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Saudi-Arabien besorgt über hohen Ölpreis

11.09.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise treten weiterhin auf der Stelle. Brent handelt wenig verändert bei 114,5 USD je Barrel, WTI knapp oberhalb von 96 USD je Barrel. Mittlerweile bekommt der Ölpreis auch Gegenwind aus Saudi-Arabien. Der Ölminister des größten OPEC-Produzenten, al-Naimi, hat sich besorgt über das hohe Preisniveau geäußert, welches nicht im Einklang mit den Fundamentaldaten stehen würde. Saudi-Arabien will daher weiter sicherstellen, dass hinreichend Öl zur Verfügung steht, um zu einer Ermäßigung der Preise beizutragen. In den USA wird derzeit über die Freigabe der strategischen Reserven diskutiert. Der hohe Ölpreis gerät somit sowohl seitens des größten Ölverbrauchslandes USA als auch seitens des größten Ölexporteurs Saudi-Arabien unter Beschuss, was einem Preisanstieg entgegenstehen dürfte.

Die Spekulationen auf eine Ankündigung neuerlicher Anleihekäufe bei der Fed-Sitzung in dieser Woche dürften einem Preisrückgang allerdings entgegenstehen. Zudem hat China auf die gestiegenen Ölpreise reagiert und die Tankstellenpreise für Benzin und Diesel zum zweiten Mal innerhalb eines Monats erhöht. Dadurch wird die Rohölverarbeitung für die chinesischen Raffinerien wieder rentabler, was sich in einer stärkeren Nachfrage und höheren Ölimporten niederschlagen dürfte. Letztere waren im August auf ein 22-Monatstief gefallen. Heute veröffentlichen die OPEC und die US-Energiebehörde EIA ihre aktualisierten Prognosen. Diese dürften das Bild eines reichlich versorgten Ölmarktes bestätigen.


Edelmetalle

Gold und die anderen Edelmetalle können ihre Gewinne der vergangenen Wochen heute Morgen in einem schwächeren Marktumfeld weitgehend verteidigen. Gold wird dabei weiter stark von den ETF-Investoren unterstützt. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern abermals Zuflüsse von gut sechs Tonnen. Seit Beginn des Monats summieren sich die Zuflüsse damit auf über 20 Tonnen, seit Ende Juli sogar auf 90 Tonnen. Auch die spekulativen Finanzanleger setzen aktuell verstärkt auf steigende Preise und haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 4. September um 8,6% auf 122,9 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies stellt den höchsten Stand seit Ende März dar und entspricht einer Verdopplung in den letzten sechs Wochen.

Zusätzliche Unterstützung für den Preis könnte aus Südafrika kommen. Denn bei Gold Fields, dem weltweit viertgrößten Goldproduzenten, sind im „Kloof-Driefontein“-Minenkomplex erneut 15.000 der fast 27.000 Arbeiter in Streik getreten. Unternehmensangaben zufolge produziert die Mine 1.400 Unzen Gold pro Tag. Auch in immer mehr Platinminen fordern die Arbeiter mittlerweile höhere Löhne. Neuestes "Opfer" ist abermals die "Rustenburg"-Mine von Impala Platinum, die schon zu Jahresbeginn wochenlang bestreikt wurde und es erst Ende April zu Lohnerhöhungen kam. Dies sollte den Platinpreis weiter unterstützen, der zum ersten Mal seit Mitte April wieder die Marke von 1.600 USD je Feinunze überschritten hat.

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Industriemetalle

Nach den starken Preisanstiegen der vergangenen Tage kommt es heute Morgen bei den Industriemetallen zu Gewinnmitnahmen. Diese geben in der Breite um bis zu 2% nach. Schon gestern berichtete die chinesische Zollbehörde von abermals recht schwachen Kupferimporten im August. Mit knapp 356 Tsd. Tonnen lagen diese 2,9% unter dem Vormonatswert und nur 4,4% über Vorjahr. Damit setzen sich die zuletzt eher negativen Nachrichten aus China fort. Schon zu Monatsbeginn wurde ein schwacher PMI für das verarbeitende Gewerbe gemeldet, dem am Wochenende kaum ermutigendere Daten zur Industrieproduktion und Investitionen in Sachanlagen folgten. Zu den rückläufigen Kupferimporten im August trug aber auch dazu bei, dass es schon seit Monaten keine attraktiven Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai gibt.

Darüber hinaus hat auch die inländische Kupferproduktion mit 511 Tsd. Tonnen im vergangenen Monat wieder angezogen, wie Daten des Nationalen Statistikbüros zeigen. Die chinesische Regierung versucht mittlerweile, diesem Trend mit Konjunkturprogrammen entgegenzuwirken. Auch die Neukreditvergabe, die im August mit gut 700 Mrd. CNY deutlich höher ausfiel als erwartet, deutet in diese Richtung. Daneben dürfte auch die chinesische Zentralbank weitere geldpolitische Maßnahmen ergreifen. Bis die zuletzt angekündigten Maßnahmen ihre Wirkung entfalten, wird es allerdings noch eine Zeit lang dauern.


Agrarrohstoffe

Neuer Hoffnungsschimmer für die US-Sojabohnenernte: 32% der Sojabohnenpflanzen werden aktuell durch das USDA mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet. Das sind 2%-Punkte mehr als in der Vorwoche, und 3%-Punkte mehr als vor Veröffentlichung der letzten Angebots- und Nachfrageschätzungen des USDA. Dies könnte die Stimmen derjenigen stärken, die von einer größeren US-Sojabohnenernte ausgehen als bisher angenommen, nachdem die Niederschläge der letzten Wochen die Feuchtigkeitsversorgung verbesserten. Bei Mais blieb der Pflanzenzustand unverändert. Befürchtungen, Hurrikan Isaac könnte zu einer weiteren Verschlechterung der Erntequalität bei Mais führen, haben sich somit nicht bestätigt.

Derweil vergrößern sich die Sorgen um das weltweite Weizenangebot. Nachdem in der Schwarzmeerregion die Ernten bereits durch Dürre dezimiert wurden, hat nun auch das staatliche Analyseinstitut ABARES für Australien, den zweitgrößten Weizenexporteur der Welt, seine Prognose für die Ernte 2012/13 von 24 Mio. auf 22,5 Mio. Tonnen nach unten revidiert. Hauptgrund dafür ist die Trockenheit im Westen des Landes. Im Vorjahr wurde allerdings mit 29,5 Mio. Tonnen eine Rekordernte eingefahren. Trotz der deutlich geringeren Ernte sollen die Exporte nur um 3 Mio. auf 21,5 Mio. Tonnen fallen, was allerdings auf Kosten fallender Lagerbestände gehen dürfte. Das USDA schätzt die Anfangsbestände auf 7,7 Mio. Tonnen.




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