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Deutlicher Rückgang der OPEC-Produktion

01.10.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die OPEC-Ölproduktion ist im September laut einer Reuters-Umfrage um 440 Tsd. auf 31,1 Mio. Barrel pro Tag gesunken. Das ist das niedrigste Produktionsniveau seit Januar diesen Jahres. Verglichen mit dem von der IEA geschätzten Bedarf an OPEC-Öl bestand demnach im vergangenen Monat kein Überangebot mehr, was sich unterstützend auf die Ölpreise auswirken sollte. Der Produktionsrückgang im September war vor allem auf Angola und Nigeria zurückzuführen.

Saudi-Arabien hat hingegen seine Ölproduktion auf 10 Mio. Barrel pro Tag gesteigert und kommt damit seinem Versprechen nach, den Markt hinreichend mit Öl zu versorgen. Mit einer Normalisierung der Ölproduktion in den beiden westafrikanischen Ländern - die Ölexporte Nigerias sind im September auf ein 11-Monatstief gefallen - dürfte die OPEC-Produktion im Oktober wieder steigen. Bloomberg berichtet für September einen vergleichbaren Produktionsrückgang, beziffert das Produktionsvolumen aber auf knapp 32 Mio. Barrel.

Auch in einem anderen afrikanischen Land dürfte das Ölangebot demnächst wieder steigen, nachdem sich Sudan und Südsudan im Streit über Grenzverletzungen und über künftige Zahlungsmodalitäten im Öltransit geeinigt haben. Es dürften allerdings noch Monate vergehen, bis das urspüngliche Produktionsniveau von 350 Tsd. Barrel pro Tag wieder erreicht wird. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 25. September um 38,4 Tsd. Kontrakte reduziert. Damit hat sich der kräftige Preisrückgang Mitte des Monats - wenn auch verzögert - in einem entsprechenden Positionsabbau niedergeschlagen.


Edelmetalle

Der Goldpreis in Euro kann sich dank der anhaltenden Proteste gegen die Sparpolitik in Südeuropa weiter nahe des am Freitag verzeichneten Rekordhochs behaupten. In US-Dollar notiert Gold ebenfalls nur unweit eines 7-Monatshochs. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 25. September ihre Netto-Long-Positionen um 13,9 Tsd. Kontrakte aufgestockt und damit maßgeblich zum Preisanstieg beigetragen.

Auch die ETF-Anleger bleiben eine preisunterstützende Größe. Im September haben diese 85,4 Tonnen Gold gekauft. Das war der stärkste Monatszufluss seit Juli 2011. In den beiden letzten Monaten zusammen waren es 150 Tonnen. Stärkere Zuflüsse innerhalb von zwei Monaten gab es zuletzt im zweiten Quartal 2010. Ähnlich sieht es bei Silber aus. Im vergangenen Monat kam es zu kräftigen Zuflüssen in die Silber-ETFs von gut 400 Tonnen, was ebenfalls dem stärksten Monatszufluss seit Juli 2011 entspricht. Die gut 680 Tonnen Zuflüsse in den letzten beiden Monaten entsprechen den größten innerhalb eines 2-Monatszeitraums seit dem ersten Quartal 2011.

Die Silber-ETF-Bestände haben mittlerweile fast wieder das Ende April 2011 erzielte Rekordniveau erreicht, kurz bevor der Silberpreis damals eine scharfe Korrektur erlebte. Dies mahnt ebenso zur Vorsicht wie der hohe Optimismus der Finanzanleger. Die spekulativen Netto-Long-Positionen liegen mit 31,4 Tsd. Kontrakten bereits auf dem höchsten Stand seit März 2011. Allerdings ist das Preisniveau aktuell noch deutlich niedriger als vor gut 17 Monaten.

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Industriemetalle

Man wartet wie auch in den Vorjahren gespannt auf neue Impulse aus China nach dem Ende der zweiten "Goldenen Woche", die mit dem Nationalfeiertag am 1. Oktober anfängt und die gesamte Woche andauern wird. In diesem Jahr folgt sie direkt auf das Mid-Autumn Festival. Zurzeit gibt es wenig Positives aus China zu vermelden. So enttäuschte heute erneut der Einkaufsmanagerindex PMI für das Verarbeitende Gewerbe. Dieser ist mit 49,8 Punkten unter der Marke von 50 geblieben, die die Schwelle zur Konjunkturverlangsamung markiert.

Wir halten die aktuelle Abschwächung zum großen Teil für gewollt insbesondere nach den fast zweistelligen Wachstumsraten der letzten Jahre und im Vorfeld des bevorstehenden Machtwechsels. Das neue Politbüro der Chinesischen KP soll am 8. November gewählt und im nächsten Frühjahr vom Volkskongress bestätigt werden. Die neue Parteispitze, die auch ein Teil des jetzigen Politbüros ist, hat natürlich berechtigtes Interesse an einem relativ schwachen Wachstum in diesem Jahr, damit man im nächsten Jahr eine gute Vergleichsbasis hat. Da insbesondere Metalle bereits Monate im Vorfeld einer Konjunkturerholung reagieren, erwarten wir spätestens zum Jahresende einen Anstieg der chinesischen Metallimporte, die die Preise unterstützen dürften.

Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage ist der Optimismus bei Metallen noch etwas verfrüht. So sind die Netto-Long-Positionen der Anleger bei Kupfer in der Woche zum 25. September auf den höchsten Stand seit August 2011 gestiegen. Eine Konsolidierung wäre sogar wünschenswert.


Agrarrohstoffe

Die durch das US-Landwirtschaftsministerium deutlich niedriger als erwartet gemeldeten US-Lagerbestände bei Weizen und Mais haben die Märkte am Freitag in Unruhe versetzt und zu massiven Preissteigerungen bei beiden Getreiden geführt. Mit einem Plus von 5,6% stieg der Maispreis um das zulässige Tageslimit. Die US-Maisbestände lagen zum Beginn der Saison 2012/13 am 1. September um 12% unter dem Vorjahreswert und erstmals seit 8 Jahren unter 1 Mrd. Scheffel. Dabei erwies sich insbesondere die Futternachfrage als stärker als gedacht. Auch bei Weizen zogen die Notierungen um 5,5% an, nachdem mit Stichtag 1. September ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr gemeldet wurde, während am Markt mit einem Anstieg gerechnet worden war.

Bei Sojabohnen dagegen fiel der Lagerabbau deutlich geringer aus als erwartet. Die Bestände wurden hier fast 30% höher als erwartet gemeldet. Dennoch zogen die Entwicklungen bei Mais und Weizen auch die Notierungen für Sojabohnen um knapp 2% nach oben. In den Tagen zuvor waren die Preise für Mais und Sojabohnen aufgrund des raschen Erntefortschritts in den USA und Gewinnmitnahmen von Fonds auf ein 3-Monatstief gefallen. Angesichts der knappen Versorgungslage waren die Preise inbesondere bei Mais zu stark nach unten gekommen. Die Lagerdaten waren nun ein willkommener Anlass, dies wieder zu korrigieren.




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