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Gold, Silber & Co bleiben gefragt

18.01.2011  |  Eugen Weinberg
- Seite 3 -
Obwohl die Industrienachfrage fast die Hälfte der Gesamtnachfrage ausmacht, kommen die wichtigsten Impulse aus unserer Sicht derzeit vor allem von den Finanzmarktteilnehmern. Die Investmentnachfrage hat 2010 voraussichtlich einen neuen Rekord bei über 210 Mio. Unzen aufgestellt.

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Allein der weltweit größte Silber-ETF, iShares Silver Trust, hat seine Bestände im letzten Jahr um 15% bzw. 45,9 Mio. auf 351 Mio. Unzen gesteigert (+1.429 auf 10.922 Tonnen; Grafik 6). Noch stärker - um 23% im Vergleich zum Vorjahr - ist die Nachfrage nach Münzen und Barren gestiegen. Wir denken, dass sich dieser Trend im neuen Jahr fortsetzen wird und den Preis weiter unterstützen könnte.

Unserer Meinung nach gibt es dafür viele Gründe: Zum einen treibt die latente Abwertungsgefahr der führenden Weltwährungen die Anleger in den "sicheren Hafen" Edelmetalle. Zum anderen ist das Umfeld der extrem niedrigen Zinsen positiv für Silber, da somit die Opportunitätskosten der Silberhaltung, d.h. die entgangenen Zinsen, gering sind. Nicht zuletzt wirkt der Preisanstieg der letzten Monate auf die Finanzmarktteilnehmer stimulierend, im Gegensatz zu Schmuckkäufern oder industriellen Kunden. Denn der Aufwärtstrend hat sich bestätigt und die meisten Finanzanleger erweisen sich als Trendfolger.

Bereits jetzt schon nehmen die Anleger einen starken Einfluss auf die Preise. Dieser könnte sogar noch zunehmen, führt man sich vor Augen, dass der Silbermarkt eher klein ist. Bewertet zu heutigen Preisen beläuft sich der Wert des jährlichen Angebots am Silbermarkt auf gut 25 Mrd. USD und beträgt damit nur ein Siebtel des Goldmarktes, der einen Wert von rund 175 Mrd. USD hat. Würden sich die Anleger entscheiden, lediglich 1% ihrer Anlagen von Aktien und Anleihen in Silberinvestments umzuschichten, würde das Minenangebot der nächsten 75 Jahre mit einem Mal aufgesogen werden und verschwinden. In den letzten 10 Jahren ist das weltweite Minenangebot im Durchschnitt um gut 2% gewachsen.

Für die mittelfristige Einschätzung der Lage am Silbermarkt erweist sich vor allem die Betrachtung der Positionierung der Anleger an der New Yorker Warenterminbörse COMEX als hilfreich. Dabei fällt auf, dass die Positionierung der Anleger des Öfteren ein Kontra-Indikator für die künftige Preisentwicklung war. Das liegt offensichtlich daran, dass Spekulanten zu Übertreibungen neigen und zudem oft ähnlich agieren. Im letzten Jahr konnte jedoch ein neues Phänomen beobachtet werden: Während der Preisanstieg bis Oktober von einem steigenden Interesse bzw. einer steigenden Anzahl an offenen Kontrakten (sog. open interest) an der COMEX begleitet war, ging deren Anzahl in den letzten Monaten signifikant zurück (Grafik 7).

Dies dürfte auf die Schließung von Positionen der nicht-kommerziellen Marktteilnehmer zurückzuführen sein. Die US-Aufsichtsbehörde für die Terminmärkte CFTC hat vor kurzem abermals Untersuchungen hinsichtlich möglicher Silberpreismanipulationen seitens einiger Großbanken angekündigt. Obwohl der Ausgang der Untersuchungen noch offen ist, ist davon auszugehen, dass künftig die großen institutionellen Investoren aus Angst vor möglichen Manipulationsanschuldigungen nicht mehr im großen Stil ungedeckte Leerverkäufe durchführen werden.

Insgesamt betrachtet bleibt die Lage am Silbermarkt sehr spannend. Obgleich kurzfristige Preiskorrekturen angesichts des hohen Optimismus der Finanzanleger wahrscheinlich sind, bleiben die mittel- bis langfristigen Perspektiven sehr günstig und der Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt. Ende des Jahres sehen wir den Silberpreis nach einer zwischenzeitlichen Korrektur bei 35 USD je Feinunze.

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