Russland droht der exportierbare Weizen auszugehen
24.08.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Fallende Aktienmärkte und schwächere Konjunkturdaten aus den drei großen Ölverbrauchsregionen USA, China und Europa haben den Höhenflug der Ölpreise vorerst gestoppt. Der Brentölpreis ist am Morgen bis auf 114,5 USD je Barrel gefallen, nachdem gestern im Hoch noch mehr als 116 USD je Barrel erreicht wurden. Der WTI-Preis hat vom gestrigen Hoch sogar um mehr als 2 USD nachgegeben und handelt am Morgen unterhalb von 96 USD je Barrel. Die Spekulationen auf Stimulierungsmaßnahmen durch die US-Notenbank und die geopolitischen Spannungen und mögliche Produktionsausfälle im Golf von Mexiko in der kommenden Woche aufgrund von Tropensturm Isaac dürften einem weiteren Preisrückgang entgegenstehen.
Die US-Erdgaslagerbestände sind in der vergangenen Woche um 47 Mrd. Kubikfuß gestiegen. Damit fiel der Lageraufbau etwas stärker aus als erwartet. Der US-Erdgaspreis ist daraufhin kurzzeitig unter die Marke von 2,70 USD je mmBtu gefallen, konnte diese Verluste aber wieder wettmachen und bei 2,80 USD schließen. Denn gleichzeitig war es die 20. Woche in Folge, in welcher der Lageraufbau geringer ausfiel als im 5-Jahresdurchschnitt. Der Lagerüberhang ist im Zuge dessen auf 12,1% geschrumpft. Er ist damit so niedrig wie zuletzt im Dezember. Zudem könnte Tropensturm Isaac in der kommenden Woche zu Unterbrechungen bei der US-Gasproduktion im Golf von Mexiko führen.
Edelmetalle
Heute Morgen kommt es bei den Edelmetallen zu moderaten Gewinnmitnahmen, nachdem diese gestern allesamt mehrmonatige Höchststände erreicht hatten. Gold stieg gestern zwischenzeitlich auf 1.675 USD je Feinunze und damit den höchsten Stand seit Mitte April. Silber verteuerte sich um 2,5% auf ein 3½-Monatshoch von 30,82 USD je Feinunze. Auch Platin und Palladium verzeichneten mit 1.562 USD bzw. 658 USD je Feinunze jeweils die höchsten Niveaus seit Anfang Mai. Auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind bereits die ETF-Investoren: Mit Ausnahme der von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs – hier kam es im August bislang zu Abflüssen von gut 23 Tsd. Unzen – verzeichnen die anderen Edelmetall-ETFs hohe Zuflüsse. Ein Teil der Palladium-ETF-Bestände dürfte dabei aufgrund der Nachrichten aus Südafrika in Platin-ETFs umgeschichtet worden sein. So droht der Streik der südafrikanischen Minenarbeiter auch auf die Minen des weltgrößten Platinproduzenten Anglo American Platinum überzugreifen.
Die Gold-ETFs haben gestern ihre Bestände auf ein neues Rekordhoch von 2.447 Tonnen ausgeweitet. Und auch die Silber-ETFs berichten von weiteren Zuflüssen. Mit 18.164 Tonnen befinden sich deren Bestände aktuell auf dem höchsten Stand seit Mai 2011. Die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger, die heute Abend nach Handelsschluss veröffentlicht wird, dürfte zeigen, dass auch ebendiese Finanzinvestoren zuletzt wieder auf steigende Preise gesetzt und damit die Preisanstiege bei Edelmetallen verstärkt haben.
Industriemetalle
Der Preis für im chinesischen Hafen von Tianjin angelandetes Eisenerz ist gestern zum ersten Mal seit Dezember 2009 wieder unter die Marke von 100 USD je Tonne gefallen. Offensichtlich glauben die Marktteilnehmer nicht daran, dass die chinesischen Stahlhersteller ihre hohe Produktionsraten – die Stahlproduktion in China ist gemäß Daten des Weltstahlverbands im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 4,2% auf ein Rekordhoch von 61,7 Mio. Tonnen gestiegen – trotz der niedrigen Stahlpreise durchhalten können. Dies sollte sich in niedrigeren Importen für Eisenerz widerspiegeln, die schon im Juli auf 57,9 Mio. Tonnen und damit ein 3-Monatstief gesunken waren.
