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Euro freundlicher - FOMC und EU-Treffen im Fokus!

14.12.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3395 (07.30 Uhr), nachdem im US-Handel Höchstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3433 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 83.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 111.80, während EUR-CHF bei 1.2975 oszilliert.

Der Devisenmarkt ist derzeit stochastisch geprägt. Gestern kam es zu einem fulminanten Anstieg in der Parität EUR-USD um mehr als 200 Punkte, ohne dass wirklich neue Erkenntnisse vorlagen. Die von uns favorisierte neutrale Bandbreite zwischen 1.2950 - 1.3450 bewährt sich zunächst. Offensichtlich macht das heute anstehende Treffen des Offenmarktausschusses die Marktteilnehmer nervöser. Dabei liegt der Fokus nicht auf der Zinsentscheidung. Hier bleibt es faktisch bei der Nullzinspolitik, die als Ausdruck von Zentralbankkosmetik bewertet werden darf.

Nein, die Frage ist, ob der Kosmetiktopf der quantitativen Maßnahmen stärker als bisher angekündigt (600 Mrd. USD Ankäufe US-Treasuries) genutzt wird. Mithin schaut der Markt auf die Verbalakrobatik. Der Unterton der Bewertung der US-Wirtschaft sollte losgelöst vom letzten Arbeitsmarktbericht etwas positiver ausfallen.

Wir halten zumindest in Bremen (seit circa 2 Monaten) daran fest, daß erst einmal eine Verbesserung der US-Konjunkturlage auf der Agenda steht.

Das Treffen der EU-Finanzminister und Regierungschefs am kommenden Donnerstag rückt gleichfalls in den Mittelpunkt der Betrachtung. Der Finanzmarkt ist gespannt, wie es mit dem Krisenmechanismus weitergehen soll. Wir sehen hier an sich keine schnelle Lösung. Sie würde uns zumindest in Erstaunen setzen.
  • Fakt ist, daß die aktuellen Defizitprobleme der Eurozone einer tragfähigen Lösung zugeführt wurden.

  • Fakt ist ,daß der Markt die Reformen in ihrer Tiefe und Breite ausblendet. Gleiches gilt für die Erfolgsaussichten dieser Reformen.

  • Fakt ist, daß die Daten des IWF zur Schuldentragfähigkeit belegen, daß der Markt keine effiziente, sondern eine ineffiziente Bewertung appliziert.

  • Fakt ist, daß Fiskallagen der Konjunkturlagen folgen und damit grundsätzlich Entspannung auf der Agenda steht.

  • Fakt ist, daß die globale Konjunkturlage den Reformländern Rückenwind verleiht.

  • Fakt ist, daß alle Verlautbarungen aus der Eurozone belegen, daß ein Unfall der Mitglieder der Eurozone nicht zugelassen wird.

  • Fakt ist, daß sich der Markt nicht um die eigentlichen Defizitsünder USA und Japan kümmert.

Nach so viel Fakten darf man sich fragen, was die Spekulation mit ihrer Spekulation eigentlich erreichen will?

Es wird in der Eurozone voraussichtlich ein Krisenmechanismus kommen, der nicht mit der heißen Nadel genäht wird, die der spekulative Markt tatsächlich gerade einfordert. Alles andere würde uns überraschen.

Die Frühindikatoren der OECD lieferten gestern einen Anstieg von zuvor 102,5 auf 102,6 Punkte. Damit liegen sie 0,1 Punkt unterhalb des Jahreshochs, das bei 102,7 Zählern im mai markiert wurde. Seit März oszilliert diese Index zwischen 102,5 - 102,7 Punkten. Das Niveau ist Ausdruck nachhaltigen Wachstums.

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Zusammenfassend ergibt sich derzeit ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2950 - 1.3450 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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