Konsolidierung dauert an
22.10.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis ist am Freitag erstmals seit Anfang Oktober unter die Marke von 110 USD je Barrel gefallen. Innerhalb von vier Handelstagen hat der Ölpreis 5% nachgegeben. In den vergangenen Wochen haben sich Preisrückgänge unter 110 USD je Barrel als kurzlebig erwiesen. Gegen einen weiteren Preisrückgang spricht die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken. Zudem sollte das physische Kaufinteresse auf dem niedrigeren Preisniveau anziehen. So dürfte China das derzeitige Preisniveau ausnutzen, um die heimischen Lagerbestände aufzustocken. Die implizite Ölnachfrage in China erreichte mit 9,75 Mio. Barrel pro Tag ein Rekordniveau, was einen steigenden Importbedarf impliziert. Hinzu kommen die Angebotsrisiken. So gibt es bei der Wiederaufnahme der Ölförderung in der Nordsee weitere Verzögerungen.
Das Buzzard-Ölfeld soll nun erst morgen seinen Betrieb wieder aufnehmen und nicht wie zuletzt geplant am vergangenen Wochenende. Dies dürfte zu weiteren Verschiebungen bei den Ladungen von Forties-Öl führen. Am Freitag wurden bereits sechs weitere Forties-Ladungen um bis zu sieben Tage verschoben. Auch die unsichere Lage im Nahen Osten bleibt ein tendenziell preisunterstützender Faktor. Als neuer Unruheherd ist nun der Libanon hinzugekommen, wo es gestern zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen ist. Größter Risikofaktor für den Ölpreis ist eine weitere Eintrübung der allgemeinen Marktstimmung und ein damit einhergehender Anstieg der Risikoaversion. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 16. Oktober um 5,8 Tsd. auf 140,8 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Damit wurde der Positionsabbau in der Woche zuvor nahezu wieder wettgemacht.
Edelmetalle
Auch Gold kann sich dem negativen Trend bei den Rohstoffen nicht entziehen und fiel mit 1.715 USD je Feinunze am frühen Morgen auf ein 6-Wochentief. Begleitet wird der Preisrückgang von einem Ausstieg der spekulativen Finanzanleger. Diese haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 16. Oktober erstmals seit neun Wochen um 8,9 Tsd. auf 158,6 Tsd. Kontrakte reduziert. Angesichts des fortgesetzten Preisrückgangs in den vergangenen Tagen dürfte es seither zu einem weiteren Positionsabbau gekommen sein. Bei Preisen von knapp über 1.700 USD je Feinunze ist mit einem anziehenden physischen Kaufinteresse zu rechnen. Dies zeigt sich bereits bei den Gold-ETFs.
Trotz des Preisrückgangs kam es am Freitag den dritten Tag in Folge zu Zuflüssen in die Gold-ETFs von 1,3 Tonnen. Dies ist zwar verglichen mit den Zuflüssen zu Monatsbeginn eher gering, deutet aber auf ein anhaltendes Interesse dieser eher mittel- bis langfristig orientierten Investoren hin. Silber ist im Schlepptau von Gold ebenfalls unter Druck geraten und hat mit 31,7 USD je Feinunze ein 7-Wochentief markiert. Erstmals seit zwölf Wochen kam zu einem Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen, welche sich noch immer auf einem hohen Niveau befinden. Es besteht somit von dieser Seite weiterhin Korrekturpotenzial. Das niedrigere Preisniveau scheint auch bei Silber Käufer anzulocken. Am Freitag kam es zu den stärksten ETF-Zuflüssen seit Ende September.
Industriemetalle
Nach den starken Preisverlusten letzten Freitag - Kupfer z.B. fiel im Zuge schwacher Aktienmärkte und eines festeren US-Dollars zum ersten Mal seit sechs Wochen zeitweise wieder unter die Marke von 8.000 USD je Tonne - können sich die Metalle zu Beginn der neuen Handelswoche leicht erholen. Preise unter 8.000 USD je Tonne bei Kupfer rufen offensichtlich Kaufinteresse hervor. Dies zeigt auch die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger. Denn die Netto-Long-Positionen verharrten in der Woche zum 16. Oktober mit 23,8 Tsd. Kontrakten auf dem hohen Niveau der Vorwochen. Bedingt durch eine anhaltend hohe Kupferproduktion in China zeigt sich dort derzeit die Verfügbarkeit des roten Metalls sehr komfortabel. Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge wurden im September wie schon im Monat zuvor 511 Tsd. Tonnen Kupfer im Reich der Mitte produziert.