Zudem befinden sich die Eisenerzvorräte im Reich der Mitte per Ende letzter Woche Daten des staatlichen Research-Instituts Antaike zufolge mit 96,8 Mio. Tonnen auf dem höchsten Stand seit März. Sie sind seit Ende Juni um gut 3% gestiegen. Der Verfall der Eisenerzpreise könnte allerdings bald gestoppt werden, da die saisonal betrachtet nachfragestärkste Zeit bevorsteht. Zudem sind die Frachtkosten in den letzten Wochen merklich gesunken, wodurch sich Importe nach wie vor lohnen. Der Baltic Dry Index, der die Frachtraten für Schüttguttransporte misst, liegt mit 715 Punkten fast auf dem tiefsten Wert seit Ende Februar. Die chinesischen Stahlproduzenten könnten daher das qualitativ hochwertigere Eisenerz aus Australien oder Brasilien dem heimischen Eisenerz vorziehen.
Agrarrohstoffe
Der International Grains Council (IGC) hat in seinem Monatsbericht die weltweite Ernteerwartung für Mais von 864 Mio. auf 838 Mio. Tonnen nach unten revidiert. Im Vergleich zu den Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) liegt die Erwartung für die globale Maisproduktion 11 Mio. Tonnen niedriger. Dies bestätigt den Trend der derzeit laufenden Crop Tour in den USA, dass die Prognose des USDA für Mais in vielen Bundesstaaten zu optimistisch war und im nächsten USDA-Bericht am 12. September mit einer nochmaligen Abwärtsrevision zu rechnen ist. Der Preis für Weizen dürfte durch neue Befürchtungen von Exportbeschränkungen in Russland Unterstützung erhalten. Da die Schätzung für die Getreideernte durch die russische Regierung auf 75 Mio. Tonnen nach unten revidiert wurde, befürchten Marktbeobachter, dass Russland ab November keinen Weizen mehr exportieren kann. Die russische Regierung versuchte zwar, derartige Befürchtungen zu zerstreuen. Allerdings erwartet das Agraranalysehaus SovEcon nur noch eine Weizenernte von 39 Mio. Tonnen, was gerade ausreichen würde, den heimischen Bedarf zu decken.
Derweil ist der Zuckerpreis auf ein 2-Monatstief von 19,6 US-Cents je Pfund gefallen. Grund hierfür ist der Fortschritt der brasilianischen Zuckerrohrernte. Laut dem Industrieverband Unica liegt der Rückstand bei der Zuckerproduktion in der Hauptanbauregion Center-South seit Erntebeginn im April nur noch bei 16% gegenüber dem Vorjahr. Zu Beginn der Saison waren es noch mehr als 40%.
Fallende Aktienmärkte und schwächere Konjunkturdaten aus den drei großen Ölverbrauchsregionen USA, China und Europa haben den Höhenflug der Ölpreise vorerst gestoppt. Der Brentölpreis ist am Morgen bis auf 114,5 USD je Barrel gefallen, nachdem gestern im Hoch noch mehr als 116 USD je Barrel erreicht wurden. Der WTI-Preis hat vom gestrigen Hoch sogar um mehr als 2 USD nachgegeben und handelt am Morgen unterhalb von 96 USD je Barrel. Die Spekulationen auf Stimulierungsmaßnahmen durch die US-Notenbank und die geopolitischen Spannungen und mögliche Produktionsausfälle im Golf von Mexiko in der kommenden Woche aufgrund von Tropensturm Isaac dürften einem weiteren Preisrückgang entgegenstehen.
Die US-Erdgaslagerbestände sind in der vergangenen Woche um 47 Mrd. Kubikfuß gestiegen. Damit fiel der Lageraufbau etwas stärker aus als erwartet. Der US-Erdgaspreis ist daraufhin kurzzeitig unter die Marke von 2,70 USD je mmBtu gefallen, konnte diese Verluste aber wieder wettmachen und bei 2,80 USD schließen. Denn gleichzeitig war es die 20. Woche in Folge, in welcher der Lageraufbau geringer ausfiel als im 5-Jahresdurchschnitt. Der Lagerüberhang ist im Zuge dessen auf 12,1% geschrumpft. Er ist damit so niedrig wie zuletzt im Dezember. Zudem könnte Tropensturm Isaac in der kommenden Woche zu Unterbrechungen bei der US-Gasproduktion im Golf von Mexiko führen.
