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Gold, Silber & Co bleiben gefragt

18.01.2011  |  Eugen Weinberg
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Insgesamt betrachtet sollten die Zentralbanken im neuen Jahr endgültig den Wandel hin zu Netto-Gold-Käufern vollziehen. Die westlichen Zentralbanken dürften 2011, wenn überhaupt, kaum noch Goldreserven veräußern. Schon im letzten Vertragsjahr haben die CBGA-Zentralbanken lediglich 6,2 Tonnen Gold veräußert. Das Verkaufsprogramm des IWF in Höhe von 403,3 Tonnen wurde Ende letzten Jahres ebenfalls abgeschlossen, nachdem das verfügbare Gold entweder direkt an Zentralbanken oder über den Markt komplett verkauft wurde. Gleichzeitig sollten die asiatischen Zentralbanken auch weiterhin verstärkt als Goldkäufer am Markt auftreten, um ihre Währungsreserven zu diversifizieren. Im Vergleich zu westlichen Zentralbanken ist der Goldanteil in den Währungsreserven der asiatischen Zentralbanken deutlich unterrepräsentiert.

Wir gehen daher im neuen Jahr von weiteren Preissteigerungen bei Gold aus. Nach einer saisonal bedingten moderaten Korrektur im zweiten Quartal sollte der Goldpreis bis zum Jahresende auf 1.600 USD je Feinunze zulegen. Der langfristige Aufwärtstrend dürfte sich auch im darauffolgenden Jahr weiter fortsetzen. Ende 2012 erwarten wir einen Goldpreis von 1.700 USD je Feinunze. Das Hauptrisiko für unsere Preisprognose besteht in einem deutlich stärkeren US-Dollar, der jedoch den Goldpreis in Euro unterstützen sollte. Eine schnelle Lösung der Schuldenkrise in den Euro-Peripherieländern dürfte das Sicherheitsbedürfnis der Anleger sinken lassen, was Auswirkungen auf die Goldnachfrage haben könnte.

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Silber:

Silber zählt zu den besten Rohstoffinvestments 2010: Mit einem Preisanstieg von 83% auf ein neues 30-Jahreshoch von über 30 USD je Feinunze hat das weiße Edelmetall seinen großen Bruder Gold klar in den Schatten gestellt. Das viel beachtete Gold-Silber-Verhältnis sank vor allem in der zweiten Jahreshälfte merklich. Mit 48 liegt es auf dem tiefsten Niveau seit April 2006, Anfang der 1980er Jahre war es allerdings noch deutlich niedriger. D.h., es gab Zeiten, in denen Silber im Vergleich zu Gold noch teurer war als zurzeit.

Dank des hybriden Charakters dürfte Silber auch im neuen Jahr weiteres Preissteigerungspotenzial haben. Denn Silber dürfte sowohl als Edelmetall (Stichwort "sicherer Hafen") und attraktive Investmentalternative als auch als Industriemetall stark gesucht bleiben. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der Silberpreis in den letzten drei Jahren seit Beginn der Wirtschaftskrise nicht nur den "Angstindikator" Gold, sondern auch das Konjunkturbarometer Kupfer hinter sich lassen konnte (Grafik 4).

Auch im abgelaufenen Jahr war das Zusammenspiel dieser beiden Komponenten ausschlaggebend für einen deutlichen Anstieg der Silbernachfrage. Laut Schätzungen von GFMS hat die industrielle Silbernachfrage 2010 mit einem Plus von 18% gegenüber dem Vorjahr bzw. einem absoluten Zuwachs von 65 Mio. Unzen kräftig angezogen. Damit konnte die schwächere Nachfrage aus anderen Sektoren mehr als kompensiert werden. Denn die Nachfrage nach Silberschmuck und Tafelsilber hat den hohen Preisen Tribut gezollt und ist geringfügig gefallen. Und auch die Silbernachfrage aus der Fotoindustrie, die aufgrund der digitalen Fotografie immer mehr an Bedeutung verliert, ging 2010 voraussichtlich um weitere 11% zurück. Insgesamt rechnen wir damit, dass die erfreuliche Konjunkturentwicklung weltweit und insbesondere in den Schwellenländern die industrielle Nachfrage unterstützen wird. Bemerkenswert ist dabei, dass sich China, das zuvor als einer der wichtigsten Exporteure von Silber agiert hat, mittlerweile zu einem bedeutenden Silberimporteur entwickelt hat (Grafik 5).

Die heimische Minenproduktion und das durch Recycling wiedergewonnene Silber können anscheinend nicht mehr mit der steigenden Nachfrage Schritt halten. Darüber hinaus dürfte die chinesische Zentralbank, die mit Verkäufen in den letzten Jahren des Öfteren den Silbermarkt belastet hat, ihre Bestände nicht weiter abbauen. Nicht zuletzt deshalb werden - abgesehen von möglichen Verkäufen aus den physischen Beständen der Silber-ETFs - nur geringe Altbestände an den Markt gelangen. Aufgrund der nachlassenden Bedeutung der Fotoindustrie wird weniger Altsilber auf den Markt kommen, weil dort die Wiedergewinnungsquote besonders hoch war. Zudem sind trotz des jüngsten Anstiegs die gegenwärtigen Preise offensichtlich noch immer zu niedrig, um eine massive Ausweitung des Angebots an Altsilber aus Tafelsilber, Schmuck oder Recycling aus der Elektroindustrie zu bewirken.





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