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China spielt die Europa-Karte

08.02.2011  |  Jim Willie CB
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Sie treiben das faschistische Geschäftsmodell voran - eben jenes Modell, das ohnehin schon zum Verfall der Nation beigetragen hat. Die Opfer sind: Wirtschaftswachstum, Vertragsrecht, Unantastbarkeit des Privatbesitzes und die Wahrheit. Die wirkliche Bedrohung der Nation entstammt der internen Situation und der Ungestraftheit von großangelegter Finanzverbrechen. Wenn mit Blick auf die USA von einem "Sputnik-Moment" geredet wird - bitte, versuchen Sie nicht zu lachen. Eine hochverschuldete Nation mit schwindelerregend wachsenden Defiziten, die eine inflationsgeplagte Währung mit sich herumschleppt, kann sich überhaupt keine Großinitiative leisten - besonders wenn ihre höchste nationale Priorität der Krieg ist. Das Überleben wird bald mit Macht eine höhere Priorität erlangen.


Die China-Europa-Karte - ein Überblick

Die Chinesen ziehen nun das ganze Programm durch, um sich physisches Gold zu sichern und um die nächste Phase des globalen Schachspiels dominieren zu können, welches sich über die nächsten zehn Jahre oder darüber hinaus erstrecken wird. Nach der Ausweitung des europäischen Dollar-Swap-Fensters durch die Chinesen konnte der Euro mit einem beeindruckenden Anstieg punkten. Obgleich der Dollar im letzten Monat abdriftete, konnte Gold davon nicht profitieren. Man muss davon ausgehen, dass die Chinesen fleißig wie die Bienen US-Staatsanleihen auf den Markt werfen. Zudem ist es möglich, dass die Chinesen ihre Gold- und Silberkäufe ausgesetzt haben. Vielleicht hatten sie ja auch eine Zeit lang die COMEX-Goldbestände abgetragen und warten jetzt auf deren Wiederbestückung. An diesem Punkt kommt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ins Spiel - nach Mitternacht, von den Verladestationen am Hafen kommend. Vielleicht erwarten die chinesischen Führer großangelegte physische Goldkäufe durch die Hintertür in Europa. Denken Sie an die EuroAnleihen, die über das Dollar-Swap-Fenster mit Abschlägen gekauft wurden und am Ende in Gold konvertiert werden.

Ich vermute, dass die Dirne Internationaler Währungsfonds diesen Gold-Eintausch über nationale europäische Zentralbanken aus dem PIGS-Bereich unterstützen wird. Sollten die PIGS-Nationen nicht für genug Gold sorgen können, so ließen sich vielleicht ein paar Gold-Swap-Kontrakte über die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich arrangieren. Aber diese Swaps würden das Schicksal der PIGS-Nationen besiegeln, denn diese würden industrielle, kommerzielle und andere Pfandsicherheiten übergeben müssen und damit sicherstellen, dass die noch verbleibenden Schlüssel zum Königreich in das Eigentum der Elitebanker übergehen. Deswegen ist Gold anfällig für Rückschläge, solange China seinen Fuß vom Gaspedal nimmt. China hat einen Weg gefunden, große Mengen physisches Gold unter dem Nennwert zu kaufen. Dieser Abschlag ist im Grunde der Abschlag für in Bedrängnis geratene EuroBond-Staatsschulden, welcher in einer Spanne von 10% bis 20% liegen könnte. Die PIGS werden also eine Weile lang gerettet, aber unter Aufgabe ihres Zentralbankgoldes oder geborgten Goldes.


Handel als geopolitischer Hebel

Die vergangenen Jahrzehnte haben so mach schäbigen bilateralen Vertrag hervorgebracht - entscheidende Geschäfte wie das mit den Saudis. Die USA gelobten, das Haus Saud und ihr Königreich zu schützen, gestützt von gewaltigen Waffenverkäufen durch das US-Militär. Die Saudis sollten im Gegenzug verlangen, dass Rohöl ausschließlich in US-Dollar beglichen wird. Der gesamte Persische Golf hat seitdem in Fragen der US $-Ölkäufe gespurt - selbst andere OPEC-Staaten wie Nigeria und Indonesien. Es ist schon immer ein schwerer Balanceakt gewesen, den Frieden zwischen den arabischen Nationen und der facettenreichen Syndikatssteuerzentrale (welche die US-Regierung seit neun Jahren und vier Monaten fest im Griff hält) zu bewahren und für minimale Reibungen zu sorgen.

Die US-Regierung will ihre Weltdominanz eher mit plumpen Banker-Taktiken durchsetzen und aufrechterhalten - mit manipulativen Finanzmarktspielen, dem Export lähmender Säureschulden, den Einsatz von Weltbank- und IWF-Instrumenten sowie zahlreichen, cleveren, verschlagenen und hässlichen Methoden im Verborgenen, die am besten nicht beschrieben werden. Der letzte US-Exportschlager ist die Preisinflation (am offensichtlichsten bei Nahrungsmitteln) - mit freundlicher Unterstützung der Fed und ihres QE 2-Programms. Der Exportschlager des letzten Jahrzehnts waren die toxischen Darlehenssicherheiten.

Die Chinesen haben eine andere Herangehensweise, eine, die vor einem halben Jahrhundert auch noch in den USA vorgeherrscht hätte. Sie haben rund um die Welt 180 Handelsvereinbarungen abgeschlossen. Sie stellen kein militärisches Personal auf fremden Boden. Sie durchziehen keine ausländischen Bankensysteme mit toxischen Schulden. Sie haben vielfältige Vereinbarungen auf den Weg gebracht, die auch den Ausbau von Hafenanlagen, Zuglinien, Schulen, Krankenhäusern und Gemeinschaftszentren umfassen. Sie ignorieren hässliche Zustände in staatlichen Strukturen, wie sie beispielsweise in Westafrika existieren. Ganz im Gegensatz zum Vorgehen der USA, führen sie einen raffinierten ökonomischen Guerillakampf. Die Chinesen bauen Partnerschaften auf, wenn auch nicht ohne Reibungen, während die Amerikaner gewaltsame Konflikte entbrennen lassen und verlangen, dass sich ihre Alliierten entscheiden und Stellung beziehen - gleichzeitig erzwingen sie Bankenruin und leben über ihre Verhältnisse. Die eigentlichen Ursprünge des entbrannten Konflikts werden totgeschwiegen. Über die letztendlichen Motive der Chinesen wird allerdings auch kaum geredet.




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