Moody's sorgt für Erleichterung
17.10.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt am Morgen bei 114 USD je Barrel und damit gut einen US-Dollar niedriger als gestern zum Handelsschluss. Hauptursächlich für den Preisrückgang war der Kontraktwechsel. Der Dezember-Kontrakt notierte zum Zeitpunkt der Umstellung einen US-Dollar niedriger als der gestern ausgelaufene November-Kontrakt. Die auf den ersten Blick ersichtliche Einengung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf 22 USD je Barrel ist mit Vorsicht zu genießen, da die Kontraktumstellung bei WTI erst in der kommenden Woche stattfindet, womit es derzeit unterschiedliche Kontraktfälligkeiten gibt.
Neben diesem rein technischen Aspekt wird der Ölpreis vom überraschend kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 3,7 Mio. Barrel belastet, welcher gestern nach Handelsschluss vom API berichtet wurde. Die Erwartung eines Lageraufbaus um 1,5 Mio. Barrel für die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums könnte sich daher als zu niedrig erweisen. Außerdem dürfte von Bedeutung sein, ob sich der Lagerabbau bei den Mitteldestillaten fortgesetzt hat, welche bereits für diese Jahreszeit und kurz vor Beginn der Heizperiode auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau liegen.
Unterdessen hat die Ölfirma Nexen bekanntgegeben, dass die Ölproduktion im Buzzard-Ölfeld an diesem Wochenende wieder aufgenommen wird. Ursprünglich hätte der Start Mitte Oktober erfolgen sollen. Die Lieferungen von Forties-Öl werden deshalb Bloomberg zufolge im Oktober mit 232,3 Tsd. Barrel pro Tag deutlich niedriger ausfallen als die ursprünglich geplanten 309,7 Tsd. Barrel pro Tag. Im November soll das Angebot der wichtigsten Nordseesorte auf 380 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Dies spricht für eine allmähliche Einengung des Brent-WTI-Spreads.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann sich von den kräftigen Verlusten zu Wochenbeginn erholen und auf 1.750 USD je Feinunze steigen. Gold profitiert dabei vom schwächeren US-Dollar, nachdem Moody's das Kreditrating von Spanien bestätigt hat. Moody's knüpft dies allerdings an die Bedingung, dass Spanien um Finanzhilfen bittet. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Widerstand der spanischen Regierung gegen einen Hilfsantrag bröckelt und die quälende Unsicherheit diesbezüglich nachlässt. Der Euro konnte im Zuge dessen auf ein Monatshoch steigen, was den Goldpreis mit nach oben zieht.
Dass der Goldpreisanstieg vor allem wechselkursgetrieben ist, zeigt sich auch daran, dass sich der Goldpreis in Euro seit gestern kaum bewegt hat. Von daher ist ein neuer Anlauf auf die Marke von 1.800 USD zunächst wenig wahrscheinlich, solange der US-Dollar nicht noch deutlicher nachgibt oder die Situation in den südafrikanischen Goldminen nicht weiter eskaliert. Das Risiko besteht allerdings. Der Goldproduzent Gold Fields hat den illegal streikenden Bergarbeitern gestern ein letztes Ultimatum gestellt. Wer aber von den 23,5 Tsd. sich im Streik befindlichen Bergarbeitern bis morgen Nachmittag die Arbeit nicht wieder aufgenommen hat, soll unverzüglich entlassen werden. Dem Unternehmen sind bislang durch den Streik 65 Tsd. Unzen an Goldproduktion verlorengegangen.
Industriemetalle
Die Metallpreise treten auf der Stelle. Neue Impulse erhoffen sich die Marktteilnehmer von den chinesischen BIP-Zahlen im dritten Quartal, die in der kommenden Nacht veröffentlicht werden. Der Kupferpreis könnte aber auch von den Baubeginnen in den USA unterstützt werden, sollten diese wie erhofft im September weiter gestiegen sein. Die Erholung am US-Immobilienmarkt sowie der Mini-Boom in Deutschlands Wohnungsbau sind derzeit wichtige Stützen für den Kupfermarkt. Maßgeblich für die Aussicht auf einen Angebotsüberschuss am Kupfermarkt im nächsten Jahr ist aber weniger die Nachfrage, als vielmehr die erwartete deutliche Steigerung des Kupferminenangebots.
Tatsächlich berichten sowohl Rio Tinto als auch BHP Billiton von deutlichen Produktionssteigerungen im dritten Quartal und verweisen dabei unter anderem auf die verbesserten Erzgehalte in der chilenischen Escondida-Mine, dem Sorgenkind der letzten Jahre. Dennoch stehen für die chilenischen Kupferindustrie keinesfalls alle Ampeln auf grün. Vor allem die mangelnde Energieversorgung ist ein großes Investitionshemmnis für chilenischen Minenunternehmen. Wir sehen die Kupferpreise als gut unterstützt.