Laut Einschätzung des Datenanbieters SMM haben die Kupferschmelzen ihre Kapazitätsauslastung zuletzt erhöht, um ihre Produktionsziele für dieses Jahr noch zu erreichen. Im Zuge dessen und vor dem Hintergrund einer eher verhaltenen Nachfrage sind die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE per Ende letzter Woche auf knapp 197 Tsd. Tonnen und damit den höchsten Stand seit 5½ Monaten gestiegen. Ähnlich verhält es sich mit den Lagerbeständen von Aluminium, die mit gut 434 Tsd. Tonnen auf dem höchsten Stand seit Januar 2011 liegen. Der deutliche Rückgang der Aluminiumproduktion um 4,4% im Vergleich zum Vormonat auf 1,67 Mio. Tonnen könnte den Trend des jüngsten Lageraufbaus jedoch bremsen.
Agrarrohstoffe
Nachdem auch die nordamerikanischen Verarbeitungszahlen bei Kakao für das dritte Quartal durch die National Confectioners Association besser als erwartet gemeldet wurden, konnte der Kakaopreis weiter zulegen. Im dritten Quartal wurden zwar mit knapp 122 Tsd. Tonnen 2,2% weniger Bohnen als im Vorjahresquartal verarbeitet, doch war dies ein weit weniger dramatischer Einbruch als die am Markt prognostizierten 8%. Auch in Europa hatte das Minus "nur“ 16% betragen, während mit einem Rückgang um 20% gerechnet worden war. Mit knapp 2.490 USD je Tonne liegt er nun wieder mit dem Wert zum Monatsbeginn gleichauf.
Zwischen Anfang September und Mitte Oktober hatte der Preis aufgrund verbesserter Ernteerwartungen und der Aussicht auf eine verhaltene Nachfrage um 15% nachgegeben. Zwar gibt auch die Erwartung der National Confectioners Association, dass in diesem Jahr in den USA ein Rekordbetrag für Halloween-Süßigkeiten ausgegeben werden wird, den Kakaopreisen Auftrieb. Doch all dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Nachfrage in den traditionellen Importländern in Europa und Nordamerika vom absoluten Niveau her derzeit nicht befriedigt. Der Spielraum der Kakaopreise nach oben bleibt daher wohl begrenzt.
Der Brentölpreis ist am Freitag erstmals seit Anfang Oktober unter die Marke von 110 USD je Barrel gefallen. Innerhalb von vier Handelstagen hat der Ölpreis 5% nachgegeben. In den vergangenen Wochen haben sich Preisrückgänge unter 110 USD je Barrel als kurzlebig erwiesen. Gegen einen weiteren Preisrückgang spricht die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken. Zudem sollte das physische Kaufinteresse auf dem niedrigeren Preisniveau anziehen. So dürfte China das derzeitige Preisniveau ausnutzen, um die heimischen Lagerbestände aufzustocken. Die implizite Ölnachfrage in China erreichte mit 9,75 Mio. Barrel pro Tag ein Rekordniveau, was einen steigenden Importbedarf impliziert. Hinzu kommen die Angebotsrisiken. So gibt es bei der Wiederaufnahme der Ölförderung in der Nordsee weitere Verzögerungen.
Das Buzzard-Ölfeld soll nun erst morgen seinen Betrieb wieder aufnehmen und nicht wie zuletzt geplant am vergangenen Wochenende. Dies dürfte zu weiteren Verschiebungen bei den Ladungen von Forties-Öl führen. Am Freitag wurden bereits sechs weitere Forties-Ladungen um bis zu sieben Tage verschoben. Auch die unsichere Lage im Nahen Osten bleibt ein tendenziell preisunterstützender Faktor. Als neuer Unruheherd ist nun der Libanon hinzugekommen, wo es gestern zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen ist. Größter Risikofaktor für den Ölpreis ist eine weitere Eintrübung der allgemeinen Marktstimmung und ein damit einhergehender Anstieg der Risikoaversion. Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 16. Oktober um 5,8 Tsd. auf 140,8 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Damit wurde der Positionsabbau in der Woche zuvor nahezu wieder wettgemacht.
Edelmetalle
Auch Gold kann sich dem negativen Trend bei den Rohstoffen nicht entziehen und fiel mit 1.715 USD je Feinunze am frühen Morgen auf ein 6-Wochentief. Begleitet wird der Preisrückgang von einem Ausstieg der spekulativen Finanzanleger. Diese haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 16. Oktober erstmals seit neun Wochen um 8,9 Tsd. auf 158,6 Tsd. Kontrakte reduziert. Angesichts des fortgesetzten Preisrückgangs in den vergangenen Tagen dürfte es seither zu einem weiteren Positionsabbau gekommen sein. Bei Preisen von knapp über 1.700 USD je Feinunze ist mit einem anziehenden physischen Kaufinteresse zu rechnen. Dies zeigt sich bereits bei den Gold-ETFs.
