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Gold steigt nach Bernanke-Rede auf 5-Monatshoch

03.09.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise geben im Zuge enttäuschender Konjunkturdaten aus China zum Wochenauftakt einen Teil ihrer am Freitag erzielten Gewinne wieder ab. Die Spekulationen auf Stimulierungsmaßnahmen durch die Zentralbanken sollten die Preise trotz schlechterer Konjunkturaussichten im Wochenverlauf steigen lassen. Die spekulativen Finanzanleger setzen angesichts der Hoffnung auf Zentralbankmaßnahmen verstärkt auf steigende Preise und tragen damit zum Preisanstieg bei. Die Netto-Long-Positionen stiegen in der Woche zum 28. August um 13,2 Tsd. Kontrakte auf den höchsten Stand seit vier Monaten. Während sich das Bild für die Nachfrage eintrübt, gibt es auf der Angebotsseite wenig Anlass für Besorgnis. Russland hat im August 10,38 Mio. Barrel Rohöl pro Tag gefördert und damit soviel wie noch nie seit dem Ende der Sowjetunion. Grund hierfür ist das gestiegene Preisniveau und eine höhere Produktion in neuen Ölfeldern in Ostsibirien.

Für das Gesamtjahr rechnet die russische Regierung mit einer Rekordproduktion von 10,3 Mio. Barrel pro Tag. Der Irak hat im August seine Ölexporte auf 2,565 Mio. Barrel pro Tag gesteigert, was dem höchsten Niveau seit mehr als 30 Jahren entspricht. Der Chef der staatlichen irakischen Ölverkaufsgesellschaft geht davon aus, dass im laufenden Monat ein weiterer Rekordwert verzeichnet wird. Angesichts dessen stellen die iranischen Lieferausfälle derzeit kein Problem für den Ölmarkt dar und rechtfertigen somit auch keine Freigabe der strategischen Reserven. Eine konzertierte Aktion dürfte sich derzeit ohnehin nicht verwirklichen lassen, da sich Deutschland und Italien dagegen ausgesprochen haben und damit die ablehnende Haltung der IEA unterstützen.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt mit gut 1.690 USD je Feinunze auf dem höchsten Stand seit Ende März. Damit verteidigt das gelbe Edelmetall seine am Freitag erzielten Gewinne von über 2%. In Euro gerechnet steigt Gold auf knapp 1.350 EUR je Feinunze und damit das höchste Niveau seit fast einem Jahr. Vom Allzeithoch Mitte September 2011 ist Gold aktuell nur noch rund 30 EUR entfernt. Der Fed-Vorsitzende Bernanke hat zwar während seiner Rede auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole am Freitag nicht direkt „QE3“ angekündigt. Er äußerte sich aber dahingehend, dass die Fed - sofern notwendig - weitere Stimulierungsmaßnahmen umsetzen würde, um die Erholung der US-Wirtschaft zu unterstützen. Die Tür für „QE3“ scheint damit weit offenzustehen. Vor allem Gold sollte davon in Erwartung einer höheren Inflation von seiner Eigenschaft als Werterhalt profitieren.

Im Fahrwasser von Gold legten auch die anderen Edelmetalle stark zu. Die Spitze der Gewinnerliste nahm dabei Silber mit einem Plus von mehr als 4% ein. Neben den ETF-Investoren, die zuletzt verstärkt Edelmetalle gekauft haben, werden die Preise weiterhin durch die spekulativen Finanzinvestoren unterstützt. Der Trend des Positionsaufbaus der vergangenen Wochen setzt sich fort. Im Falle von Gold wurden die Netto-Long-Positionen in der Woche zum 28. August um 24% auf ein 4-Monatshoch von 113,2 Tsd. Kontrakten ausgeweitet. Auch bei den anderen Edelmetallen befinden sich die Netto-Long-Positionen auf mehrmonatigen Höchstständen.

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Industriemetalle

Die positive Stimmung kann aus der letzten Woche mit in die neue Handelswoche genommen werden. Mit Ausnahme von Aluminium verzeichnen alle Metalle zum Wochenauftakt Preiszuwächse. Dabei ist zu beobachten, dass die spekulativen Finanzinvestoren zuletzt deutlich optimistischer geworden sind und somit die Preise unterstützen. So kam es im Falle von Kupfer in der Woche zum 28. August nicht nur zu einer massiven Eindeckung von Short-Positionen. Zum ersten Mal seit Mitte Mai bestand mit 3,3 Tsd. Kontrakten auch wieder eine Netto-Long-Position. Dies veranschaulicht den Stimmungsumschwung der Marktteilnehmer, der sich in den letzten Wochen abgezeichnet hat. Sollte der Optimismus weiter zunehmen, dürfte dies den Preisen zusätzlichen Auftrieb geben.

Fast völlig ignoriert wird heute Morgen der schwache Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China, der zum ersten Mal seit November unter die Marke von 50 gefallen ist, die Expansion anzeigt. Die Marktteilnehmer setzen offenbar darauf, dass die chinesische Regierung und Zentralbank einer deutlicheren Abkühlung der Wirtschaft mit Stimulierungsmaßnahmen entgegentreten werden. Wir teilen diese Einschätzung, zumal es in China nach wie vor viel Spielraum für fiskalpolitische und monetäre Maßnahmen gibt. Die Industriemetalle sollten daher ihren Aufwärtstrend in den kommenden Wochen und Monaten fortsetzen.


Agrarrohstoffe

Das russische Agraranalysehaus SovEcon hat Ende letzter Woche seine Prognose zur russischen Weizenernte auf nur noch 38 Mio. Tonnen nach unten revidiert. Dies liegt unter den Schätzungen des russischen und des US-Landwirtschaftsministeriums von 40-43 Mio. Tonnen. Trotzdem wird von Regierungsseite weiter bekräftigt, dass es keine Exportrestriktionen geben wird. Dies ist insofern erstaunlich, da laut den neuesten Zahlen von SovEcon die Ernte für 2012 um 3,5 Mio. Tonnen geringer ist als die in 2010, als es das letzte Mal Exportverbote gab. Zudem würde die Ernte gerade ausreichen, um den heimischen Bedarf zu decken. Die Spekulationen um Exportbeschränkungen dürften daher im Markt bleiben und die Weizenpreise unterstützen.

Nach dem monatelangen Abwärtstrend scheinen die Baumwollpreise inzwischen auf eine moderate Aufwärtsbewegung eingeschwenkt zu sein. Im August gehörte Baumwolle mit einem Preisanstieg von 8 Prozent zu den größeren Gewinnern unter den Rohstoffen. Dabei sorgten der schwache Monsun in Indien und der heraufziehende Sturm Isaac in den USA für Angst vor Ernteeinbußen. Diese Sorgen spiegeln sich auch in der Positionierung der spekulativen Anleger wider, die in der Woche zum 28. August ihre Netto-Long Positionen auf über 15 Tsd. Kontrakte aufbauten, den höchsten Stand seit Anfang Februar. Während bisher von Isaac keine bedeutenden Schäden gemeldet wurden, dürften die Nachrichten aus Indien den Markt längerfristig bewegen.




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