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Die ökonomische Katastrophe abwenden? - Interview mit John Mauldin

25.09.2012  |  The Gold Report
- Seite 3 -
The Gold Report: Die steuerliche Absetzbarkeit von Hypothekenzinsen, Ausgaben für wohltätige Zwecke und gewisse Fördermittel, Subventionen sind ein ziemlich emotionales Thema. Wie hoch ist Wahrscheinlichkeit, dass diese abgeschafft werden?

John Mauldin: Ich denke ziemlich hoch; es ist schließlich der einzige Weg, einen Kompromiss zu finden. Der Simpson-Bowles-Kompromiss ist einer der schlimmsten Vorschläge, von denen ich gehört habe, aber ich würde schweren Herzen dafür stimmen, weil er das Problem lösen würde.

In diesem Kompromissvorschlag werden viele steuerliche Absetzungsmöglichkeiten gestrichen und die Spitzensteuersätze gesenkt. Die Senkung der Spitzensteuersätze ist tatsächlich sehr positiv für die Wirtschaft, da Unternehmen und Unternehmer mehr von dem behalten können, was sie erarbeiten.

The Gold Report: Müssten jene Politiker, die für die Abschaffung der emotional aufgeladenen Absetzungsmöglichkeiten stimmen, nicht spätestens bei ihrer Wiederwahl für diese Entscheidung zahlen?

John Mauldin: Vieles ist emotional. Deswegen müssen sich auch beide Parteien gemeinsam, Hand in Hand, vom Abgrund entfernen.


The Gold Report: Und Sie sind optimistisch, dass sie das auch tun werden?

John Mauldin: Ich denke, sie werden plötzlich in einen derartigen Abgrund starren, dass die eine Partei die andere unmöglich noch zwingen kann, alle schweren Entscheidungen ganz allein zu stemmen.


The Gold Report: Würden Sie auch die Kapitalertragssteuern ändern?

John Mauldin: Wissenschaftlich betrachtet, wäre es besser, Kapitalertragssteuern abzuschaffen. Ich denke aber nicht, dass das politisch machbar wäre, also würde ich sie dort lassen, wo sie ist.


The Gold Report: Oder besser keine Kapitalertragssteuern?

John Mauldin: Ich würde die zeitliche Staffelung abschaffen, wenn mit dem Kapital anschließend etwas geschaffen wird, wenn investiert wird, wenn damit also etwas geschieht.

Eine Kapitalertragssteuer von 15% wird nicht die ökonomischen Motive der Anleger ändern. Was auch für einen Spitzensteuersatz von 20% für die Einkommenssteuer gilt. Die Menschen werden nicht versuchen, die Steuern zu umgehen, sie werden sie einfach zahlen.

Ich hätte gerne eine Körperschaftssteuer von 12% bis 15%, ohne Optionen auf steuerliche Absetzbarkeit. General Electric verdiente 6 Mrd. $ bis 8 Mrd. $ und zahlte keine Steuern. Dann lese ich eine Liste mit 20 Unternehmen, deren Topmanager mehr Entlohnung bekommen, als das Unternehmen Steuern zahlte. Das ist einfach nur falsch.

Ich würde Einnahmen im Ausland zum gleichen Satz versteuern. Bringt das Geld zurück, investiert es hier oder macht damit, was immer auch sinnvoll für das Unternehmen ist. Das bringt den zusätzlichen Vorteil, dass die US-Unternehmen deutlich wettbewerbsfähiger werden. Wir könnten dann zur Exportmaschine werden und es würden Arbeitsplätze geschaffen.


The Gold Report: Wie könnten niedrigere Körperschaftssteuern die USA zur Exportmaschine machen?

John Mauldin: Die sinkenden Steuersätze würde mehr Steuereinnahmen aus den Unternehmen bringen, weil es keine oder nur noch ganz wenige Möglichkeiten der steuerlichen Absetzbarkeit gäbe. Anstatt den Unternehmen steuerliche Absetzbarkeit bestimmter Investitionen zu erlauben oder eben für den Einsatz ökologischer Technologien, sollte sich der Markt um dieses Feld kümmern.

Insgesamt betrachtet, hat der Staat bislang ein ganz schlechtes Händchen gehabt, wenn es um die Auswahl der Gewinner- und Verlierertechnologien ging. Ausnahmen sind vielleicht die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) und einige andere, wo die Finanzierung reiner Forschung und bahnbrechender Entwicklungen tatsächlich Sinn ergibt.




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