WTI-Ölpreis fällt auf 7-Wochentief
26.09.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Die erneute Zuspitzung der Schuldenkrise in der Eurozone mit gewalttätigen Protesten in Spanien gegen die geplanten neuen Sparmaßnahmen hat zu einer Stimmungseintrübung an den Finanzmärkten geführt und setzt damit auch die Ölpreise unter Druck. Der Brentölpreis ist im Zuge dessen wieder unter die Marke von 110 USD je Barrel gefallen. Der WTI-Preis verzeichnete mit weniger als 91 USD je Barrel sogar das niedrigste Niveau seit Anfang August. Die Angebotsrisiken und die Aussicht auf frische Liquidität durch die Zentralbanken dürfte einem weiteren Preisrückgang allerdings entgegenstehen. So hat US-Präsident Obama vor der UN-Vollversammlung die Entschlossenheit der USA betont, den Iran an einer nuklearen Bewaffnung zu hindern.
Die API-Lagerdaten zeigten gestern nach Handelsschluss einen geringer als erwarteten Lageraufbau bei Rohöl um 335 Tsd. Barrel. Dies war vor allem auf niedrigere Importe zurückzuführen, welche die gesunkene Raffinerieauslastung größtenteils ausglichen. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Neben den Beständen für Rohöl dürfte der Fokus auch auf den Produktvorräten liegen, welche sich auf einem für diese Jahreszeit sehr niedrigen Niveau befinden. Dies gilt insbesondere für die Mitteldestillate, was wenige Wochen vor Beginn der Heizsaison als kritisch anzusehen ist. Entsprechend nähert sich der Crackspread zwischen Heizöl und WTI mit 39 USD je Barrel dem im Oktober vergangenen Jahres verzeichneten Rekordniveau. Dies dürfte zu einer steigenden Raffinerieproduktion führen und den Ölpreisen Unterstützung geben.
Edelmetalle
Wie die gestern veröffentlichte Statistik des Internationalen Währungsfonds zeigte, haben die Zentralbanken auch im August weiter Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven gekauft. Vor allem die Zentralbanken aus Schwellenländern waren auf der Käuferseite zu finden. So haben z.B. die Zentralbanken von Kasachstan, der Türkei und Ukraine zusammen 9,9 Tonnen Gold erworben. Wie aus der IWF-Statistik ebenfalls hervorging, hat Paraguay im Juli 7,5 Tonnen Gold gekauft. Dies ist deshalb bemerkenswert, da Paraguay bis dahin so gut wie gar keine Goldreserven aufwies. Die schon bekannten Käufe von Südkorea im Juli wurden leicht auf 16 Tonnen nach oben revidiert. Die Zentralbanken dürften auch im weiteren Jahresverlauf Gold kaufen, dem Markt damit Angebot entziehen und zu steigenden Goldpreisen beitragen.
Unterstützung erfährt der Goldpreis aktuell auch durch Angebotssorgen in Südafrika, dem ehemals weltweit größten Goldproduzenten. So musste AngloGold Ashanti, der weltweit drittgrößte Goldproduzent, aufgrund von Streiks seine Produktion in Südafrika einstellen. In den betroffenen Minen hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge im letzten Jahr rund 1,6 Mio. Unzen Gold produziert. Damit konzentrieren sich die Streiks nun auf die Goldindustrie, während es in der Platinindustrie diesbezüglich zuletzt etwas ruhiger wurde. Allerdings gleicht das Land einem Pulverfass, so dass auch schnell wieder Platinminen betroffen sein können.
Industriemetalle
Gemäß Daten des International Stainless Steel Forum ist die globale Edelstahlproduktion im ersten Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,2% auf 17,22 Mio. Tonnen zurückgegangen. Damit bleibt sie zwar auf einem sehr hohen Niveau, die Zeiten der extrem hohen Wachstumsraten scheinen allerdings vorbei. China und das restliche Asien haben dabei teilweise deutliche Produktionsrückgänge in den anderen Regionen der Welt ausgeglichen. Im Gesamtjahr 2012 soll die globale Edelstahlproduktion leicht über dem Rekordhoch aus dem vergangenen Jahr liegen. Damit produzieren aber insbesondere in China die Edelstahlhersteller weiter deutlich über Bedarf, was sich in hohen Exporten widerspiegelt.
