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China-Daten sorgen für vorsichtigen Optimismus

18.10.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis steht aktuell unter Druck und handelt bei 113 USD je Barrel, deutlich unter dem Niveau zu Wochenbeginn. Die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten Lagerdaten deuten auf eine weiterhin reichliche Versorgung mit Rohöl hin. Die US-Rohölvorräte sind in der vergangenen Woche um 2,9 Mio. Barrel gestiegen. Hauptverantwortlich waren höhere Importe und eine erneut gestiegene US-Ölproduktion. Letztere erreichte mit 6,6 Mio. Barrel pro Tag den höchsten Stand seit Mai 1995.

Eine höhere Raffinerienachfrage konnte den Lageraufbau bei Rohöl nicht verhindern, trug aber zum Anstieg der Benzinvorräte um 1,7 Mio. Barrel bei. Die Destillatebestände gingen dagegen erneut um 2,2 Mio. Barrel zurück und liegen kurz vor Beginn der Heizsaison 21% unter dem für diese Jahreszeit üblichen Niveau. Dies dürfte die Ölpreise unterstützen, weil die Raffinerien in den kommenden Wochen deutlich mehr Destillate produzieren müssen, um den Heizbedarf während der Wintermonate zu befriedigen.

Saudi-Arabien hat Daten der Joint Organisation Data Initiative zufolge im August 7,1 Mio. Barrel Rohöl exportiert. Das ist das niedrigste Exportvolumen seit September 2011 und steht im Widerspruch zur deutlichen Ausweitung der saudi-arabischen Ölproduktion auf mehr als 10 Mio. Barrel pro Tag in den vergangenen Monaten. Entweder der Ölverbrauch in Saudi-Arabien ist kräftig gestiegen, so dass weniger Öl für den Export zur Verfügung steht. Oder aber die Nachfrage nach Öl aus Saudi-Arabien ist viel schwächer als erwartet. Immerhin hat der weltgrößte Ölexporteur wiederholt betont, jeglichen Bedarf decken zu wollen. Das erste Szenario spräche für steigende Ölpreise, das zweite Szenario würde eher für niedrigere Ölpreise sprechen.

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Edelmetalle

Vor Beginn der zweitägigen Sitzung des EU-Rats in Brüssel tritt Gold bei 1.750 USD je Feinunze auf der Stelle. Da es sich eher um einen Etappengipfel handelt, der vor allem dem Gedankenaustausch dienen soll, dürften sich jedoch die Marktauswirkungen in Grenzen halten. Umso mehr Aufmerksamkeit schenken die Marktteilnehmer derzeit den aktuellen Entwicklungen in Südafrika. Die von Gold Fields angedrohten Massenentlassungen scheinen Wirkung zu zeigen: 2.800 Minenarbeiter sind vor dem heute Mittag ablaufenden Ultimatum zur Arbeit zurückgekehrt, so dass die Arbeiten in dem bestreikten Schacht 4 der Beatrix Mine wieder aufgenommen werden können. Damit sind die Chancen gestiegen, dass Bewegung in die festgefahrenen Lohnverhandlungen kommt.

Der Blick auf die angespannte Lage in Südafrika lenkt derzeit von der Nachfrageseite ab. Sorgenkind ist hier die indische Nachfrage. Nach jüngsten Aussagen der Bombay Bullion Association könnten Indiens Goldimporte im laufenden Jahr mit 650 bis 700 Tonnen 25% niedriger ausfallen als im Vorjahr. Denn hohe Zinsen, eine eher mäßige Monsunzeit, ein höherer Zoll und die hohen Preisen dämpfen die indische Nachfrage. Wir gehen aber davon aus, dass eine starke Investmentnachfrage diesen Effekt kompensieren kann und rechnen weiterhin mit steigenden Preisen.


Industriemetalle

Die Metallpreise können sich seit gestern in der Breite spürbar erholen. Erste Impulse gab bereits am Nachmittag der überraschend kräftige Anstieg der US-Wohnungsbaubeginne im September. Kupfer konnte daraufhin um gut 100 USD je Tonne zulegen; im Comex-Handel wird mit einer Verteuerung um 1,3% sogar der stärkste Preisanstieg seit 5 Wochen verzeichnet. Die USA sind nach China das zweitwichtigste Verbrauchsland für Kupfer. Ihr Anteil an der globalen Kupfernachfrage ist allerdings in den letzten zehn Jahren von knapp 18% auf weniger als 10% geschrumpft. Der Bedeutungsverlust ist jedoch nicht nur dem rasant gestiegenen Nachfragewachstum Chinas geschuldet, sondern auch das Resultat eines durch den Einbruch in der Bauwirtschaft bedingten absoluten Nachfragerückgangs in den USA.

Zusätzlichen Auftrieb geben am Morgen die chinesischen Konjunkturdaten. Zwar hat sich das BIP-Wachstum im dritten Quartal wie erwartet auf 7,4% im Vorjahresvergleich abgeschwächt, nach 7,6% im zweiten Quartal. Aber einige Indikatoren deuten an, dass die Verlangsamung allmählich ausläuft: So hat sich das Wachstum des seit kurzem ebenfalls ausgewiesenen saisonbereinigten BIPs im Vorquartalsvergleich von 2% auf 2,2% beschleunigt. Auch die Monatsindikatoren für Industrieproduktion und Anlageinvestitionen wecken Hoffnung auf eine Stabilisierung des Wirtschaftswachstums im mit Abstand wichtigsten Metallverbrauchsland.


Agrarrohstoffe

Der weltweit zweitgrößte Zuckerexporteur Thailand wird im laufenden Erntejahr 2012/13 10 Mio. Tonnen Zucker produzieren. Bislang ging man von 10,2-10,4 Mio. Tonnen aus. Die zuständige Regierungsbehörde macht dafür eine niedrigere Zuckerrohrernte verantwortlich, welche durch einen höheren Zuckergehalt nur teilweise ausgeglichen werden kann. 7,6 Mio. Tonnen Zucker sollen davon für den Export freigegeben werden. Das ist nur etwas weniger als das Rekordvolumen im Jahr 2011/12. Der globale Zuckermarkt bleibt damit reichlich versorgt, zumal auch der weltweite führende Zuckerexporteur Brasilien wieder mehr Zucker exportieren dürfte. Die Zuckerpreise bleiben daher unter Druck. Der Preis für Rohzucker handelt aktuell bei 20 US-Cents je Pfund nur knapp über einem 5-Wochentief und deutlich unter dem im Juli verzeichneten Zwischenhoch von 24 US-Cent.

Kolumbien hofft, im kommenden Jahr 10 Mio. Sack Arabica-Kaffee ernten zu können. Dies wäre eine deutliche Produktionssteigerung gegenüber den für dieses Jahr erwarteten 8,5 Mio. Sack. Der Verband der kolumbianischen Kaffeeproduzenten macht dafür die günstigeren Witterungsbedingungen verantwortlich. Zuletzt hatte der zweitgrößte Arabica-Produzent vor fünf Jahren mehr als 10 Mio. Sack produziert. Da zudem auch die gerade zu Ende gegangene Ernte im größten Produzentenland Brasilien sehr gut ausgefallen ist, verharrt der Arabica-Preis mit 160 US-Cents je Pfund auf einem niedrigen Niveau.




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