Rückkehr zur Normalität
31.10.2012 | Eugen Weinberg
Die Rohstoffmärkte befinden sich seit einigen Wochen in einer Konsolidierungsphase. Wir gehen davon aus, dass mit einer Stabilisierung der makroökonomischen Parameter sich auch die Rohstoffnachfrage und -preise stabilisieren werden. Denn die meisten Konjunkturrisiken sind u.E. bereits in den Preisen berücksichtigt. Eine Verbesserung dürfte bereits morgen in den Einkaufsmanagerindizes für China und die USA für Oktober zu sehen sein.
Energie
Auch am Ölmarkt könnte eine Stabilisierung der Stimmungsindikatoren einen Preisanstieg begünstigen. So handelt Brent mit gut 109 USD je Barrel zur Zeit am unteren Rand der seit Sommer zu beobachtenden Handelsspanne. Vor allem die spekulativen Anleger könnten sich wieder stärker engagieren, nachdem sie in der Woche zum 26. Oktober ihre Netto-Long-Positionen an der ICE um 22% abgebaut haben. Noch höher ist aber zweifellos das Erholungspotenzial für WTI, das aktuell mit 86,5 USD je Barrel schon wieder 1,5 USD höher notiert als im Tief gestern. Positiv ist zu verbuchen, dass nach Abzug von Supersturm "Sandy" einige Raffinerien an der Ostküste - darunter auch die größte der Region in Philadelphia - ihre Produktion wieder aufgenommen haben.
Vor diesem Hintergrund verblasste der gestern vom American Petroleum Institute gemeldete weitere Anstieg der Rohöllagerbestände. Vielmehr gilt der Blick den weiter schrumpfenden Lagerbeständen bei den Ölprodukten. Gemäß der API-Daten sind die Vorräte an Mitteldestillaten in der Woche zum 26. Oktober um weitere 2,6 Mio. Barrel gefallen. Laut der offiziellen Lagerstatistik des US-Energieministeriums lagen diese bereits in der Woche zum 19. Oktober gut 20% unter dem Fünfjahresdurchschnitt, einem vor Beginn der Heizsaison kritischen Niveau, zumal vor allem der durch von dem Kälteeinbruch betroffene Nordosten der wichtigste Absatzmarkt für Heizöl in den USA ist. Laut Bloomberg-Meldung werden die offiziellen Daten zu den US-Vorräten erst morgen veröffentlicht.
Edelmetalle
Während sich z.B. die Industriemetalle von ihren Verlusten der vergangenen Wochen im Ansatz erholen können, treten die Edelmetalle weiter auf der Stelle. Trotz abermaliger Zuflüsse z.B. in die Gold-ETFs - diese haben gestern ihre Bestände um 2,5 Tonnen auf ein neues Rekordhoch von knapp 2.588 Tonnen ausgeweitet - handelt Gold nach wie vor bei rund 1.715 USD je Feinunze. Nur Platin und Palladium können mit jeweils rund 1% etwas merklicher zulegen. Gestern hat sich Lonmin, der weltweit drittgrößte Platinproduzent, zur Unternehmenssituation geäußert. Demnach hat Lonmin aufgrund des Streiks in Südafrika 110 Tsd. Unzen bzw. 14% seiner Gesamtproduktion "verloren".
Der von Lonmin betriebene "Marikana"-Minenkomplex war mit am stärksten von den Streiks betroffen. Dort hatten sich auch die Ausschreitungen der Minenarbeiter entzündet. Schon letzte Woche hatte Anglo American Platinum, der weltweit größte Platinproduzent, über Produktionsverluste von knapp 140 Tsd. Unzen berichtet. Auch die anderen Platinproduzenten dürften im Rahmen ihrer Quartalsberichte Produktionsausfälle melden.
Industriemetalle
Die Metallpreise setzen ihre gestern begonnene moderate Erholungsbewegung heute Morgen fort. So erobert z.B. Kupfer wieder die Marke von 7.800 USD je Tonne zurück. Das staatliche chinesische Research-Institut Antaike schätzt, dass die Kupfernachfrage in China in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 4,8% auf 7,68 Mio. Tonnen zunimmt. Damit würde die Dynamik der Kupfernachfrage das dritte Jahr in Folge merklich nachlassen. Im nächsten Jahr soll es aber laut Antaike dank zahlreicher Infrastrukturprojekte wieder zu einer Erholung kommen, die die Nachfrage um 5,5% auf 8,1 Mio. Tonnen steigen lassen dürfte. Da wir von zusätzlichen konjunkturstützenden Maßnahmen ausgehen, könnte der Nachfrageanstieg sogar positiv überraschen.