Am Rande der LME-Woche wurde auch die Problematik "Wartezeiten" bei der Auslieferung von LME-Lagerbeständen thematisiert. Trotz Anhebung der Mindestauslieferungsmenge gibt es immer noch Engpässe. Mehr noch: die Probleme haben sich von Aluminium auf Zink und Blei ausgeweitet. Die LME könne aber auch angesichts der bevorstehenden Änderung in der Eigentümerstruktur kurzfristig keine Entscheidung treffen.
Agrarrohstoffe
Der Baumwollpreis hat gestern den stärksten Tagesgewinn seit mehr als zwei Monaten verzeichnet und ist auf ein 3½-Wochenhoch von 75 US-Cents je Pfund gestiegen. Dies ist insofern überraschend, da der globale Baumwollmarkt von einem Überangebot geprägt ist. Erst in der letzten Woche hatte das US-Landwirtschaftsministerium seine Schätzung für die weltweiten Lagerbestände zum Ende des laufenden Erntejahres um 3,4% auf ein Rekordniveau von 79,1 Mio. Ballen bzw. 17,225 Mio. Tonnen erhöht. Das globale Lager-Verbrauchs-Verhältnis soll ebenfalls auf einen Rekordwert von 55% steigen. Allerdings scheint es derzeit Probleme mit der kurzfristigen Verfügbarkeit und der Qualität zu geben.
Laut USDA waren in der letzten Woche erst 28% der Flächen in den USA abgeerntet, verglichen mit 34% im Vorjahr und 30% im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Zudem genügten lediglich 46% der bisherigen US-Baumwollernte den Qualitätsstandards für die Auslieferung gegen den Terminkontrakt. In der Folge sind die ICE-Lagerbestände Mitte Oktober auf nur noch 7,8 Tsd. Ballen abgeschmolzen, verglichen mit 18,5 Tsd. Ballen vor Jahresfrist. Wir erachten die Verknappung nur als vorübergehend, so dass der dadurch ausgelöste Preisanstieg nicht von Dauer sein dürfte.
Der Brentölpreis handelt am Morgen bei 114 USD je Barrel und damit gut einen US-Dollar niedriger als gestern zum Handelsschluss. Hauptursächlich für den Preisrückgang war der Kontraktwechsel. Der Dezember-Kontrakt notierte zum Zeitpunkt der Umstellung einen US-Dollar niedriger als der gestern ausgelaufene November-Kontrakt. Die auf den ersten Blick ersichtliche Einengung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf 22 USD je Barrel ist mit Vorsicht zu genießen, da die Kontraktumstellung bei WTI erst in der kommenden Woche stattfindet, womit es derzeit unterschiedliche Kontraktfälligkeiten gibt.
Neben diesem rein technischen Aspekt wird der Ölpreis vom überraschend kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 3,7 Mio. Barrel belastet, welcher gestern nach Handelsschluss vom API berichtet wurde. Die Erwartung eines Lageraufbaus um 1,5 Mio. Barrel für die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums könnte sich daher als zu niedrig erweisen. Außerdem dürfte von Bedeutung sein, ob sich der Lagerabbau bei den Mitteldestillaten fortgesetzt hat, welche bereits für diese Jahreszeit und kurz vor Beginn der Heizperiode auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau liegen.
Unterdessen hat die Ölfirma Nexen bekanntgegeben, dass die Ölproduktion im Buzzard-Ölfeld an diesem Wochenende wieder aufgenommen wird. Ursprünglich hätte der Start Mitte Oktober erfolgen sollen. Die Lieferungen von Forties-Öl werden deshalb Bloomberg zufolge im Oktober mit 232,3 Tsd. Barrel pro Tag deutlich niedriger ausfallen als die ursprünglich geplanten 309,7 Tsd. Barrel pro Tag. Im November soll das Angebot der wichtigsten Nordseesorte auf 380 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Dies spricht für eine allmähliche Einengung des Brent-WTI-Spreads.
Edelmetalle
Der Goldpreis kann sich von den kräftigen Verlusten zu Wochenbeginn erholen und auf 1.750 USD je Feinunze steigen. Gold profitiert dabei vom schwächeren US-Dollar, nachdem Moody's das Kreditrating von Spanien bestätigt hat. Moody's knüpft dies allerdings an die Bedingung, dass Spanien um Finanzhilfen bittet. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Widerstand der spanischen Regierung gegen einen Hilfsantrag bröckelt und die quälende Unsicherheit diesbezüglich nachlässt. Der Euro konnte im Zuge dessen auf ein Monatshoch steigen, was den Goldpreis mit nach oben zieht.
