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Fed dreht erneut den Geldhahn auf - Klartext!

04.11.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.4115 (07.30), nachdem im US-Handel noch Tieftskurse bei 1.3998 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 114.35, während EUR-CHF bei 1.3730 oszilliert.

Die US-Notenbank dreht im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit und langsame Wirtschaftserholung erneut den Geldhahn auf.

  • Die Fed will bis Ende des zweiten Quartals 2011 weitere Staatsanleihen für 600 Mrd.
    USD kaufen.
  • Zusätzlich werden bereits der Fed gehörende, aber auslaufende Papiere ersetzt, so daß
    sich die neuen Ankäufe auf insgesamt 850 bis 900 Mrd. USD summieren.
  • Darüber hinaus werden weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen.
  • Der Leitzins bleibt - wie erwartet- unverändert bei 0 bis 0,25%. Der Euro ist im Anschluß.

Das ist ein profunder "Schuß" der US-Zentralbank auf das Weltfinanzsystem. Diese Aktion hat drei Wirkungsfelder:
  • 1. Es wird der Kapitalmarktzins auf niedrigem Niveau verankert/manipuliert.
  • 2. Es wird aus langfrsitigem Kapital kurzfristige Liquidität, die inflationierend auf Anlageklassen wirken kann/wird.
  • 3. Die Liquidität wirkt sich am Devisenmarkt zu Lasten des USD aus.


  • Man kann diese Statements zur Kenntnis nehmen und sich weiteren Aufgaben widmen. Das wäre jedoch fahrlässig.

    Diese Politik der US-Zentralbank wirkt sich am Devisenmarkt als Manipulation des USD-Kurses aus. Wirtschaftsräume wie die Eurozone mögen damit im Hinblick auf Markttiefe einigermaßen umgehen können. Schwellenländer mit weniger entwickelten Märkten sind hier schärferen Reaktionen ausgesetzt.

    Diese Politik der Fed darf als eine Form des "Währungskriegs" bezeichnet werden. Es sind nicht China, Japan oder Brasilien die Verursacher. Nein, es ist der Manager der Weltleitwährung, der seine sich aus dieser Rolle ergebenden Verantwortung vollständig entzieht und weiter auf Kosmetik setzt. Strukturreformen nach europäischem Vorbild kennen die USA (Aufbau des Kapitalstocks) nach wie vor nicht. "Schade"!

    Der ISM Dienstleistungsindex überraschte gestern positiv. Im Oktober stieg der Index auf 54,3 (Vormonat 53,2). Damit hält sich der Index seit Monaten hartnäckig über 50 und signalisiert damit Wachstum in diesem Bereich (immerhin macht dieser Sektor ca. 70% der amerikanischen Wirtschaftsleistung aus). Die langfristige Entwicklung ist unten dargestellt.

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    Auch die US-Industrieaufträge waren im September erfreulich. Der Anstieg lag bei 2,1% (Prognose 1,6%). Der Blick auf den Chart verdeutlicht, daß der Aufschwung nach viermonatiger Pause wieder an Fahrt gewinnt.

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    Zu den heutigen Daten:

    Es stehen zwei wichtige Zinsentscheidungen an. In Großbritannien (aktuell 0,5%) und in Europa (aktuell 1,0%). Die Entscheidungsträger sollten sich in beiden Fällen auf unveränderte Zinssätze einigen. Die untenstehenden Charts verdeutlichen noch einmal das historisch niedrige Zinsniveau in Großbritanien sowie in der Euro-Zone. Dies sollte sich in naher Zukunft auch nicht ändern.

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    Vor diesem Hintergrund gehen die Daten zu den europäischen Erzeugerpreisen sowie die amerikanischen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unter. Der Vollständigkeit halber sollen diese Daten hier aber noch einmal erwähnt werden.

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3950-1.3980 negiert den positiven Bias.

    Viel Erfolg!


    © Folker Hellmeyer
    Chefanalyst der Bremer Landesbank





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