Antaike erwartet ferner, dass die gesamte Kupfernachfrage im Reich der Mitte (Kupferraffinade und -schrott) zwischen 2011 und 2015 jährlich um durchschnittlich 6% auf dann 11,2 Mio. Tonnen zulegen wird. Ein Teil des voraussichtlichen Nachfrageanstiegs wird allerdings durch neue Produktionskapazitäten im Land selbst befriedigt. So soll die chinesische Kupferproduktion gemäß Einschätzung von Antaike in diesem Jahr um 8% und im nächsten Jahr um weitere 8,9% auf 6,1 Mio. Tonnen steigen. Der Ausbau der Schmelz- und Verarbeitungskapazitäten wird wahrscheinlich zu einem höheren Importbedarf an Kupferkonzentrat führen. Schon in den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat China mit 3,6 Mio. Tonnen rund ein Drittel mehr Rohkupfer importiert als noch ein Jahr zuvor.
Agrarrohstoffe
Brasiliens Anteil an den chinesischen Importen an Sojabohnen war bereits in der im September zu Ende gegangenen Saison 2011/12 höher als der der USA. Dies meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich auf eigene Berechnungen anhand chinesischer Zolldaten. Demnach stammten 45% der Lieferungen im Gesamtumfang von 59,2 Mio. Tonnen aus Brasilien, während der Anteil der USA knapp unter 40% lag. In der laufenden Saison dürfte aufgrund der schwachen US-Ernte diese Verschiebung noch deutlicher ausfallen. In den letzten zehn Jahren hat Brasilien seine Sojabohnenproduktion um über 50% ausgedehnt, weit mehr als die USA mit 7%.
Die Perspektive einer in der laufenden Saison hohen südamerikanischen Produktion nach der dürrebedingt mageren Vorjahresernte sorgt dafür, dass sich der Sojabohnenpreis in den letzten Wochen hartnäckig unter der Marke von 1.600 US-Cents je Scheffel hält. Dies könnte sich aber ändern, wenn sich vermehrt Marktteilnehmer der Einschätzung des Analysehauses Oil World anschließen sollten, wonach die Risiken für die eingeplanten Produktionserhöhungen um etwa 30% in Brasilien und Argentinien inzwischen gestiegen sind. Dafür werden regenbedingte Verzögerungen bei der Aussaat verantwortlich gemacht. Noch allerdings geht die Aussaat in Brasilien zwar deutlich langsamer als im Vorjahr, aber durchaus im Rahmen des langfristigen Durchschnitts voran.
Energie
Auch am Ölmarkt könnte eine Stabilisierung der Stimmungsindikatoren einen Preisanstieg begünstigen. So handelt Brent mit gut 109 USD je Barrel zur Zeit am unteren Rand der seit Sommer zu beobachtenden Handelsspanne. Vor allem die spekulativen Anleger könnten sich wieder stärker engagieren, nachdem sie in der Woche zum 26. Oktober ihre Netto-Long-Positionen an der ICE um 22% abgebaut haben. Noch höher ist aber zweifellos das Erholungspotenzial für WTI, das aktuell mit 86,5 USD je Barrel schon wieder 1,5 USD höher notiert als im Tief gestern. Positiv ist zu verbuchen, dass nach Abzug von Supersturm "Sandy" einige Raffinerien an der Ostküste - darunter auch die größte der Region in Philadelphia - ihre Produktion wieder aufgenommen haben.
Vor diesem Hintergrund verblasste der gestern vom American Petroleum Institute gemeldete weitere Anstieg der Rohöllagerbestände. Vielmehr gilt der Blick den weiter schrumpfenden Lagerbeständen bei den Ölprodukten. Gemäß der API-Daten sind die Vorräte an Mitteldestillaten in der Woche zum 26. Oktober um weitere 2,6 Mio. Barrel gefallen. Laut der offiziellen Lagerstatistik des US-Energieministeriums lagen diese bereits in der Woche zum 19. Oktober gut 20% unter dem Fünfjahresdurchschnitt, einem vor Beginn der Heizsaison kritischen Niveau, zumal vor allem der durch von dem Kälteeinbruch betroffene Nordosten der wichtigste Absatzmarkt für Heizöl in den USA ist. Laut Bloomberg-Meldung werden die offiziellen Daten zu den US-Vorräten erst morgen veröffentlicht.
