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Der Einfluss des Silber-ETFs (Teil 2)

26.01.2011  |  Adam Hamilton
Die Silberpreis-Rally im Herbst hat Investoren und Spekulanten in ihren Bann gezogen. Ihr Appetit nach Silber ist kaum zu stillen. Interessanterweise waren es die Aktienmarktkäufe des SLV-Silber-ETFs, die diesen Silberkursanstieg ausgelöst haben. Je beliebter und größer dieser Fonds wird, desto größer wird auch sein Einfluss auf den Silberkurs.

Der SLV wurde Ende April 2006 geboren. Somit gehört er zu den relativ jungen Exemplaren der ETF-Welt. Auch wenn er zu Beginn eine weitreichende Kontroverse auslöste, hat er sich schnell zu einem erfolgreichen ETF entwickelt. Er verwahrt Silberbarren im Wert von 10,2 Milliarden Dollar treuhänderisch für seine Shareholder und gehört somit bereits zu den größten ETFs der Welt. Je mehr Investoren sich für Silber interessieren, desto mehr wird der SLV wachsen.

Im Vorfeld seiner Markteinführung setzten sich gewerbliche Silberverbraucher bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC dafür ein, dass der SLV nicht genehmigt wird. Die Silver Users Association, deren Mitglieder 80 Prozent des gesamten Silberbestands der USA verarbeiten, verfasste im Februar 2006 einen Brief an die SEC. In diesem hieß es, dass die SUA "gegen die Einführung eines Silber-ETFs ist, da die Unternehmen demnach physisches Silber in Einzelverwahrung aufbewahren müssten, wodurch riesige Mengen Silber vom Markt verschwinden würden."

Die Ängste der gewerblichen Silberverbraucher sind tatsächlich wahr geworden. Mitte Dezember 2010 erreichten die SLV-Holdings ein neues Rekordhoch von 352,5 Millionen Unzen Silber! Nur zum Vergleich: Die globale Silberproduktion im Jahr 2009 belief sich auf 700 Millionen Unzen. US-amerikanische Aktieninvestoren haben bereits die Hälfte des in einem Jahr gewonnen Silberbestands aus dem Markt genommen.

Schätzungsweise ein Sechstel des gesamten SLV-Silberbestands wurde in weniger als fünf Monaten des Jahres 2010, von Ende Juli bis Mitte Dezember, erworben. Die SLV-Holdings erlebten während der Silber-Rally im Herbst letzten Jahres einen Anstieg von 18,9 Prozent. Das ist eine beachtliche Leistung! Die 55,8 Millionen Unzen Silber, die dieser ETF in dieser kurzen Zeit kaufen musste, waren einfach überwältigend.

Pan American Silver, eines der weltweit größten Silberminenunternehmen, rechnete im vergangenen Jahr mit einem Silberproduktionsvolumen von ungefähr 24 Millionen Unzen. US-amerikanische Aktieninvestoren haben sich das 2,3-Fache des Gesamtproduktionsvolumens von PAAS in weniger als fünf Monaten unter den Nagel gerissen! Der SLV hat sich in relativ kurzer Zeit zu einer ernstzunehmenden Größe in der Silberwelt entwickelt und die Aufmerksamkeit aller Spekulanten und Investoren auf sich gezogen.

Obwohl seit der Einführung des gigantischen GLD gold ETFs im November 2004 viele ETFs entwickelt wurden, die sich auf physische Metalle stützen, wissen viele Investoren leider immer noch nicht, wie sie funktionieren. Die Aufgabe eines ETFs besteht darin, den Preis des ihm zugrunde liegenden Metalls auf den Fersen zu bleiben, um die Performance des Metallpreises zu reflektieren. Da Realtime-Angebot und -Nachfrage alle Preise bestimmen, kann dieser Auftrag nur auf einem Wege ausgeführt werden. Ein "physischer" ETF dient als direkte Kapitalverbindung zwischen Investoren und dem ETF zugrunde liegenden Metall.

Im Fall des SLV haben Silber und ETF jeweils ein unabhängiges Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Wenn Sie sich heute dafür entscheiden, 100 Unzen Silbermünzen zu kaufen, wird der SLV dadurch nicht beeinflusst. Und wenn ein SLV-Shareholder 100 Anteile verkauft, wird das Silberangebot dadurch nicht direkt beeinflusst. Wenn das Kapital zwischen der ETF- und der Silberwelt also nicht ständig zirkulieren würde, würde sich der SLV unverzüglich vom Silberpreis lösen und seinen Auftrag somit nicht ausführen können.

ETFs wie der SLV sind erfolgreich, weil sie ihr Angebot und ihre Nachfrage täglich an die Metallpreise anpassen. Der SLV muss Silber in physischer Form kaufen und verkaufen, ansonsten könnte er dem Silberkurs nicht auf der Spur bleiben. Seit seiner Einführung hat der SLV den Silberkurs recht vorbildlich widergespiegelt, abzüglich seiner Aufwandsquote von 0,5 Prozent. Für die Verwaltung des SLV nutzen seine Shareholder jährlich ein halbes Prozent des Fonds-Vermögens, um ihre Ausgaben zu decken (einschließlich der Lagerung der Silberbarren) und werden in Form von akzeptablen Gewinnen dafür belohnt.




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