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Fokus auf EU-Treffen - EUR/USD in Seitwärtsmodus - CHF sehr beliebt!

16.12.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3225 (07.40 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3208 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 84.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 111.40, während EUR-CHF bei 1.2790 oszilliert.

Der Euro bietet ein heterogenes Bild. EUR-USD bewegt sich weiter seitwärts. EUR-JPY zeigt Ansätze einer Stabilisierung. Der Euro tendiert freundlich gegenüber dem GBP und der CHF ist heftig gesucht.

Einmal mehr spielt dabei das Thema Staatsdefizite eine prominente Rolle. Die Warnung seitens Moody’s bezüglich einer möglichen Herabstufung der aktuellen Bewertung Spaniens war ein wesentlicher Katalysator für die Bewegung EUR-USD und EUR-CHF.

Für manche Ökonomen, Analysten und Marktteilnehmer mag es ja erstaunlich sein, dass markante Reformen Rezessionen auslösen und damit kurzfristig belasten. Diese Reformen eliminieren unproduktive Teile einer Ökonomie. Das ist gut. Eine fortgesetzte Fehlallokation des Produktionsfaktors Kapital wird dadurch unterbunden. So etwas sollte von Ratingagenturen positiv begleitet werden. Erst Reformen seitens der Agenturen fordern und dann die Folgen der Reformen mit Herabstufungen zu begleiten, ist ein nicht unerheblicher geistiger Spagat.

Die Rezession in den USA per 2002 hatte natürlich nicht die heilenden Konsequenzen eines Abbaus von Überkapazitäten oder Verringerung der Privatverschuldung dank der Kosmetikkur der Fed über Zins und Liquidität. Im Gegenteil wurde durch diese Politik ein Gang höher geschaltet bei der Fehlallokation. So etwas mögen Ratingagenturen. Fortgesetzte Fehlallokation des Produktionsfaktors in den USA ist kein Grund, sich bei Moody’s Gedanken über das US-Rating zu machen. Nein, wir schlagen gegen die Reformländer los, die ihre Geschäftsmodelle in Richtung Nachhaltigkeit anpassen. Chapeau!

Der Fokus liegt heute auf dem Treffen der EU. Die Positionen sind klar abgesteckt. Frau Merkel und Herr Sarkozy reiten keine weiche Welle. Forderungen nach Eurobonds und einer Verdoppelung des Schutzschirmes stehen im Raum.

Meine Meinung zu der aktuellen Lage und der Notwendigkeit weiterer Maßnahmen, die von der Spekulation gefordert werden, ist derzeit nicht mehrheitsfähig. Ich verweise auf den Jahresausblick 2011, der im weiteren Verlauf des heutigen Tages veröffentlicht wird.

Kommen wir zu den gestrigen Veröffentlichungen aus den USA. Einmal mehr haben diese Daten unsere positive Erwartungshaltung für die US-Wirtschaft bestätigt.

Die US-Verbraucherpreise nahmen per November im Monatsvergleich um 0,1% zu. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 1,1% nach zuvor 1,2%. Die Kernrate legte von 0,6% auf 0,7% zu. diese Preise implizieren, daß Inflation kein Thema ist. Diese Sichtweise ist zulässig, wenn man die statistischen Grundlagen der US-Preismessung als adäquat empfindet. Das muss man aber nicht (siehe "Endlich Klartext" Seite 152 ff.)

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Der NY Fed Manufacturing Index legte fulminant von -11,1 auf aktuell 10,6 Punkte zu. Die Prognose lag bei lediglich 5 Punkten. Damit wurde der unerwartete Einbruch im Vormonat zu wesentlichen Teilen ausgebügelt.

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Die Industrieproduktion nahm in den USA per November im Monatsvergleich um 0,4% zu. die Prognose war bei 0,3% angesiedelt. In der Folge nahm die Kapazitätsauslastung von 74,9% auf 75,2% zu. Der Chart belegt, daß wir auf dem richtigen Weg sind, mehr jedoch noch nicht!

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Zusammenfassend ergibt sich derzeit ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2950 - 1.3450 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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