Trotz des Preisrückgangs kam es am Freitag den dritten Tag in Folge zu Zuflüssen in die Gold-ETFs von 1,3 Tonnen. Dies ist zwar verglichen mit den Zuflüssen zu Monatsbeginn eher gering, deutet aber auf ein anhaltendes Interesse dieser eher mittel- bis langfristig orientierten Investoren hin. Silber ist im Schlepptau von Gold ebenfalls unter Druck geraten und hat mit 31,7 USD je Feinunze ein 7-Wochentief markiert. Erstmals seit zwölf Wochen kam zu einem Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen, welche sich noch immer auf einem hohen Niveau befinden. Es besteht somit von dieser Seite weiterhin Korrekturpotenzial. Das niedrigere Preisniveau scheint auch bei Silber Käufer anzulocken. Am Freitag kam es zu den stärksten ETF-Zuflüssen seit Ende September.
Industriemetalle
Nach den starken Preisverlusten letzten Freitag - Kupfer z.B. fiel im Zuge schwacher Aktienmärkte und eines festeren US-Dollars zum ersten Mal seit sechs Wochen zeitweise wieder unter die Marke von 8.000 USD je Tonne - können sich die Metalle zu Beginn der neuen Handelswoche leicht erholen. Preise unter 8.000 USD je Tonne bei Kupfer rufen offensichtlich Kaufinteresse hervor. Dies zeigt auch die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger. Denn die Netto-Long-Positionen verharrten in der Woche zum 16. Oktober mit 23,8 Tsd. Kontrakten auf dem hohen Niveau der Vorwochen. Bedingt durch eine anhaltend hohe Kupferproduktion in China zeigt sich dort derzeit die Verfügbarkeit des roten Metalls sehr komfortabel. Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge wurden im September wie schon im Monat zuvor 511 Tsd. Tonnen Kupfer im Reich der Mitte produziert.
Laut Einschätzung des Datenanbieters SMM haben die Kupferschmelzen ihre Kapazitätsauslastung zuletzt erhöht, um ihre Produktionsziele für dieses Jahr noch zu erreichen. Im Zuge dessen und vor dem Hintergrund einer eher verhaltenen Nachfrage sind die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE per Ende letzter Woche auf knapp 197 Tsd. Tonnen und damit den höchsten Stand seit 5½ Monaten gestiegen. Ähnlich verhält es sich mit den Lagerbeständen von Aluminium, die mit gut 434 Tsd. Tonnen auf dem höchsten Stand seit Januar 2011 liegen. Der deutliche Rückgang der Aluminiumproduktion um 4,4% im Vergleich zum Vormonat auf 1,67 Mio. Tonnen könnte den Trend des jüngsten Lageraufbaus jedoch bremsen.
Agrarrohstoffe
Nachdem auch die nordamerikanischen Verarbeitungszahlen bei Kakao für das dritte Quartal durch die National Confectioners Association besser als erwartet gemeldet wurden, konnte der Kakaopreis weiter zulegen. Im dritten Quartal wurden zwar mit knapp 122 Tsd. Tonnen 2,2% weniger Bohnen als im Vorjahresquartal verarbeitet, doch war dies ein weit weniger dramatischer Einbruch als die am Markt prognostizierten 8%. Auch in Europa hatte das Minus "nur“ 16% betragen, während mit einem Rückgang um 20% gerechnet worden war. Mit knapp 2.490 USD je Tonne liegt er nun wieder mit dem Wert zum Monatsbeginn gleichauf.
Zwischen Anfang September und Mitte Oktober hatte der Preis aufgrund verbesserter Ernteerwartungen und der Aussicht auf eine verhaltene Nachfrage um 15% nachgegeben. Zwar gibt auch die Erwartung der National Confectioners Association, dass in diesem Jahr in den USA ein Rekordbetrag für Halloween-Süßigkeiten ausgegeben werden wird, den Kakaopreisen Auftrieb. Doch all dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Nachfrage in den traditionellen Importländern in Europa und Nordamerika vom absoluten Niveau her derzeit nicht befriedigt. Der Spielraum der Kakaopreise nach oben bleibt daher wohl begrenzt.