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Gold, Silber & Co bleiben gefragt

18.01.2011  |  Eugen Weinberg
- Seite 4 -
Platin:

Mit einem Plus von knapp 21% hat sich Platin im letzten Jahr im Vergleich zu den anderen Edelmetallen am schlechtesten entwickelt. Dabei hat sich jedoch insbesondere gegenüber Palladium deutliches Aufholpotenzial aufgebaut, wie der Platin-Palladium-Koeffizient zeigt. Dieser weist aktuell einen Wert von 2,28 auf und ist damit so niedrig wie zuletzt im November 2002. Anfang Januar 2001 lag dieser allerdings auch schonmal bei 0,55 (Grafik 8).

Die fundamentale Situation am globalen Platinmarkt verbessert sich unterdessen weiter. Der weltweit größte Verarbeiter von Platin und Palladium, Johnson Matthey, erwartet für 2011 einen weiteren Abbau des Angebotsüberschusses, nachdem dieser sich schon im letzten Jahr auf 290 Tsd. Unzen mehr als halbiert hat. Treiber dieser Entwicklung ist die andauernde Erholung der Automobilnachfrage in Europa und Nordamerika. In diesen Regionen werden viele Diesel-Fahrzeuge gefahren. Zwar gab es zuletzt Anzeichen einer Verlangsamung der Nachfragedynamik, allerdings sehen sich die Fahrzeughersteller strengeren Umweltauflagen gegenüber. So muss beispielsweise in den USA bei großen LKWs der Schadstoffausstoß bis 2018 um 20% gesenkt werden, was neue Katalysatoren erforderlich macht.

Die industrielle Nachfrage außerhalb des Automobilsektors (z.B. Chemiesektor, Glasherstellung, Elektroindustrie) sollte ihre Erholung ebenfalls fortsetzen und wieder Vorkrisenniveaus erreichen. Bereits im letzten Jahr war die Industrienachfrage mit +51% das größte Wachstumsfeld. Die Schmucknachfrage hingegen soll sich ebenso wie die Investmentnachfrage nur relativ verhalten entwickeln, was auf die hohen Preise zurückzuführen sein dürfte.

Gemäß Daten von Johnson Matthey war die Investmentnachfrage im letzten Jahr deutlich rückläufig. Allerdings haben die von Bloomberg beobachteten Platin-ETFs bis zum Jahresende ihre Bestände in den letzten 12 Monaten um gut 500 Tsd. auf 1,2 Mio. Unzen ausgebaut, was diese Einschätzung zu pessimistisch erscheinen lässt. Und auch die spekulativen Finanzanleger wiesen am Ende des Jahres höhere Netto-Long-Positionen auf als noch zu Jahresbeginn. Mit 24,7 Tsd. Kontrakten liegen sie aktuell nur rund 3,5 Tsd. Kontrakte unter dem Anfang November erzielten Allzeithoch (Grafik 9). Sollten diese wieder verstärkt auf steigende Preise setzen, dürfte Platin von dieser Seite her gut unterstützt sein.

Das globale Angebot bleibt Schätzungen von Johnson Matthey zufolge weitgehend stabil bei gut 6 Mio. Unzen. Aufgrund der hohen Konzentration auf der Produzentenseite – allein Südafrika steht für 76% der weltweiten Platinproduktion - bestehen am Markt latente Angebotsrisiken. Insbesondere in Südafrika haben die Minenunternehmen mit schwierigen geologischen Bedingungen, einer latenten Gefahr von Streiks und Stromausfällen sowie der festen lokalen Währung zu kämpfen. Mögliche länger anhaltende Produktionsausfälle in Südafrika hätten daher große Auswirkungen auf das globale Angebot und dürften zu Preissteigerungen führen.

Mittel- bis langfristig betrachtet gehen wir davon aus, dass sich der Trend steigender Preise am Platinmarkt fortsetzen wird. Nach einer kurzen und moderaten Preiskorrektur im zweiten Quartal sehen wir zum Jahresende einen Platinpreis von 1.900 USD je Feinunze. Im Zuge eines sich weiter einengenden Angebot-Nachfrage-Verhältnisses dürfte bis Ende 2012 wieder ein Preisniveau von über 2.000 USD je Feinunze erreicht werden.

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Palladium:

Palladium wies mit einem Preiszuwachs von 97% sowohl unter den Edelmetallen als auch unter allen Rohstoffen im letzten Jahr die beste Entwicklung auf. Auch zu Jahresbeginn setzt sich der Aufwärtstrend zunächst fort und Palladium markierte bei über 800 USD je Feinunze ein 10-Jahreshoch.

Wie bei Platin verbessert sich bei Palladium die fundamentale Situation ebenfalls deutlich. Der hohe Angebotsüberschuss wurde im vergangenen Jahr fast komplett abgebaut. Laut Johnson Matthey übertraf das Angebot die Nachfrage nur noch um 45 Tsd. Unzen, nach 780 Tsd. Unzen 2009. Der Angebotsüberschuss kam überhaupt nur dadurch zustande, dass Russland staatliche Vorräte auf dem Markt verkauft hat. Nach der Minenproduktion in Russland und Südafrika, den mit 52% bzw. 35% größten Palladiumproduzenten, stellten die Vorratsverkäufe die drittgrößte Angebotskomponente am Weltmarkt dar.





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