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QE 2 und die Konsequenzen (Teil 1)

20.01.2011  |  Ron Hera
- Seite 4 -
Würde man das QE2-Programm auslaufen lassen, so würde sich, unter unveränderten Bedingungen, der US-Dollar bestimmt erholen und die Nachfrage nach US-Staatsanleihen würde sich höchstwahrscheinlich stabilisieren, die Nachfrage nach Rohstoffen und Edelmetallen wiederum sinken. Das Ende von QE2 oder die Ankündigung des anstehenden Endes kann als potentielles, kurzfristiges Risiko für Investoren gelten. Umgekehrt heißt das auch, dass im Fall einer unbegrenzten Fortführung von QE2 die aktuellen Rohstoff-Bullenmärkte (verstärkt durch einen schwachen Dollar) weiter steigen werden, und auch die derzeit konsolidierenden Edelmetallpreise.

Das sich seit der Ankündigung von QE2 abzeichnende Muster ist bullisch für Rohstoffe und Edelmetalle. Gelegentliche Fluchtbewegungen in die Sicherheit haben dem US-Dollar tendenziell zu einer Rally verholfen, trotz schlechter wirtschaftlicher Bedingungen in den USA - der Grund war also eher die wirtschaftliche Instabilität in Ländern wie Dubai, Griechenland, Irland oder Spanien. Das Muster der US-zentrischen Flucht in die Sicherheit ist aufgebrochen, und es liegt nah, dass Investoren nun verstärkt Rohstoffen und Edelmetallen den Vorzug gegenüber dem US-Dollar und US-Staatsanleihen geben werden, wenn sie ein Absicherungsinstrument gegen Inflation und Staatsschuldenrisiken wählen.


Sinkende Glaubwürdigkeit der USA

Die Glaubwürdigkeit der USA und der Federal Reserve sinkt allmählich. Im schlimmsten Fall könnte ein kompletter Vertrauenseinbruch zu einem Einlöseansturm bei US-Staatanleihen und zur Meidung des US-Dollars führen, d. h. zu einem hyperinflationären Währungsereignis. Der sinkende US-Dollar, die rückläufige Attraktivität von US-Staatsanleihen und die abnehmende Glaubwürdigkeit der Federal Reserve sind positive Zeichen für Edelmetalle, während sie jedem gesund denkenden Anleger Warnzeichen sind.

Im Fall unbegrenzter quantitativer Lockerungen bleibt unklar (1) wann sich die Auflösung des Weltreservestatus des US-Dollar beschleunigt und eine neue Weltreservewährung etabliert wird, (2) ob und wann die Zahl der ausstiegswilligen Halter von US-Staatsanleihen eine kritische Masse erreicht, die unter Umständen eine panische Flucht antreiben könnte (sprich ein Zusammenbrechen des Marktes für US-Staatsanleihen trotz der künstlich geschaffenen Nachfrage durch die Fed) oder (3) ob und wann der US-Dollar, global oder national, im großen Stil gemieden und zugunsten von Aktien, physischen Anlagen, Alternativwährungen, Edelmetallen oder zugunsten anderer Sachwerte abgestoßen wird. Der erste und der zweite Prozess (Entfernung des US-Weltreservestatus und Veräußerung von US-Staatsanleihen) sind schon laufende Prozesse, und die derzeitige Politik der Federal Reserve ist auf dem Weg, letztendlich auch den dritten Prozess auszulösen.

Im Grunde genommen kann die Federal Reserve nicht verhindern, dass die Preise steigen, während der US-Dollar aufgrund von QE2 sowie sinkender Kredit- und Glaubwürdigkeit der USA fällt; zudem ist es der Fed nicht möglich, die durch ihre eigenen Maßnahmen ausgelösten Liquiditätsflüsse - oder aber die daraus folgenden Preisblasen, ob nun in den USA oder im Ausland - zu kontrollieren. Angesichts der aktuellen Strategien der Fed kann für die kommenden 12 Monate Folgendes als wahrscheinlich angenommen werden: Weltwirtschaftliche Volatilität im Kontext von Inflation, Währungsentwertung und die Wahrscheinlichkeit aufziehender Währungs- und Handelskriege werden zunehmen, während die finanzielle Stabilität der USA und der Eurozone weiter abnehmen und die Rohstoff- und Edelmetallpreise weiter steigen werden.

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© Ron Hera
www.heraresearch.com, Email: ron@heraresearch.com


Zu Hera Research: Ron Hera ist Gründer von Hera Research, LLC. Hera Research analysiert die Beziehungen zwischen Makroökonomie, Staat, Banken und Finanzmärkten. Aktuell spezialisiert sich das Unternehmen auf den Bergbausektor, Metalle, Öl, Energie, alternative Energien, Agrarrohstoffe und andere Rohstoffe. Hera Research gibt einen monatlich erscheinenden Newsletter heraus.

Dieser Artikel wurde am 17.01.2011 auf www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de veröffentlicht.



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