Die Netto-Exporte beliefen sich allein im August auf gut 55 Tsd. Tonnen. China ist mittlerweile seit Mitte 2010 Netto-Exporteur, nachdem das Reich der Mitte in den Jahren zuvor große Mengen Edelstahl importiert hat, und trägt somit maßgeblich zum globalen Angebotsüberschuss bei. Nichtsdestotrotz deutet eine hohe Edelstahlproduktion auf eine robuste Nickelnachfrage hin. Die Edelstahlindustrie ist der mit Abstand größte Konsument von Nickel. An den derzeit hohen Angebotsüberschüssen am globalen Nickelmarkt ändert dies jedoch nichts. Denn die Produktion wurde zuletzt deutlich stärker als die Nachfrage ausgeweitet, so dass der Markt überversorgt bleibt. Dies dürfte merklich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Rohzucker legte gestern um gut 2% zu. Zwar bleibt die Aussicht auf einen dritten und in 2012/13 mit 5,9 Mio. Tonnen besonders hohen Überschuss bestehen, doch gilt es zwischenzeitlich auch Wermutstropfen zu verdauen. Dazu gehört, dass die indische Zuckerproduktion in der im Oktober beginnenden Saison aufgrund des insgesamt zu schwachen Monsuns nach Angaben des Agrarministeriums um 6,9% hinter dem Vorjahr zurückbleiben soll. Dies wäre ein stärkerer Rückgang als das bisher von der Internationalen Zuckerorganisation prognostizierte Minus von 5%. Hinzu kam gestern, dass die Wetteraussichten in Brasilien auf weiteren Regen stehen, der die nach anfänglichen Verzögerungen nun auf Volldampf laufenden Erntearbeiten unterbrechen könnte.
Bis Mitte September wurden in der Hauptanbauregion Center-South 350 Mio. Tonnen Zuckerrohr geerntet. Der Weg zur von der Zuckerindustrievereinigung UNICA zuletzt um 10 Mio. auf 519 Mio. Tonnen erhöhten Ernteprognose ist allerdings noch recht weit. Auch der Zuckergehalt bleibt unbefriedigend und liegt bisher um 8% unter dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig wird Importbedarf Indonesiens für thailändischen Zucker gemeldet. Auch wenn das von üppiger Versorgung geprägte globale Umfeld keine großen Preissprünge nach oben zulassen dürfte, können solche Nachrichten kurzfristig immer wieder für Bewegung am Markt sorgen.
Die erneute Zuspitzung der Schuldenkrise in der Eurozone mit gewalttätigen Protesten in Spanien gegen die geplanten neuen Sparmaßnahmen hat zu einer Stimmungseintrübung an den Finanzmärkten geführt und setzt damit auch die Ölpreise unter Druck. Der Brentölpreis ist im Zuge dessen wieder unter die Marke von 110 USD je Barrel gefallen. Der WTI-Preis verzeichnete mit weniger als 91 USD je Barrel sogar das niedrigste Niveau seit Anfang August. Die Angebotsrisiken und die Aussicht auf frische Liquidität durch die Zentralbanken dürfte einem weiteren Preisrückgang allerdings entgegenstehen. So hat US-Präsident Obama vor der UN-Vollversammlung die Entschlossenheit der USA betont, den Iran an einer nuklearen Bewaffnung zu hindern.
Die API-Lagerdaten zeigten gestern nach Handelsschluss einen geringer als erwarteten Lageraufbau bei Rohöl um 335 Tsd. Barrel. Dies war vor allem auf niedrigere Importe zurückzuführen, welche die gesunkene Raffinerieauslastung größtenteils ausglichen. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag. Neben den Beständen für Rohöl dürfte der Fokus auch auf den Produktvorräten liegen, welche sich auf einem für diese Jahreszeit sehr niedrigen Niveau befinden. Dies gilt insbesondere für die Mitteldestillate, was wenige Wochen vor Beginn der Heizsaison als kritisch anzusehen ist. Entsprechend nähert sich der Crackspread zwischen Heizöl und WTI mit 39 USD je Barrel dem im Oktober vergangenen Jahres verzeichneten Rekordniveau. Dies dürfte zu einer steigenden Raffinerieproduktion führen und den Ölpreisen Unterstützung geben.
