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Weichenstellung für Entscheidung um Rettungspaket erfolgt

11.09.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.38 Uhr) bei 1.2765, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im europäischen Handel bei 1.2803 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 78.22 In der Folge notiert EUR-JPY bei 99.85, während EUR-CHF bei 1.2077 oszilliert.

Im Vorfeld der für Mittwoch angekündigten Entscheidung um den Rettungsschirm ESM hat das Bundesverfassungsgericht (BVG) den Eilantrag des CSU-Mannes Gauweiler abgelehnt. Die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit des ESM wird wie erwartet morgen verkündet. In diesem Zusammenhang rechnen die meisten Marktteilnehmer mit einem positiven Votum des BVG. Der Fokus an den Devisenmärkten lag gestern bereitsauf der Entscheidung und sorgte so dafür, dass wir uns in den Bandbreiten der letzten Zeit aufhielten. Wir rechnen heute mit einer Fortsetzung dieses richtungslosen Handels am Devisenmarkt.

Bei der Schwelle von 1,2780 in EUR/USD sucht der Markt seine Richtung. Seit dem fulminanten Anstieg kurz vor der EZB-Sitzung letzte Woche von 1,2500 am 05.09. auf das Viermonatshoch bei 1,2817 am 07.09. wartet der Markt auf wegweisende Neuigkeiten.

Diese dürften morgen dann vom BVG geliefert werden.Darüber hinaus finden in den Niederlanden Wahlen statt. Den Sozialisten werden gute Aussichten bescheinigt. Ein Wahlerfolg würde den Pro-Europakurs des deutschen Verbündeten weiter wahrscheinlich machen. Donnerstag wird der amerikanische Offenmarktausschuss FOMC bekannt geben, ob mit einer weiteren Geldspritze zu rechnen ist. Angesichts desschwächenden US-Arbeitsmarktes ist die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Runde geldpolitische Lockerung in letzter Zeit wieder wahrscheinlicher geworden.

Wir sprachen gestern von ruhigerem Fahrwasser für die Eurozone. In diese Gewässer steuert die Eurozone nach der EZB-Ankündigung zu unlimitierten Anleihekäufen. Die besonders im Fokus stehenden italienischen zehnjährigen Anleihen fielen auf eine Rendite 5,2% nach 5,8% in der Vorwoche. Noch stärker reagierten die spanischen Bonds, die auf ein fünf-monats Tief auf 5,58% nachgaben. Der alte Wert lag noch bei 6,8%.

Wie stark die Anleiherenditen inzwischen als Risikoindikator angesehen werden, verdeutlicht die Aussage von Mario Monti, der sein Land am Ende der Rezession sieht und im nächsten Jahr eine wachsende Wirtschaft sieht. "Grund für dieses Wachstum werden sinkende Zinsen sein, weil die unangemessen hohen Zinsen auf italienische Staatsanleihen noch nicht die besseren Fundamentaldaten der italienischen Wirtschaft und der Staatsfinanzen widerspiegeln."

Durch die ungerechtfertigt hohen Risikoaufschläge der Reformländer wurden die Kapitalzuflüsse in Form von Investition teilweise komplett abgewürgt und damit die Wirtschaft lahmgelegt. Implizieren die Anleihen zukünftig vertretbare Risikoaufschlägeverglichen mit der Benchmark Bundesanleihe, werden die Unternehmens-Investorenaller Wahrscheinlichkeit nachwieder zurück in ihre tragende Rolle schlüpfen und der Wirtschaft neue Impulse liefern.

Fiskallagen folgen schließlich den Konjunkturlagen.Deshalb ist autoritäres Sparen nicht mehr en vogue, sondern eine Verbindung aus Sparen und Investitionen der erfolgversprechendere Weg aus der Krise.

Dieses Credo verfolgt auch China, das im vierten Quartal ein Infrastrukturprogramm über 124 Mrd. EUR starten wird. So möchte das Land dem Negativtrend entgegen steuern, dem man sich zurzeit gegenüber sieht. Es droht das langsamste Wirtschaftswachstum seit 1999. Der wichtigste Handelspartner, die Eurozone steckt momentan in dergrößten Krise ihres Bestehens und bremst so das Wachstum in der Volksrepublik ab.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2490 - 1.2500 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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