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FED liefert frisches Geld - EUR/USD zurück über 1,3000

14.09.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.08 Uhr) bei 1.3035, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2884 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 77.70 In der Folge notiert EUR-JPY bei 100.40, während EUR-CHF bei 1.2098 oszilliert.

Getreu dem auf Notenbankseite gerne verwendeten Motto: "Viel hilft viel" hat US-Notenbank Chef Bernanke gestern Abend die ausgabefreudige Geldpolitik fortgesetzt. Die mit viel Spannung erwartete Verbalakrobatik enttäuschte dieses mal die aufmerksamen Zuhörer nicht. Wie schon im Vorfeld vermutet, nimmt die FED die langsame Wirtschaftsentwicklung und die für US-Verhältnisse hohe Arbeitslosigkeit von über 8% zum Anlass, um weiteres Geld zu drucken.

Sie kauft nunmehr für 40 Mrd. Dollar pro Monat Immobilienpapiere. Die ultraniedrigen Zinsen von null bis 0,25% bleiben bis minimum Ende 2014 in diesem Bereich. In Verbindung mit dem Anleihekaufprogramm Operation Twist, das schon vorher bis Ende des Jahres verlängerte wurde, steckt die Notenbank pro Monat 85 Mrd. Dollar in die Finanzmärkte.

Die Ausführungen lieferten neue Hinweise auf den Zeithorizont der neuen Maßnahme. So wurde für die Immobilienpapierkäufe kein Enddatum genannt, was bedeutet, dass man das Zeitfenster so lange geöffnet lassen möchte wie man die Notwendigkeit dafür sieht.

Eine Reaktion der Bullen kam prompt. Die Börsen reagierten durchweg positiv auf diese neue Lockerung der Geldpolitik. Der DOW-Jones und die Börsen in Asien reagierten positiv auf die Neuigkeiten. Auch der DAX wird mit 1,5% im Plus erwartet.

EUR/USD knackte daraufhin die 1,3000-Marke im amerikanschen Handel und bliebt auch im asiatischen Handel gefragt. Im frühen europäischen Handel sprang EUR/USD über 1,3050. Auf diesem Niveau gibt es wieder günstige Kaufgelegenheiten für US-Dollar. Wir haben jetzt seit dem Mittwoch letzter Woche bei 1,2500 einen rasanten Anstieg erlebt.

Weiteres Potenzial könnte das Treffen der europäischen Finanzminister heute liefern. Charttechnisch liefert der Sprung über 1,3000 Kaufsignale - wird diese wichtige Marke unterschritten drohen Rücksetzer auf 1,2980 und 1,2880.

Auch Gold wurde nach der FED-Ankündigung wieder verstärkt nachgefragt und sprang auf knapp 1.800 Dollar. Gold gilt als wichtige Absicherung gegen Inflation, die nun immer wahrscheinlicher wird, da dieser Weg für den Notenbank als smartester Ausweg aus den aufgeblähten Geldmengen angesehen wird.

Aus Europa wird Zur Zeit vermeldet, dass Griechenland weiter von der Troika unter die Lupe genommen wird. Anfang Oktober soll der Troika-Bericht fertiggestellt sein. Dann wird sich herausstellen, ob Griechenland die nächste Tranche von 31 Mrd. EUR aus dem Rettungspaket ausgezahlt werden soll. Der Internationale Währungsfonds IWF möchte Griechenland im Zweifel mehr Zeit zur Erreichung seiner Sparzeile geben. Die Bundesregierung lehnt dies jedoch strikt ab - obwohl Frau Merkel bei einem Austritt Griechenlandseinen Dominoeffekt fürchtet. Letzlich wird man das verhältnismäßig kleine Griechenland weiter unterstützen und nicht fallen lassen. Die Eurokrise würde durch diesen Brandherd neues Feuer entfachen und wahrscheinlich nicht unter Kontrolle zu bringen sein.

Gerade vor dem Hintergrund der erfolgreichen Ankündigung der EZB Anleihen der Krisenstaaten zur Not auch in unbegrenztem Umfang zu kaufen um die Zinssaätze zu senken, wäre die Nicht-Auszahlung der Hilfsgelder an Griechenland ein unkalkulierbares Risiko und mehr als nur ein Schritt in die falsche Richtung.

Gestern erreichten uns wieder ernüchternde US-Daten:

Erneut schwache Arbeitsmarktdaten wurden aus den USA gemeldet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen um 15.000 Stück auf 382.000. Die Vorwoche wurde um +2.000 auf 367.000 Anträge revidiert. Damit bleibt der Arbeitsmarkt volatil, aber lag trotzdem unterhalb der Erwartungen für diese Woche, die von der Hurrikansaison beeinflußt wurde.

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Die Produzentenpreise zogen im August um 1,7% an. Dies war die gößte Steigerungsrate in den vergangenen drei Jahren und überstieg die Erwartungen von 1,1% klar. Zurückzuführen war der Anstieg auf höhere Energie- und Lebensmittelpreise.Besonders stark bewegten sich die Benzinpreise (+13,6%).

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2490 - 1.2500 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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