Silber-Futures CoT (Teil 2)
07.02.2011 | Adam Hamilton
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Das Open Interest zeigt, wie viele Silberkontrakte die Futures-Trader aktuell besitzen. Wenn das OI abnimmt, wie es im November und Dezember der Fall war, nachdem die CME Group (Chicago Mercantile Exchange) die Margen der Silber-Futures um 30 Prozent vergrößert hat und die Trader daraufhin nervös wurden. Futures-Trader haben den Ruf, gerissener zu sein als Aktien-Trader. Wenn Futures-Trader also damit beginnen, ihre Positionen sehr schnell glattzustellen, machen sich diejenigen Aktienhändler Sorgen, die diese Entwicklungen verfolgen. Wieso sind Futures-Trader also gerissener? Das OI der Silber-Futures erlebt seit ungefähr einem Jahrzehnt einen starken, säkularen Aufwärtstrend. In allen säkularen Bullenmärkten gilt: Je länger ein Preis steigt, desto mehr Trader werden darauf aufmerksam. Der Aufwärtstrend konnte sich bis auf einige Ausnahmen kontinuierlich durchsetzen. Die OI-Zahlen schossen Ende 2005 und Anfang 2008 infolge beachtlicher Silberkursaufschwünge in die Höhe. Nichts weckt ein so großes Interesse seitens der Investoren wie steigende Kurse, die sogar neue Rekordhöchstwerte erreichen, denn dann will jeder ein Stück vom Kuchen abhaben.
Die beachtlichen Anstiege waren jedoch nicht von langer Dauer, denn der Silberkurs stieg zu schnell und zu weit. Als seine nahezu parabelförmigen Aufschwünge zusammenbrachen, war das auch beim OI der Fall. Silber ist ein außerordentlich volatiles und gnadenloses Metall, auch ohne Leverage. Somit sind Korrekturen von einem Drittel in weniger als 6 Wochen nicht anders zu erwarten. Sie können sich sicherlich vorstellen, wie niederschmetternd ein Rückgang von mehr als 30 Prozent für einen Trader ist, dessen Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital bei mehr als 10 zu 1 liegt! Somit bedeutet eine Silberpreiskorrektur für einige Trader der Ruin.
Während der epischen Aktienpanik 2008 brach das OI einmalig zusammen. Neben der Wichtigkeit des Goldkurses ist der Silberpreis außerdem sehr anfällig für Entwicklungen an den Börsen. Von Juli bis November 2008 fiel der Silberpreis um 53,4 Prozent, bis er an genau dem Tag am Boden war, als der S&P500 zusammenbrach! Die Nachfrage nach riskanten Silber-Futures ist schlagartig gesunken.
Als sich der Silberpreis nach der Aktienpanik jedoch relativ schnell erholte, stieg auch die Nachfrage nach Silber-Futures. Die OI-Zahlen kehrten bis Ende 2009 zurück zu ihrem säkularen Aufwärtstrend. Im vergangenen Jahr blieben sie relativ flach, bis der Silberkurs infolge seiner Rally in die Höhe schoss. Im Gegensatz zu den letzten großen Silberpreisaufschwüngen blieb ein starker Anstieg des OI diesmal jedoch aus.
Ich kann mich noch daran erinnern, dass sich einige Leser des CoT-Reports darüber im November Sorgen machten. Als der Silberkurs sein letztes Hoch erreichte, lag die Zahl der offenen Kontrakte bei ungefähr 159.000. Im Gegensatz dazu waren es im Februar 2008 beispielsweise 189.000 und 150.000 im November 2005. Was war also im vergangenen Herbst mit Silber los? Im Anschluss an den letzten OI-Höchstwert erlebte Silber 2 Monate lang ein 30-Jahres-Hoch.