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Europa setzt klare Signale PRO-Euro

13.09.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.42 Uhr) bei 1.2920, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im europäischen Handel bei 1.2936 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 77.70 In der Folge notiert EUR-JPY bei 100.40, während EUR-CHF bei 1.2098 oszilliert.

Wir beginnen unseren Forex heute mit der Analyse einer der Entscheidungen, die später einmal als ein Wendepunkt in der Eurokrise eingehen könnte.

Mit Spannung war die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVG) erwartet worden. Schließlich hatten sich die Richter in hochnervösenMärkten zunächst eine Prüfungsdauer der eingegangenen Beschwerden von zwei Monaten verordnet. Am Vortag wurde klargestellt, dass die Entscheidung wie vorgesehen Mittwoch verkündet werden soll.
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Das BVG entschied - wie bereits im Vorfeld erwartetwurde - pro dauerhaftem Rettungsschirm. Damit ist der Weg für den ESM und Fiskalpakt frei. Der häufigste Kommentar lautete gestern: Das ist ein guter Tag!

Die Gerüchteküche kann schließen. Der Welt wird so versichert, dass der größte Financier des ESM nicht abspringt und so das Rettungsprojekt in einigen Wochen an den Start gehen kann. Nun ist es an der deutschen Politik den ESM-Vertrag alsletztes Euroland zu ratifizieren.

Die Kritiker haben darüber hinaus erreicht, dass Deutschland unter jetzigen Umständen auf das Haftkapital von 190 Mrd. EUR begrenzt wird und nur dann angehoben werden kann wenn der deutsche Vertreter in den ESM-Gremien zustimmt. Darüber hinaus muss der Bundestag- und Rat umfassend informiert werden. Es gibt jetzt "mehr Demokratie“.

Ein starker Verbündeter Deutschlands in der Europapolitik wählte gestern sein Parlament neu. Es war die Stunde des Ministerpräsidenten Mark Rutte, der nach der Parlamentsauflösung im April wieder das Vertrauen der Niederländer ausgesprochenbekam. Mit den Zweitplatzierten der Arbeiterpartei möchte Rutten koalieren. Dies ist positiv, denn beide Parteien sind gemeinsam regierungsfähig und klar pro-europäisch aufgestellt.

Der Rechtspopulist und erklärte Eurogegner Geert Wilders verlor dagegen von 24 auf 15 Sitze. Die Stabilität des vereinigten Europas gewinnt wieder an Glaubwürdigkeit. Dies honorierten gestern auch die Anleger. Der DAX bewegte sich auf ein 14-Monats-Hoch bei 7.410 Punkten. Der Eurostoxx50 legte um 1,15% und die Börsen in Spanien und Italien legten ebenfalls deutlich zu (+1,8%/+1,7%). Besonders Finanzwerte setzen derzeitihre Erholung fort.

Die Edelmetalle Gold (6-monats-Hoch), Silber und Platin legten ebenfalls deutlich zu. Deutsche Anleihen verloren etwas von ihrem Ruf als sicherer Hafen (siehe Rubrik letzte Nachrichten). Dagegen standen Bonds aus Italien undSpanien wieder auf der Einkaufsliste der Investoren.

EUR/USD zeigt sich um 1,2900 - mache zwischenzeitlich ein neues vier-monats-Hoch bei 1,2936. Man wartet jetzt auf die FED, die heute Abend neue Impulse liefern soll.

Wie die Schweizer Notenbank SNB gerade mitteilte soll der Wechselkurs zum Euro bei 1,2000 beibehalten werden. Diesen Kurs verteidigt die SNB mit aller Macht, um den heimischen Franken nicht noch weiter aufwerten zu lassen. Die Wirtschaft in der Schweiz schrumpfte zwischen April und Juni überraschend um 0,1% gegenüber dem ersten Quartal. Der starke Franken macht der heimischen Wirtschaft immer mehr zu schaffen.

Darüber hinaus wird heue eine Entscheidung hinsichtlich „QE3“ erwartet. Kommt die nächste Runde oder nicht ? Der Markt erwartet, dass die Fedangesichts der schwachen Wirtschaftslage und des kläglichen Arbeitsmarkt mehr als nur vage Signale sendet.

Blicken wir noch kurz auf die Konjunkturzahlen von gestern:

Die Industrieproduktion in der Eurozone legte im Monatsvergleich um 0,6% zu. Auf Jahresbasis ergibt sich eine Verringerung der Produktion um -2,3%. Die neuen Absatzmärkte in den Schwellenländern konnten die Schwäche innerhalb derEurozone nicht auffangen. Als Leuchtturm der Eurozone tat sich wieder Deutschland hervor. Hier stieg die Produktion im Gegensatz zum Vormonat um 1,3%. Belastend wirkt sich zudem aus, dass die Preise für Energie in letzter Zeit wieder stark gestiegen sind.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2490 - 1.2500 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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