gestiegen. Das entsprach exakt der Konsensusprognose. Unsere Reserviertheit bezüglich der US-Datenqualität setzen wir als bekannt voraus.

Nachfolgende Werte sind allesamt annualisiert. Der Konsum legte um 1,8% nach zuvor 1,5% zu. Investitionen exklusive Wohnungsbau verzeichneten eine Zunahme um 0,9% nach 1,5% zuvor. Wohnungsbauinvestitionen sanken um -0,8% nach zuvor +0,6%. Der Regierungsanteil expandierte um 0,7%. Der Lageraufbau steuerte einen Beitrag in Höhe von 1,4% bei.

Open in new window


Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago stellte sich per Oktober unerwartet auf 60,6 nach zuvor 60,4 Punkte und markierte damit das höchste Niveau seit Juli 2010. Die Prognose lag bei 58,0 Zählern.

Der Auftragsindex legte von 61,4 auf 65,0 Zähler zu. Der Produktionsindex nahm von 64,3 auf 69,8 Punkte zu. der Beschäftigungsindex stieg von 53,4 auf 54,6 Zähler an. Ergo waren die Subindices deutlich positiver ausgefallen, als der Hauptindex.

Open in new window


Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan konnte im finalen Wert per Oktober nicht überzeugen. Der Indexwert sank im Monatsvergleich von zuvor 68,2 auf 67,7 Punkte. Der vorläufige Wert per Oktober stellte sich auf 67,9 Zähler. Die Verbraucherstimmung ist in den USA weiter massiv angeschlagen. Der beigefügte langfristige Chart von Reuters ist diesbezüglich eindeutig.

Open in new window


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3480-1.3510 negiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"