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Interview mit Ted Butler (Teil 1)

01.12.2010  |  Theodore Butler
- Seite 3 -
Jim Cook: Was hätte man stattdessen machen sollen?

Ted Butler: Man hätte die Margins auf den Weg nach oben erhöhen sollen, aber das hätte den Shorts geschadet - etwas, das die Börse niemals machen würde. Die Börse hilft den Shorts, indem sie die Margin-Forderungen erhöht, kurz nachdem die Preise nach unten abgedreht sind.


Jim Cook: Steht die Börse über dem Gesetz?

Ted Butler: Besonders ärgerlich und illegal ist aber der Umstand, dass diese Börse als "sich selbst regulierende Organisation" (self-regulatory organization, SRO) auftreten sollen - so fordern es die gesetzlichen Bestimmungen für den Rohstoffsektor. Das bedeutet also, dass die CME Group alle Angelegenheiten fair und unvoreingenommen abwickeln muss, und nicht die egoistischen Interessen ihrer größten Mitglieder bedienen soll. Wenn man beschreiben möchte, wie die CME ihren Aufsichtsverpflichtungen nachkommt, kann einem nur ein Sprichwort in den Sinn kommen: "den Bock zum Gärtner machen".


Jim Cook: Wie in aller Welt ist es überhaupt dazu gekommen?

Ted Butler: Die CFTC und der US-Kongress haben einen sehr großen Fehler gemacht, als sie den Börsen über die letzten Jahre so viel Aufsichtsverantwortung übertrugen. Die Art und Weise, wie die Börse ihre Funktion als Aufsichtsinstanz wahrnimmt, birgt ganz deutlich einen Interessenkonflikt. Deswegen wehrt sich die COMEX auch mit Füßen und Händen gegen alle CFTC-Aktionen im Bereich Positionsobergrenzen - sie wehren sich eigentlich gegen alles, was die eigenen Interessen gefährden könnte.


Jim Cook: Die Commodity Futures Trading Commission hat entschieden, sie werde innerhalb der nächsten 3 Monate allgemeine Obergrenzen für das maximale Long- und Short-Engagement einzelner Körperschaften setzten. Wird damit die konzentrierte Short-Position gebrochen?

Ted Butler: Wenn sich die CFTC an den gesetzlich geregelten Zeitrahmen hält, wenn sie legitime Obergrenzen durchsetzt und wenn sie die falschen Ausnahmeregelungen für die Obergrenzen streicht.


Jim Cook: Dann wird Silber endlich "freigesetzt"?

Ted Butler: Ja, "Gott dem Allmächtigen sei Dank".


Jim Cook: Wird die COMEX klein beigeben?

Ted Butler: Ich denke nicht. Sie wissen, dass es hier um die eine Sache geht, die Silber zum Explodieren bringen kann.


Jim Cook: Silber könnte sich verselbstständigen. Warum steigen diese Leerverkäufer nicht aus und stellen jetzt glatt?

Ted Butler: Das möchten sie ja dringend, aber es ist einfacher gesagt als getan, denn ihre Position ist so groß, dass sie darin gefangen sind. Allein die begrenzten Mengen bisher glattgestellter Short-Kontrakte haben schon tiefgreifende Auswirkungen auf den Preis gehabt. Was denken Sie, warum es in den letzten Monaten so steil nach oben ging?


Jim Cook: Einer der Kommissare der CFTC hat einige Anmerkungen gemacht, mit denen er die Leerverkäufer und sogar die Rohstoffbörse kritisierte. Das klingt ganz so, als würden die hochgestellten Mitglieder der Aufsichtsbehörde unsere Ansichten teilen. Stimmen Sie zu?

Ted Butler: Es lässt kaum einen anderen Schluss zu.




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