Edelmetalle
Wie die gestern veröffentlichte Statistik des Internationalen Währungsfonds zeigte, haben die Zentralbanken auch im August weiter Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven gekauft. Vor allem die Zentralbanken aus Schwellenländern waren auf der Käuferseite zu finden. So haben z.B. die Zentralbanken von Kasachstan, der Türkei und Ukraine zusammen 9,9 Tonnen Gold erworben. Wie aus der IWF-Statistik ebenfalls hervorging, hat Paraguay im Juli 7,5 Tonnen Gold gekauft. Dies ist deshalb bemerkenswert, da Paraguay bis dahin so gut wie gar keine Goldreserven aufwies. Die schon bekannten Käufe von Südkorea im Juli wurden leicht auf 16 Tonnen nach oben revidiert. Die Zentralbanken dürften auch im weiteren Jahresverlauf Gold kaufen, dem Markt damit Angebot entziehen und zu steigenden Goldpreisen beitragen.
Unterstützung erfährt der Goldpreis aktuell auch durch Angebotssorgen in Südafrika, dem ehemals weltweit größten Goldproduzenten. So musste AngloGold Ashanti, der weltweit drittgrößte Goldproduzent, aufgrund von Streiks seine Produktion in Südafrika einstellen. In den betroffenen Minen hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge im letzten Jahr rund 1,6 Mio. Unzen Gold produziert. Damit konzentrieren sich die Streiks nun auf die Goldindustrie, während es in der Platinindustrie diesbezüglich zuletzt etwas ruhiger wurde. Allerdings gleicht das Land einem Pulverfass, so dass auch schnell wieder Platinminen betroffen sein können.
Industriemetalle
Gemäß Daten des International Stainless Steel Forum ist die globale Edelstahlproduktion im ersten Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,2% auf 17,22 Mio. Tonnen zurückgegangen. Damit bleibt sie zwar auf einem sehr hohen Niveau, die Zeiten der extrem hohen Wachstumsraten scheinen allerdings vorbei. China und das restliche Asien haben dabei teilweise deutliche Produktionsrückgänge in den anderen Regionen der Welt ausgeglichen. Im Gesamtjahr 2012 soll die globale Edelstahlproduktion leicht über dem Rekordhoch aus dem vergangenen Jahr liegen. Damit produzieren aber insbesondere in China die Edelstahlhersteller weiter deutlich über Bedarf, was sich in hohen Exporten widerspiegelt.
Die Netto-Exporte beliefen sich allein im August auf gut 55 Tsd. Tonnen. China ist mittlerweile seit Mitte 2010 Netto-Exporteur, nachdem das Reich der Mitte in den Jahren zuvor große Mengen Edelstahl importiert hat, und trägt somit maßgeblich zum globalen Angebotsüberschuss bei. Nichtsdestotrotz deutet eine hohe Edelstahlproduktion auf eine robuste Nickelnachfrage hin. Die Edelstahlindustrie ist der mit Abstand größte Konsument von Nickel. An den derzeit hohen Angebotsüberschüssen am globalen Nickelmarkt ändert dies jedoch nichts. Denn die Produktion wurde zuletzt deutlich stärker als die Nachfrage ausgeweitet, so dass der Markt überversorgt bleibt. Dies dürfte merklich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen.
Agrarrohstoffe
Der Preis für Rohzucker legte gestern um gut 2% zu. Zwar bleibt die Aussicht auf einen dritten und in 2012/13 mit 5,9 Mio. Tonnen besonders hohen Überschuss bestehen, doch gilt es zwischenzeitlich auch Wermutstropfen zu verdauen. Dazu gehört, dass die indische Zuckerproduktion in der im Oktober beginnenden Saison aufgrund des insgesamt zu schwachen Monsuns nach Angaben des Agrarministeriums um 6,9% hinter dem Vorjahr zurückbleiben soll. Dies wäre ein stärkerer Rückgang als das bisher von der Internationalen Zuckerorganisation prognostizierte Minus von 5%. Hinzu kam gestern, dass die Wetteraussichten in Brasilien auf weiteren Regen stehen, der die nach anfänglichen Verzögerungen nun auf Volldampf laufenden Erntearbeiten unterbrechen könnte.
Bis Mitte September wurden in der Hauptanbauregion Center-South 350 Mio. Tonnen Zuckerrohr geerntet. Der Weg zur von der Zuckerindustrievereinigung UNICA zuletzt um 10 Mio. auf 519 Mio. Tonnen erhöhten Ernteprognose ist allerdings noch recht weit. Auch der Zuckergehalt bleibt unbefriedigend und liegt bisher um 8% unter dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig wird Importbedarf Indonesiens für thailändischen Zucker gemeldet. Auch wenn das von üppiger Versorgung geprägte globale Umfeld keine großen Preissprünge nach oben zulassen dürfte, können solche Nachrichten kurzfristig immer wieder für Bewegung am Markt sorgen.