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Eurozone wieder in ruhigerem Fahrwasser unterwegs

10.09.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.49 Uhr) bei 1.2785, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2633 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 78.25 In der Folge notiert EUR-JPY bei 100.00, während EUR-CHF bei 1.2080 oszilliert.

Die Party nach der EZB-Entscheidung ging auch am Freitag weiter. Der DAX kletterte auf ein 13-Monats-Hoch von 7236,33 Punkten und der Eurostoxx notierte so hoch wie zuletzt im März. Seit dem EZB-Entscheid am Donnerstag über den unlimitierten Kauf von Staatsanleihen gewannen in der Folge speziell Finanztitel in Form von Banken und Versicherern aus dem Südeuropäischen Raum..

Unterstützt wurde die positive Stimmung von Meldungen um den deutschen Export. Hier überraschten positive Daten die Märkte. Im Zuge derweltweiten Konjunktureintrübung rechneten Experten mit sinkenden Ausfuhren. Es kam jedoch anders, da besonders die Nachfrage aus dem europäischen Ausland (bes. USA, Russland) weiterhinungebrochen stark ist.

Deutschland generiert weiterhin hohe Handelsbilanzüberschüsse, was die Qualität der angebotenen Dienstleistungen und Produkte dokumentiert. Auf der anderen Seite werden steigende Löhne in Deutschland gemeldet, was sich positiv auf die Binnennachfrage auswirken wird. Vor dem Hintergrund der weiter schwelenden Eurokrise und zurückgehender Erwartungen der Konjunkturlagen der meisten Euroländer in den kommenden Monaten wird dies die heimischen Produzenten stützen.

In diesem Zusammenhang möchten wir betonen, dass die Reformländer Portugal und Griechenland mit 0,2 und 5,7 Prozent ihre Arbeitskosten zum Teil erheblich gesenkt haben. Von diesem Reformerfolgen hören wir gerne.

Ebenso wird heute Morgen aus Frankreich vermeldet, dass das Land im kommenden Jahr die Maastricht-Neuverschuldungsgrenze von 3,0% einhalten möchte und zu diesem Zweck 30 Mrd. EUR eingespart werden sollen. Zum Einen sollen Steuererhöhungen für Wohlhabende durchgesetzt werden und zum Anderen die Ausgaben nominell nicht gesteigert werden.

In Italien wird der Weg unter den Rettungsschirm von Herrn Monti langsam geebnet, obwohl er das Land noch nicht dem Spardiktat der Troika unterwerfen möchte.

Auch in Spanien ist der Rettungsschirm weiter heiß diskutiert. Im Land der Weltrekordarbeitslosen ("Bild") sagten bei einer Umfrage von Reuters, dass72% der Bürger davon ausgehen, dass das Land unter den Rettungsschirm schlüpfen muss. Hier scheint die Akzeptanz in der Bevölkerung für europäische Hilfsmaßnahmen bereits vorhanden zu sein. Bisher hat das Land eine Kreditlinie von max. 100 Mrd. EUR erhalten, um seine maroden Bankenzu rekapitalisieren.

Aus Asien werden konjunkturstimulierende Maßnahmen vermeldet. Es werden 124 Mrd. EUR überwiegend in Infrastrukturprojekte investiert. Davon werden auch europäische Unternehmen profitieren, auf deren Know-how die Chinesen gerne zurückgreifen. Beachtlich ist der Umfang der Unterstützungsmaßnahmen angesichts der abflauenden Konjunktur in China. Das Paket liegt laut Reuters bei der Größenordnung von einem Viertel derStrukturprogramme aus der großen Krise 2009. Vor Kurzem wurde bei dem Staatsbesuch der deutschen Bundeskanzlerin versichert, dass China weiter an der Seite der europäischen Union steht und deren Reformkurs unterstützt. Nun wurde in beachtlichem Maße geliefert.

Blicken wir noch über den großen Teich:

Weiterhin angespannt zeigt sich der US-Arbeitsmarkt. Die am Freitag veröffentlichen Daten enttäuschten doppelt. Die neuen Jobs für den Berichtsmonat August legten nur um 96.000 zu, nachdem 125.000 erwartet wurden. Gleichzeitig wurden die beiden vorherigen Monate um insgesamt 41.000 Jobs revidiert. Durch die schwachen Daten wird die Aussicht auf weitere geldpolitische Lockerungen (QE3) wahrscheinlicher. Der Offenmarktausschuss FOMC trifft sich zu seiner nächsten Sitzung am 12./13. September.

Ein ganz interessanter Aspekt für Obama dürfte sein, dass bisher kein Präsident wieder gewählt wurde, wenn die Arbeitslosenrate über 8% lag…

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Heute stehen keine relevanten Konjunkturdaten auf der Tagesordnung.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2490 - 1.2500 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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