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Euro weiter unter Druck!

09.11.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.3865 (07.20), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3848 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 112.25, während EUR-CHF bei 1.3415 oszilliert.

Bereits gestern hatten wir das Thema Risikoaufschläge an dieser Stelle als Belastungsfaktor für den Euro thematisiert. Die Spreadentwicklung hat sich weiter zu Lasten Irlands und Portugals verschärft. Entsprechend steht der Euro in der Breite unter Druck.
  • Es ist schon interessant, daß gerade bei dem Thema Irland die vorhandene Liquiditätsreserve von circa 30 Mrd. Euro vollkommen außer acht gelassen wird.

  • Auch Einlassungen des IWF bezüglich des Niveaus der Verschuldung, die einen Staatsbankrott unausweichlich machen (250% des BIP) sind für unsere "sachlich" orientierten Freunde in London und New York von unwesentlicher Bedeutung.

  • Den Rettungsschirm in Höhe von 750 Mrd. USD lässt man ebenso sportlich außer Acht.

  • Die Tatsache, daß nachhaltige Reformen immer erst auch Schmerzen mit sich bringen gehört heute nicht mehr zum Wissenshorizont vieler Marktteilnehmer. Reformen, die keine Schmerzen bereiten, sind fragwürdig!

Was für Reformen gilt, gilt auch für Rezessionen. Eine Rezession ohne Schmerz liefert nicht die nachhaltigen Wirkungen einer Rezession,
  • wie Abbau von Überkapazitäten
  • oder Verringerung der Privatverschuldung.

Die Rezession der USA per 2002/2003 ist hier ein gutes Beispiel. Die Rezession lieferte keine Anpassungen, sondern verschärfte die Schwachpunkte in den Strukturen. So viel zur Voraussicht Greenspans und seiner "professionellen" Kollegen. Wir dürfen uns glücklich schätzen, diesen Unsinn nicht in der Eurozone zu wiederholen. Im Gegenteil hier werden Geschäftsmodelle überarbeitet und angepasst.

Nun denn, der USD kann profitieren. Die USA, das Land mit größten Strukturschwächen und keinem Plan, der zunehmenden Staatsverschuldung Herr zu werden, erhält das Vertrauen unserer Kollegen. Das nehmen wir zur Kenntnis und freuen uns schon ein wenig, daß Herr Bullard von der Federal Reserve unsere Meinung bezüglich der USA teilt. Er sagte, es sei absolut imperativ, die aktuellen US-Budgetprobleme zu adressieren. Offensichtlich hat er keine Zuhörerschaft und auch keine Lobby. Schade, das kostet die USA Zukunft!

Gestern enttäuschte die deutsche Industrieproduktion per September mit einem unerwarteten Rückgang im Monatsvergleich um -0,8%. Die Prognose lag bei +0,5%.

Im Bereich des produzierenden Sektors ergab sich der maßgeblich Rückgang um -0,9%. Es gilt diesen Rückgang jedoch in einen Zusammenhang zu dem markanten Anstieg des Vormonats um 1,8% zu setzen, um zu erkennen, daß es sich um Volatilität handelt Im Sektor Energie stellte sich eine Zunahme um 1,2% ein. Im Bau kam es zu einem Anstieg um 0,4% im Monatsvergleich.

Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 7,9% nach zuvor 11,0%. Auch hier spielen bei dem Rückgang des Wachstums Basiseffekte eine wesentliche Rolle.

Aus der aktuellen Sichtweise heraus ist das aktuelle Monatsergebnis nicht als Trendsetter, sondern als Ausdruck der Volatilität zu interpretieren.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.3680 - 1.4180 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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