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Politische Ereignisse im Blickpunkt

06.11.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölmarkt blickt heute mit Spannung auf den Ausgang der Präsidentschafts- und Kongresswahlen in den USA. Eine Wiederwahl von Obama würde eine Fortsetzung der ultra-lockeren Geld- und Fiskalpolitik wahrscheinlicher machen und damit den Ölpreisen Auftrieb geben. Im Falle eines Wahlsiegs von Romney würde die Geld- und Fiskalpolitik vermutlich weniger expansiv und die Ölpreise entsprechend nachgeben. Hinzu kommt, dass Romney die inländische Ölproduktion erleichtern würde, was das Ölangebot erhöht und die Importabhängigkeit weiter senkt. Ein Patt zwischen US-Kongress und Weißem Haus würde eine Lösung des "fiscal cliff" erschweren und die Preise belasten. Falls der US-Präsident mit einem ihm freundlich gesinnten Kongress zusammenarbeiten könnte, wäre dies positiv für die Preise.

Die API-Lagerdaten werden ersten Aufschluss über die Folgen von Wirbelsturm Sandy auf die Versorgung mit Rohöl und Ölprodukten in den USA geben. Da an der US-Ostküste einige Raffinerien wegen Sandy geschlossen waren, dürften die Rohölvorräte gestiegen sein. Bei den Ölprodukten ist hingegen mit einem Lagerabbau zu rechnen, da die Raffinerien weniger Rohöl verarbeitet haben. Die sturmbedingt niedrigere Benzinnachfrage dürfte einem Lagerabbau allerdings entgegenwirken. Zudem könnten die Benzinvorräte in anderen Landesteilen gestiegen sein, da der Transport an die US-Ostküste beeinträchtigt war. Aufgrund der bereits auf ein sehr niedriges Niveau abgesunkenen Heizölbestände könnte ein weiterer Lagerabbau bei den Destillaten zu Knappheitssorgen führen, zumal an der US-Ostküste ein Kälteeinbruch bevorsteht. Die Freigabe der strategischen Reserven bleibt somit eine Option.


Edelmetalle

Gold handelt heute Morgen weiter unter der Marke von 1.700 USD je Feinunze und hat damit seine hohen Verluste von Ende letzter Woche noch nicht wieder wettgemacht. Die niedrigeren Preise könnten allerdings zu einer höheren Goldnachfrage während der aktuell laufenden indischen Feiertags- und Hochzeitssaison führen. Darüber hinaus hat China im September aus Hongkong gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde 69,7 Tonnen Gold und damit 30% mehr als im Vormonat importiert. Der August war allerdings ein sehr schwacher Monat, was den jüngsten Anstieg etwas relativiert. Im Vorjahresvergleich fällt der Anstieg der Goldeinfuhren mit +23% daher auch moderater aus.

Die Goldexporte von China nach Hongkong sind im Vergleich zum Vormonat dagegen um 12% auf 23,3 Tonnen gefallen. Damit liegen die Netto-Importe nach dem schwachen August nun wieder im Durchschnitt seit Jahresbeginn. Sollte China auch im laufenden Quartal ähnlich viel Gold aus Hongkong importieren, dürfte dies dem Goldpreis Unterstützung geben. Wir gehen davon aus, dass der Goldpreis schon bald seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen wird. So nehmen derzeit z.B. die politischen Risiken wieder zu. Denn morgen steht in Griechenland im Parlament die Abstimmung über das neue Sparpaket an, die das Land vor eine Zerreißprobe stellt. Sollte das Parlament wider Erwarten nicht zustimmen, würde Griechenland der Zahlungsunfähigkeit einen großen Schritt näher kommen.

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Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich am Morgen von ihrer freundlichen Seite und können moderat zulegen. Kupfer handelt z.B. wieder bei 7.700 USD je Tonne, nachdem gestern zwischenzeitlich ein 2-Monatstief verzeichnet wurde. Nickel notiert ebenfalls leicht erholt bei rund 16.000 USD je Tonne.

Gemäß Aussagen des Vizepräsidenten der indonesischen Industrie- und Handelskammer hat der Oberste Gerichtshof den im Februar verhängten und im Mai in Kraft getretenen Exportstopp von Erzmineralien annulliert. Die Regulierung muss nun so schnell wie möglich zurückgenommen werden. Regierungsangaben zufolge, die durch das zuständige Ministerium für Energie und Bodenschätze vertreten wird, ist der Exportstopp allerdings noch in Kraft. Zunächst sollen Beratungen mit Anwälten stattfinden, um eine Lösung zu finden.

Sollte der Exportstopp tatsächlich aufgehoben werden, würde dem Weltmarkt wieder mehr Angebot vor allem an Nickel und Bauxit zur Verfügung stehen. Vom Exportstopp ausgenommen sind ohnehin Unternehmen, die den Bau von Schmelz- und Verarbeitungsanlagen im Land geplant haben. Deren Exporte wurden mit einer Steuer von 20% belegt. Insbesondere China, das einen großen Teil seiner Nickel- und Bauxiteinfuhren aus Indonesien bezogen hat, musste sich Mitte des Jahres nach alternativen Anbietern umschauen. Das zu erwartende höhere Angebot dürfte merklich steigenden Preisen von Nickel und Bauxit entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Arabica-Kaffee notiert nur noch bei 150 US-Cents je Pfund. Billiger war Arabica-Kaffee zuletzt im Juni 2010. Auch wenn die brasilianische Ernte bereits eingebracht ist, hat gestern die jüngste Prognose der Internationalen Kaffeeorganisation ICO einen weiteren Preisrückgang nach sich gezogen. Zuvor hatten auch starke Exportdaten aus Honduras und Guatemala in die gleiche Richtung gewirkt. Nach Einschätzung der ICO dürfte die weltweite Kaffeeproduktion in der im Oktober gestarteten Saison 2012/13 um gut 9% gegenüber dem Vorjahr auf etwa 147 Mio. Sack à 60 kg steigen. Dies wäre ein neuer Rekordwert und könnte zu einem Überschuss am internationalen Kaffeemarkt führen. Allerdings spricht die ICO von einer weiterhin engen Marktbilanz.

Da insbesondere in den Exportstaaten die Lagerbestände aufgestockt werden dürften, erwartet die ICO auch nur noch moderate Preisauswirkungen. Bereits in der Vorsaison konnte die globale Produktion um knapp 1% steigen, nachdem die Einbußen durch das Niedrigertragsjahr in Brasilien und die schlechteste Ernte in Kolumbien seit 40 Jahren durch andere Anbieter mehr als ausgeglichen wurden. Dazu gehörten Honduras und Peru, vor allem aber das größte Robusta-Anbauland Vietnam, das eine Rekordernte einbrachte. Für letztere hat die ICO ihre Angabe auf 24 Mio. Sack (+24% gegenüber dem Vorjahr) angehoben, nachdem bisher 22,5 Mio. Sack ausgewiesen worden waren.




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