Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Euro bleibt unter Druck - Staatsdefizitkrise bestimmt weiter den Markt

10.11.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.3765 (07.30), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3736 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 112.65, während EUR-CHF bei 1.3360 oszilliert.

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist so gut wie seit den Boomjahren der Wiedervereinigung nicht mehr. Das Geschäftsklima im dritten Quartal kletterte auf das Niveau von 1992. Dies teilte der Dachverband des deutschen Handwerks (ZDH) gestern mit. Für 2011 erwartet die Branche erstmals seit 2007 wieder einen Zuwachs an Mitarbeitern. Diese Einschätzung passt zu der im Forex-Report bereits oft und ausführlich geäußerten Meinung des selbsttragenden Aufschwungs. Momentan profitiert die Branche sicherlich noch von guten deutschen Exporten. Eine weiter anziehende Binnennachfrage dürfte in 2011 zu weiter steigender Auslastung und höheren Umsätzen in diesem Bereich führen.

Derartige Nachrichten verfangen bezüglich des Euros jedoch derzeit nicht. Nein, der Markt fokussiert sich mit großem Behagen auf Untergangsszenarien Irlands oder Portugals, nachdem sich Griechenland nach den Wahlen nicht mehr so recht für diese Übung eignet.

Dabei werden gegenläufige Fakten, wie schon zuvor an dieser Stelle angemerkt, sportlich der asymmetrischen Wahrnehmung geopfert und der größte Defizitsünder USA mit höherer Bewertung belohnt.

Hier gilt: "Quod licet jovi, non licet bovi." - Frei übersetzt: Was dem Jupiter erlaubt, ist dem Rindvieh noch längst nicht erlaubt. Finanzmärkte sind eben nicht immer rational!

Werfen wir einen Blick auf die Spreads: (Griechenland Grün, Portugal rot, Spanien schwarz,
Türkei ocker)

Open in new window


Gestern standen nur die Großhandelslagerbestände der USA per September als wesentliches Datum zur Veröffentlichung an.

Der Lageraufbau legte im Monatsvergleich deutlich um 1,5% zu. Die Prognose war bei 0,7% angesiedelt. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von +0,8% auf +1,2% revidiert. Rechnet man den Bereich von Agrarprodukten heraus, ergibt sich für die Monate August und September lediglich ein Anstieg in Höhe von 0,7% und 0,9%. Ergo ist bei der Betrachtung im Hinblick auf die Gesamtwirtschaft Vorsicht geboten. Das gilt auch bezüglich des Umstands, daß diese Datenreihe nicht preisbereinigt ist. Die stärkeren Zunahmen sind auch Folge von Preiseffekten!

Der Absatz erhöhte sich um 0,4% nach zuvor 0,5%. In der Folge legte das Verhältnis zwischen Lagerbestand/Absatz leicht von 1,16 auf 1,18 Monatsumsätze zu.

Open in new window


Gestern wurde darüber hinaus ein Barometer des Vertrauens kleinerer US-Unternehmen veröffentlicht (NFIB Small Business Economic Trends).

Es kam den dritten Monat in Folge zu einer Zunahme. Per Oktober stellte sich ein unerwartet starker Anstieg von zuvor 89,0 auf 91,7 Punkte ein. Damit wurde der höchste Wert seit Mai 2010 (92,2) erzielt.

Open in new window


Die Entwicklung in den USA impliziert eine sich verstärkende konjunkturelle Traktion im Zuge der weltwirtschaftlichen Expansion. Unter Ausblendung der Reformländer sehen wir die USA jedoch weiterhin am Ende des Konjunkturzugs angesiedelt.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.3680 - 1.4180 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"