Inflation und der Rohstoff-Superzyklus
16.12.2010 | Steve Saville
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Dass Gold seit Mitte 2008 kontinuierliche, reale Fortschritte macht, liegt hauptsächlich daran, dass der größte Teil des weltweiten Goldangebots zu Zwecken der Wertspeicherung gehalten wird - und nur ein winziger Teil wird in industriellen Prozessen verbraucht. Eine Folge davon ist nun, dass die Goldnachfrage steigt, wenn andere angebliche Wertspeicher diskreditiert werden. Da nun die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken und der von ihnen verwalteten Währungen im Jahr 2008 immer schneller zu schwinden begann, ist es eine ganz natürliche Konsequenz, dass die Gesamtnachfrage nach Gold deutlich zu steigen begann.Sollten wir nun mit unserer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage nicht völlig daneben liegen, so wird Gold auch in den kommenden Jahren immer wieder auf neue reale (inflationsbereinigte), seit Jahrzehnten nicht erreichte Hochs steigen; bei den inflationsbereinigten Öl- und Kupferpreisen hingegen wurden die langfristigen Hochs möglicherweise schon im Jahr 2008 markiert.
Um es kurz zusammenzufassen: In den letzten zehn Jahren hatten wir die eigenartige Situation, beständig hoher monetärer Inflation und beständig niedriger Inflationsängste, und das brachte viele Analysten dazu, nach inflationsfernen Erklärungsmustern für die steigenden Rohstoffpreise zu suchen. Die Charts oben zeigen, dass es deutliche Realzuwächse gegeben hat, es zeigt sich aber auch, dass diese Gewinne nicht beispiellos sind und möglicherweise eher mit der extremen Billigkeit der Rohstoffe Anfang der 2000er Jahre zu tun haben, als mit den populären Theorien hinsichtlich "Peak Oil" und dem "asiatischen Wirtschaftswunder".
* Da es sich bei allen Berechungsposten schließlich um Preise handelt, mag es auch den Anschein haben, dass diese Dinge nicht grundverschieden sind. Man erkennt aber das hier vorliegende Problem sehr schnell, wenn man nun versucht, einen Durchschnitt dessen zu bilden, was für einen Dollar bei den unterschiedlichen Transaktionen gekauft werden kann - und nicht versucht, zu berechnen, wie viele Dollars durchschnittlich in den verschiedenen Transaktionen benutzt werden. Stellen Sie sich zum Beispiel drei verschiedene Transaktionen vor: Bei der ersten wird ein Dollar für eine Kartoffel gezahlt. Bei der zweiten wird ein Betrag von zweihundert Dollar für eine medizinische Untersuchung gezahlt. Und bei der dritten wird eine Zahlung von vierzigtausend Dollar für ein neues Auto veranlasst. In diesem Fall lässt sich nicht viel mehr als Folgendes sagen: Bei der ersten Transaktion kann mit einem Dollar eine Kartoffel gekauft werden, bei der zweiten und dritten kann mit einem Dollar 1/200 einer medizinischen Untersuchung bzw. ein 1/ 40.000 eines Autos gekauft werden. Was ist aber nun der Durchschnitt einer Kartoffel, eines 1/ 200 eines Arztbesuches und eines 1/ 40.000 eines Autos? Die Statistiker, die diese Verbraucherpreisindizes errechnen, geben vor, sie wüssten die Antwort.
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© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 15. Dezember 2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.