Edelmetalle
Während sich z.B. die Industriemetalle von ihren Verlusten der vergangenen Wochen im Ansatz erholen können, treten die Edelmetalle weiter auf der Stelle. Trotz abermaliger Zuflüsse z.B. in die Gold-ETFs - diese haben gestern ihre Bestände um 2,5 Tonnen auf ein neues Rekordhoch von knapp 2.588 Tonnen ausgeweitet - handelt Gold nach wie vor bei rund 1.715 USD je Feinunze. Nur Platin und Palladium können mit jeweils rund 1% etwas merklicher zulegen. Gestern hat sich Lonmin, der weltweit drittgrößte Platinproduzent, zur Unternehmenssituation geäußert. Demnach hat Lonmin aufgrund des Streiks in Südafrika 110 Tsd. Unzen bzw. 14% seiner Gesamtproduktion "verloren".
Der von Lonmin betriebene "Marikana"-Minenkomplex war mit am stärksten von den Streiks betroffen. Dort hatten sich auch die Ausschreitungen der Minenarbeiter entzündet. Schon letzte Woche hatte Anglo American Platinum, der weltweit größte Platinproduzent, über Produktionsverluste von knapp 140 Tsd. Unzen berichtet. Auch die anderen Platinproduzenten dürften im Rahmen ihrer Quartalsberichte Produktionsausfälle melden.
Industriemetalle
Die Metallpreise setzen ihre gestern begonnene moderate Erholungsbewegung heute Morgen fort. So erobert z.B. Kupfer wieder die Marke von 7.800 USD je Tonne zurück. Das staatliche chinesische Research-Institut Antaike schätzt, dass die Kupfernachfrage in China in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 4,8% auf 7,68 Mio. Tonnen zunimmt. Damit würde die Dynamik der Kupfernachfrage das dritte Jahr in Folge merklich nachlassen. Im nächsten Jahr soll es aber laut Antaike dank zahlreicher Infrastrukturprojekte wieder zu einer Erholung kommen, die die Nachfrage um 5,5% auf 8,1 Mio. Tonnen steigen lassen dürfte. Da wir von zusätzlichen konjunkturstützenden Maßnahmen ausgehen, könnte der Nachfrageanstieg sogar positiv überraschen.
Antaike erwartet ferner, dass die gesamte Kupfernachfrage im Reich der Mitte (Kupferraffinade und -schrott) zwischen 2011 und 2015 jährlich um durchschnittlich 6% auf dann 11,2 Mio. Tonnen zulegen wird. Ein Teil des voraussichtlichen Nachfrageanstiegs wird allerdings durch neue Produktionskapazitäten im Land selbst befriedigt. So soll die chinesische Kupferproduktion gemäß Einschätzung von Antaike in diesem Jahr um 8% und im nächsten Jahr um weitere 8,9% auf 6,1 Mio. Tonnen steigen. Der Ausbau der Schmelz- und Verarbeitungskapazitäten wird wahrscheinlich zu einem höheren Importbedarf an Kupferkonzentrat führen. Schon in den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat China mit 3,6 Mio. Tonnen rund ein Drittel mehr Rohkupfer importiert als noch ein Jahr zuvor.
Agrarrohstoffe
Brasiliens Anteil an den chinesischen Importen an Sojabohnen war bereits in der im September zu Ende gegangenen Saison 2011/12 höher als der der USA. Dies meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich auf eigene Berechnungen anhand chinesischer Zolldaten. Demnach stammten 45% der Lieferungen im Gesamtumfang von 59,2 Mio. Tonnen aus Brasilien, während der Anteil der USA knapp unter 40% lag. In der laufenden Saison dürfte aufgrund der schwachen US-Ernte diese Verschiebung noch deutlicher ausfallen. In den letzten zehn Jahren hat Brasilien seine Sojabohnenproduktion um über 50% ausgedehnt, weit mehr als die USA mit 7%.
Die Perspektive einer in der laufenden Saison hohen südamerikanischen Produktion nach der dürrebedingt mageren Vorjahresernte sorgt dafür, dass sich der Sojabohnenpreis in den letzten Wochen hartnäckig unter der Marke von 1.600 US-Cents je Scheffel hält. Dies könnte sich aber ändern, wenn sich vermehrt Marktteilnehmer der Einschätzung des Analysehauses Oil World anschließen sollten, wonach die Risiken für die eingeplanten Produktionserhöhungen um etwa 30% in Brasilien und Argentinien inzwischen gestiegen sind. Dafür werden regenbedingte Verzögerungen bei der Aussaat verantwortlich gemacht. Noch allerdings geht die Aussaat in Brasilien zwar deutlich langsamer als im Vorjahr, aber durchaus im Rahmen des langfristigen Durchschnitts voran.