QE 2 und die Konsequenzen (Teil 1)
20.01.2011 | Ron Hera
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Chart mit freundlicher Erlaubnis von Shadow Government Statistics
Monetäre Inflation ist eine Folge von QE2, denn wenn die Federal Reserve US-Staatsanleihen aufkauft, wird frisch geschöpftes Geld in das Finanzsystem gebracht, was wiederum den Wert des US-Dollars verringert (aufgrund einer steigenden US-Dollarmenge). Ein niedriger Dollarwechselkurs könnte die US-Exporte ankurbeln aber gleichzeitig unbeabsichtigte Konsequenzen haben - beispielsweise Überschussliquidität, die zu Preis-Bubbles bei Vermögensanlagen in den USA führen könnte. Die niedrigen Zinssätze treiben ohnehin schon den US-Dollar-Carry-Trade an, der allem Anschein nach schon für Anlage-Bubbles im Ausland sorgt. 2010 wurden mit Kreditaufnahme in den USA/ Investition im Ausland schon deutliche Gewinne erzielt - es existiert also ein profitabler Carry Trade mit der Weltreservewährung, den Nouriel Roubini, Ökonom von der New York University, aufgrund des immer prekäreren Status der Weltreservewährung schon als “Mutter aller Carry Trades“ bezeichnete.
Globale Empörung über QE 2
Die Ankündigung des QE2–Programms sorgte für hitzige Kontroversen auf internationaler Ebene. Entscheidungsträger aus Finanz und Politik der Gläubigerländer der USA (Exporteure und Schwellenländer) übten weitreichende Kritik an QE2. Auch Nobelpreisträger Joseph Stiglitz wurden zu einem offenen Kritiker des QE2-Programms, er warnte beispielsweise davor, dass dieses Programm zu einem Risiko für Schwellenländer werde, in denen Preis-Bubbles ohnehin schon erkennbar sind. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet brachte dieselben Bedenken zum Ausdruck. In den Wachstumsmärkten wie Brasilien, Indien, China, Argentinien, Taiwan, Thailand, Südkorea, Peru und Indonesien wächst der Konsens, dass Kapitalkontrollen notwendig seien, um die massiven Kapitalzuflüsse abzuwehren, welche stark inflationäre Auswirkungen haben können. Der Internationale Währungsfonds (IWF), der 2008 einer Reihe kleinerer Länder per Bailout stützte, spricht sich schon seit Februar 2010 für Kapitalkontrollen aus.
Die Exportländer stecken nun in folgendem Dilemma: Sie müssen einerseits versuchen, die Inflation unter Kontrolle zu halten, indem beispielsweise die Zinssätze angehoben werden, gleichzeitig müssen sie aber auch den Wert ihrer Währungen mindern, um sich weiterhin im Exportgeschäft behaupten zu können. Ansonsten bleibt nur noch eine andere Option - die Einführung von Kapitalkontrollen. Einer der vielen Kritiker, Brasiliens Finanzminister, Guido Mantega warnte, dass sich der von den USA ausgehende Währungskrieg in einen Handelskrieg verwandelt.