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Die ökonomische Katastrophe abwenden? - Interview mit John Mauldin

25.09.2012  |  The Gold Report
- Seite 4 -
The Gold Report: Sie hatten zudem gewarnt, dass sich Ihr Optimismus in Pessimismus verkehren würden, sollte bis zur ersten Hälfte 2013 in den USA keine Lösung gefunden werden.

John Mauldin: Ja, sehr pessimistisch - hässliche Aussichten wie aktuell in Spanien und Griechenland.


The Gold Report: Was ist Ihre Sicht auf Investments - optimistisch betrachtet?

John Mauldin: Optimistisch betrachtet, sind die technologischen Veränderungen, von denen auch Alex Daley gesprochen hatte, real. Das Bruttoinlandsprodukt in den USA wächst mit 2% bis 3%; und dann gibt es Unternehmen, die es insgesamt auf 25% bis 30% schaffen - der Biotechnologiesektor ist dafür ein Beispiel.

In den nächsten fünf Jahren würde ich dann nach Dividenden und festen Einnahmen Ausschau halten, Land, das Erträge abwirft, Agrarland falls möglich - auch außerhalb der USA. Es gibt unglaublich viele potentielle Investitionsgelegenheiten in Unternehmen, die krasse Sachen machen - für Trader, Hedgefonds, Alternativfonds. Beschränken Sie sich nicht allein auf einige wenige Indexfonds mit Großunternehmen in der Hoffnung, damit wäre es schon gut.

Die Wirtschaft wird eine Zeit lang langsamer wachsen. Sobald diese Phase aber vorüber ist, wird gegen Ende der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts ein großartiger Bullenmarkt starten. Der könnte dann 15 bis 20 Jahre laufen. Der letzte langfristige Bärenmarkt kommt jetzt langsam in die Jahre. Er könnte in vier bis fünf Jahren vorbei sein, vielleicht schon eher.


The Gold Report: Und pessimistisch betrachtet?

John Mauldin: Investoren müssen defensiver werden, mehr feste Erträge, mehr Geld außerhalb der USA halten und in Gold investieren. Halten Sie nach Anlagen Ausschau, die ganz gleich was passiert, Einkünfte oder Erträge abwerfen.

Als Anleger sollte man auch weiterhin ein Auge auf neuen Technologien haben, aber insgesamt konservativer vorgehen. Man muss sich schon fast sicher sein, was sich dort abzeichnet.

Im Katastrophenszenario wird man wohl überlegen müssen, was man macht, wenn die Zinsen steigen und die USA ihren "Bang“-Moment erleben. Bisher war noch kein US-Investor in dieser Situation. Wir wissen nicht, wie dieser Weg aussieht, weil er um die Ecke liegt.

Meine pessimistische Seite sieht mehr Marktstörungen, mehr Ereignisse vom Typ Lehman Brothers, einen Anleihemarkt, der sich eines Morgens für steigende Zinsen entscheidet.


The Gold Report: Ihr pessimistisches Szenario beinhaltet auch den Kauf von Gold als Absicherung und nicht als gewinnbringende Vermögensanlage. Kann Gold gegen solche Marktstörungen - und ausfälle schützen?

John Mauldin: Klar. In einem gestörten gesellschaftlichen Umfeld wird Gold Kaufkraft haben. Wenn wir unser Gesamtdefizit nicht unter Kontrolle bringen können, werde ich meine Goldbestände auch weiter ausbauen.


The Gold Report: Was wäre ein gesunder Goldanteil für ein diversifiziertes Portfolio - im optimistischen und im pessimistischen Szenario?

John Mauldin: Im optimistischen Szenario würde ich sagen 5% oder etwas mehr in physischem Gold. In einem pessimistischen Szenario dann das Doppelte.


The Gold Report: Sie weisen darauf hin, dass gute Kapitalerträge ein schweres Thema sind, sie meinen aber, 5% -6% wäre eine gute Spanne. In welchen Bereichen oder Sektoren bekommt man diese Prozentsätze?

John Mauldin: Man wird in allen Bereichen und auf der ganzen Welt Unternehmen finden, die 8% bis 10% bezahlen. Beschränkt man sich auf US-Unternehmen, wird es allerdings schwerer werden.

Ihre Aktienkurse könnten eingebrochen sein, auch wenn sie in soliden Sektoren, wie in der Bier- oder Schnapsindustrie, arbeiten (nur sehr wenige Länder werden Alkohol und Bier verbieten). Ein Unternehmen wird nicht lange 10% Dividende auszahlen, weil die Investoren anbeißen und die Aktie kaufen werden. Bald schon werden sich die Dividenden normaleren Sätzen annähern. Das muss man sich opportunistisch verhalten.


The Gold Report: Werden Erträge von 5% bis 6% in Ihrem pessimistischen Szenario dann hinfällig?

John Mauldin: Teilweise schon. Man muss dann nach defensiveren Investments oder Anleihen Ausschau halten.

Man kann auch nach kleinen, existenzfähigen Firmen Ausschau halten. Wenn man nur das nachahmt, was die großen Investoren machen, dann beschränkt man sich selbst. […]


© The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 21. September 2012 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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