Edelmetalle
Heute Morgen kommt es bei den Edelmetallen zu moderaten Gewinnmitnahmen, nachdem diese gestern allesamt mehrmonatige Höchststände erreicht hatten. Gold stieg gestern zwischenzeitlich auf 1.675 USD je Feinunze und damit den höchsten Stand seit Mitte April. Silber verteuerte sich um 2,5% auf ein 3½-Monatshoch von 30,82 USD je Feinunze. Auch Platin und Palladium verzeichneten mit 1.562 USD bzw. 658 USD je Feinunze jeweils die höchsten Niveaus seit Anfang Mai. Auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind bereits die ETF-Investoren: Mit Ausnahme der von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs – hier kam es im August bislang zu Abflüssen von gut 23 Tsd. Unzen – verzeichnen die anderen Edelmetall-ETFs hohe Zuflüsse. Ein Teil der Palladium-ETF-Bestände dürfte dabei aufgrund der Nachrichten aus Südafrika in Platin-ETFs umgeschichtet worden sein. So droht der Streik der südafrikanischen Minenarbeiter auch auf die Minen des weltgrößten Platinproduzenten Anglo American Platinum überzugreifen.
Die Gold-ETFs haben gestern ihre Bestände auf ein neues Rekordhoch von 2.447 Tonnen ausgeweitet. Und auch die Silber-ETFs berichten von weiteren Zuflüssen. Mit 18.164 Tonnen befinden sich deren Bestände aktuell auf dem höchsten Stand seit Mai 2011. Die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger, die heute Abend nach Handelsschluss veröffentlicht wird, dürfte zeigen, dass auch ebendiese Finanzinvestoren zuletzt wieder auf steigende Preise gesetzt und damit die Preisanstiege bei Edelmetallen verstärkt haben.
Industriemetalle
Der Preis für im chinesischen Hafen von Tianjin angelandetes Eisenerz ist gestern zum ersten Mal seit Dezember 2009 wieder unter die Marke von 100 USD je Tonne gefallen. Offensichtlich glauben die Marktteilnehmer nicht daran, dass die chinesischen Stahlhersteller ihre hohe Produktionsraten – die Stahlproduktion in China ist gemäß Daten des Weltstahlverbands im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 4,2% auf ein Rekordhoch von 61,7 Mio. Tonnen gestiegen – trotz der niedrigen Stahlpreise durchhalten können. Dies sollte sich in niedrigeren Importen für Eisenerz widerspiegeln, die schon im Juli auf 57,9 Mio. Tonnen und damit ein 3-Monatstief gesunken waren.
Zudem befinden sich die Eisenerzvorräte im Reich der Mitte per Ende letzter Woche Daten des staatlichen Research-Instituts Antaike zufolge mit 96,8 Mio. Tonnen auf dem höchsten Stand seit März. Sie sind seit Ende Juni um gut 3% gestiegen. Der Verfall der Eisenerzpreise könnte allerdings bald gestoppt werden, da die saisonal betrachtet nachfragestärkste Zeit bevorsteht. Zudem sind die Frachtkosten in den letzten Wochen merklich gesunken, wodurch sich Importe nach wie vor lohnen. Der Baltic Dry Index, der die Frachtraten für Schüttguttransporte misst, liegt mit 715 Punkten fast auf dem tiefsten Wert seit Ende Februar. Die chinesischen Stahlproduzenten könnten daher das qualitativ hochwertigere Eisenerz aus Australien oder Brasilien dem heimischen Eisenerz vorziehen.
Agrarrohstoffe
Der International Grains Council (IGC) hat in seinem Monatsbericht die weltweite Ernteerwartung für Mais von 864 Mio. auf 838 Mio. Tonnen nach unten revidiert. Im Vergleich zu den Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) liegt die Erwartung für die globale Maisproduktion 11 Mio. Tonnen niedriger. Dies bestätigt den Trend der derzeit laufenden Crop Tour in den USA, dass die Prognose des USDA für Mais in vielen Bundesstaaten zu optimistisch war und im nächsten USDA-Bericht am 12. September mit einer nochmaligen Abwärtsrevision zu rechnen ist. Der Preis für Weizen dürfte durch neue Befürchtungen von Exportbeschränkungen in Russland Unterstützung erhalten. Da die Schätzung für die Getreideernte durch die russische Regierung auf 75 Mio. Tonnen nach unten revidiert wurde, befürchten Marktbeobachter, dass Russland ab November keinen Weizen mehr exportieren kann. Die russische Regierung versuchte zwar, derartige Befürchtungen zu zerstreuen. Allerdings erwartet das Agraranalysehaus SovEcon nur noch eine Weizenernte von 39 Mio. Tonnen, was gerade ausreichen würde, den heimischen Bedarf zu decken.
Derweil ist der Zuckerpreis auf ein 2-Monatstief von 19,6 US-Cents je Pfund gefallen. Grund hierfür ist der Fortschritt der brasilianischen Zuckerrohrernte. Laut dem Industrieverband Unica liegt der Rückstand bei der Zuckerproduktion in der Hauptanbauregion Center-South seit Erntebeginn im April nur noch bei 16% gegenüber dem Vorjahr. Zu Beginn der Saison waren es noch mehr als 40%.