Dass der Goldpreisanstieg vor allem wechselkursgetrieben ist, zeigt sich auch daran, dass sich der Goldpreis in Euro seit gestern kaum bewegt hat. Von daher ist ein neuer Anlauf auf die Marke von 1.800 USD zunächst wenig wahrscheinlich, solange der US-Dollar nicht noch deutlicher nachgibt oder die Situation in den südafrikanischen Goldminen nicht weiter eskaliert. Das Risiko besteht allerdings. Der Goldproduzent Gold Fields hat den illegal streikenden Bergarbeitern gestern ein letztes Ultimatum gestellt. Wer aber von den 23,5 Tsd. sich im Streik befindlichen Bergarbeitern bis morgen Nachmittag die Arbeit nicht wieder aufgenommen hat, soll unverzüglich entlassen werden. Dem Unternehmen sind bislang durch den Streik 65 Tsd. Unzen an Goldproduktion verlorengegangen.
Industriemetalle
Die Metallpreise treten auf der Stelle. Neue Impulse erhoffen sich die Marktteilnehmer von den chinesischen BIP-Zahlen im dritten Quartal, die in der kommenden Nacht veröffentlicht werden. Der Kupferpreis könnte aber auch von den Baubeginnen in den USA unterstützt werden, sollten diese wie erhofft im September weiter gestiegen sein. Die Erholung am US-Immobilienmarkt sowie der Mini-Boom in Deutschlands Wohnungsbau sind derzeit wichtige Stützen für den Kupfermarkt. Maßgeblich für die Aussicht auf einen Angebotsüberschuss am Kupfermarkt im nächsten Jahr ist aber weniger die Nachfrage, als vielmehr die erwartete deutliche Steigerung des Kupferminenangebots.
Tatsächlich berichten sowohl Rio Tinto als auch BHP Billiton von deutlichen Produktionssteigerungen im dritten Quartal und verweisen dabei unter anderem auf die verbesserten Erzgehalte in der chilenischen Escondida-Mine, dem Sorgenkind der letzten Jahre. Dennoch stehen für die chilenischen Kupferindustrie keinesfalls alle Ampeln auf grün. Vor allem die mangelnde Energieversorgung ist ein großes Investitionshemmnis für chilenischen Minenunternehmen. Wir sehen die Kupferpreise als gut unterstützt.
Am Rande der LME-Woche wurde auch die Problematik "Wartezeiten" bei der Auslieferung von LME-Lagerbeständen thematisiert. Trotz Anhebung der Mindestauslieferungsmenge gibt es immer noch Engpässe. Mehr noch: die Probleme haben sich von Aluminium auf Zink und Blei ausgeweitet. Die LME könne aber auch angesichts der bevorstehenden Änderung in der Eigentümerstruktur kurzfristig keine Entscheidung treffen.
Agrarrohstoffe
Der Baumwollpreis hat gestern den stärksten Tagesgewinn seit mehr als zwei Monaten verzeichnet und ist auf ein 3½-Wochenhoch von 75 US-Cents je Pfund gestiegen. Dies ist insofern überraschend, da der globale Baumwollmarkt von einem Überangebot geprägt ist. Erst in der letzten Woche hatte das US-Landwirtschaftsministerium seine Schätzung für die weltweiten Lagerbestände zum Ende des laufenden Erntejahres um 3,4% auf ein Rekordniveau von 79,1 Mio. Ballen bzw. 17,225 Mio. Tonnen erhöht. Das globale Lager-Verbrauchs-Verhältnis soll ebenfalls auf einen Rekordwert von 55% steigen. Allerdings scheint es derzeit Probleme mit der kurzfristigen Verfügbarkeit und der Qualität zu geben.
Laut USDA waren in der letzten Woche erst 28% der Flächen in den USA abgeerntet, verglichen mit 34% im Vorjahr und 30% im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Zudem genügten lediglich 46% der bisherigen US-Baumwollernte den Qualitätsstandards für die Auslieferung gegen den Terminkontrakt. In der Folge sind die ICE-Lagerbestände Mitte Oktober auf nur noch 7,8 Tsd. Ballen abgeschmolzen, verglichen mit 18,5 Tsd. Ballen vor Jahresfrist. Wir erachten die Verknappung nur als vorübergehend, so dass der dadurch ausgelöste Preisanstieg nicht von Dauer sein dürfte.