Gold-Futures als Kontraindikator
03.09.2012 | Adam Hamilton
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Die CFTC unterscheidet zwischen zwei Futures-Händler-Kategorien, den Hedgern und den Spekulanten. Hedger werden im CoT als kommerzielle Händler bezeichnet und sind Großhändler, die entweder an der Produktion oder am Verbrauch des jeweiligen Rohstoffs beteiligt sind. Am Goldmarkt zählen hierzu auch die Minengesellschaften am Ende der Produktionskette und die Schmuckhändler am Ende der Verbraucherkette. Hedging ist der Grund, warum es Futures-Märkte gibt.Hedger können jedoch nur hedgen, weil Spekulanten bereit sind, die Risiken in Kauf zu nehmen, die Hedger nicht in Kauf nehmen wollen, um ihren Cashflow zu verbessern. Die CFTC unterteilt Spekulanten in zwei Kategorien, Großspekulanten und Kleinspekulanten. Diese werden in den CoT-Berichten als nicht kommerzielle Händler und nicht berichtspflichtige Positionen bezeichnet. Es sind sowohl die Klein- als auch die Großspekulanten, die als Kontraindikatoren für Gold gelten.
In meiner CoT-Analyse betrachte ich die Netto-Long- und die Netto-Short-Positionen, die von jeder Händlerkategorie gehalten werden. Dies ist der logischste, strategische Ansatz für ein Nullsummenspiel, wo die Anzahl der Long- und die Anzahl der Short-Positionen immer übereinstimmen. In dieser Woche haben wir uns jedoch intensiver mit dieser Thematik beschäftigt und alle Gold-Futures-Kontrakte auf der Long-Side betrachtet, die von Groß- und Kleinspekulanten gehalten werden. Auch diese viel gepriesenen Händler fallen dem Gruppenzwang zum Opfer.
In unseren Charts sehen Sie den Goldpreis und die wöchentlichen CoT-Zahlen der gesamten Short-Positionen der Spekulanten (in Rot). Wie Sie erkennen können, liegen Futures-Händler immer falsch, bevor es zu Tiefstwerten im Vorfeld großer Aufschwünge kommt. Da der Großteil dieser Spekulanten nicht zu den Querdenkern gehört, werfen sie im Anschluss an Korrekturen oder langen Konsolidierungen das Handtuch. Dies ist jedoch genau der Zeitpunkt, wenn Gold am günstigsten und bereit für einen Anstieg ist.
Beim Handeln geht es darum, tief zu kaufen und hoch zu verkaufen. Wenn Gold-Futures-Händler zu den Querdenkern gehören würden, würde man erwarten, dass sie kurz vor großen Aufschwüngen am bullischsten sind. Dies ist jedoch nicht der Fall. Seit Goldbullenmarktbeginn ist der Goldpreis um beeindruckende 638 Prozent gestiegen, aber Futures-Händler haben dies anscheinend nicht begriffen. Wie der Chart zeigt, haben die Long-Positionen der Spekulanten ein wesentliches Tief erreicht, als sich der Goldpreis nahe Tiefstwerten vor großen Aufschwüngen befand.
Die grüne Linie gibt Aufschluss über die Anzahl an Long-Positionen, die von Groß- und Kleinspekulanten laut CoT-Berichten gehalten werden. Ich kennzeichne die entscheidenden Tiefstwerte in dieser Essayreihe seit Jahren anhand von hellblauen Säulen. Die Long-Positionen der Spekulanten erreichten bisher acht Tiefstwerte. Sehen Sie sich den Goldpreisverlauf nach Erreichen dieser Tiefstwerte an. Immer kam es kurz danach zu einer Goldpreisrally.
Auch wenn die Long-Positionen kurz vor entscheidenden Aufschwüngen parallel zum Goldpreis ein Tief erleben, beachten Sie, wo die hellblauen Säulen auf die roten Short-Positionen treffen. Die Gold-Short-Positionen der Spekulanten befinden sich generell immer dann auf, nahe oder zumindest auf dem Weg zu neuen Höchstwerten, wenn Gold günstig ist und kurz vor einem Aufschwung steht. Futures-Händler sind wahrhaftig keine Querdenker. Daher ist es am besten, das Verhalten der Futures-Händler als Kontraindikator zu betrachten.
In den mehr als 25 Jahren meiner Handelsaktivität habe ich ständig gehört, dass Futures-Händler im Gegensatz zu Börsianern intelligent handeln. Auch wenn ich als lebenslanger Aktienhändler eine gewisse Stellung beziehe, entspricht diese Annahme nicht der Wahrheit. Es gibt genauso wenig wahre Querdenker an den Futures-Märkten wie an den Aktienmärkten. Diese Querdenker gehören zu den hart gesottenen Händlern, die sich der Herausforderung stellen, dem Gruppenzwang zu entkommen.