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Goldpreis: Aufwärtsbewegung verwandelt sich in einen bärischen steigenden Keil

08.10.2012  |  Clive Maund
Es herrscht allgemein die Auffassung, die Fed habe die Kräfte der Deflation besiegt, da sie vor ein paar Wochen deutlich zu verstehen gab, sie werde zur Vernichtung der Deflation in dieser Schlacht alle Geschütze auffahren. Wir möchten an dieser Stelle nur eines ganz deutlich machen:

Die Kräfte der Deflation werden solange nicht vernichtet sein, solange sie nicht ihr Werk verrichtet haben - d.h. solange die Deflation nicht den enormen Schuldenüberhang im System ausgelöscht hat. Die jüngsten geldpolitischen Maßnahmen der Fed sind nur Zeichen der Verzweiflung und Symptom ihres intellektuellen Bankrotts, da man tatsächlich glaubt, dass zur Lösung der Situation das verabreicht werden kann, was die Probleme ursprünglich erst entstehen ließ.

Eine Depression werden wir ohnehin bekommen; die Fed also hat deutlich gemacht, dass sie obendrein noch die Währung zerstören wird. In Wirklichkeit wollen alle nur so viel Zeit wie möglich schinden - im Wissen, dass man in der Sackgasse steckt, dass das System zu Scheitern verurteilt ist und das als letzte Taktik nur noch das Zeitschinden bleibt.

In Vorwegnahme der "Dauer-QE-Maßnahmen“ machte der Dollar einen deutlichen Rücksetzer, gleichzeitig stiegen die Edelmetalle. Nachdem die Fed diese Maßnahmen schließlich angekündigt hatte, schob sich der Dollar wieder nach oben, da die Dollar-unfreundlichen Nachrichten am Markt schon komplett eingepreist wurden. Der Dollar war überverkauft und hatte aus technischer Sicht ein Anrecht auf eine Erholung - gleichzeitig traten die Edelmetalle auf der Stelle, d.h. sie entwickelten sich seitwärts.

Aktuell herrscht die gängige Meinung, der Dollar habe nur eine "bärische Flagge“ ausgebildet und jetzt käme die nächste böse Abwärtsbewegung, die mit einer großen Rally an den Edelmetallmärkten einherginge. Viele Investoren haben sich auf diese Rally eingestellt; wir hingegen sehen wichtige und zwingende Hinweise darauf, dass der Dollar, bevor er schließlich deutliche Verluste machen wird, zu einer signifikanten Gegentrend-Rally aufbrechen wird, die einen ziemlich kurzen, aber möglichweise brutalen Selloff an den Edelmetallmärkten auslösen wird.

Und sollte es irgendwann, trotz der QE-Fülle, zu einer Deflationsangst an den Märkten kommen, dann könnte eine solche Rally in eine pawlowsche Flucht in US-Staatsschulden und somit in den US-Dollar umschlagen. Schauen wir uns diese Indizien jetzt im Einzelnen an:

Wie wir im 3-Jahre-Chart sehen können, herrscht im US Dollar Index aktuell hohe "Kompression"; er ist ein beachtliches Stück unter seinen immer noch flachen 200-Tage-Durchschnitt gefallen - was die überverkauften Bedingungen hervorbrachte. Die am Markt herrschenden Tendenz zu verhältnismäßiger Entwicklung deutet nun auf eine Rally hin, wie sie im Chart vorgezeichnet ist: Der Dollar Index bildet die rechte Schulter eines großen Kopf-Schulter-Musters aus. Aber aus welchen fundamentalen Gründen sollte er das tun?

Ein sehr guter Grund ist folgender: Die aktuelle Stimmung gegenüber dem US-Dollar ist grauenhaft, sie befindet sich auf negativen Extremständen, nur 7% zeigen sich hinsichtlich einer Dollar-Rally zuversichtlich. Allein diese negativen Extremstände reichen aus, um eine Rally zu generieren, und zwar allein aus dem Grund, da es keinen mehr gibt, der noch zusätzlich in negative Stimmung verfallen könnte.

Ein weiterer guter Grund: Nach den definitiven QE-Zusagen durch die Fed wurde der Dollar allgemein als "erledigt“ abgeschrieben, wobei jene, die den Dollar vorübergehend abgeschrieben hatten, wohl vergaßen, dass es auch noch viele andere Länder Gründe genug haben, ihre eigenen Währung abzuwerten - nicht zuletzt Europa, das nur knapp von der Fed geschlagen wurde, als die Verfassungsschützer Deutschlands (in feinen roten Roben gekleidet und wahrscheinlich eine Gewehrmündung im Nacken fühlend) am Tag vor der Fed-Entscheidung den Weg für ein massives Euro-QE-Programm ebneten.

Während die verschiedenen Fiat-Währungen also um ihre Positionen im Entwertungswettlauf rangeln, könnte sich die Situation um den US-Dollar vorerst entspannen.


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