China spielt die Europa-Karte
08.02.2011 | Jim Willie CB
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Übernahme deutscher TechnologieDeutschland ist dankbar, dass Südeuropa einen neuen Gönner gefunden hat. Der deutsche Staat fühlt sich nicht mehr von den Wohlfahrtleistungen belastet, die vom europäischen Diktum erzwungen werden. Die Deutschen sind erschöpft von den jährlich 300 Milliarden $ Wohlfahrtsunterstützung für die maroden Kindsköpfe in Portugal, Italien, Griechenland und Spanien. Über die letzten 10 Jahre wurden Deutschland insgesamt 3 Billionen $ entzogen. Ein deutscher Banker hat mich über die Details auf dem Laufenden gehalten. Er erwähnt regelmäßig, dass es für die Deutschen keine Frage des Willens ist, die kaputten südeuropäischen Nation weiterhin zu unterstützen - wie auch ihre Großdefizite und ineffizienten Ökonomien, die deutlich andere Arbeitsethik sowie deren Vorliebe für Tanz, Gesang und Wein. Die Deutschen sind NICHT FÄHIG, weiterhin 300 Milliarden $ pro Jahr abfließen zu lassen, da sich diese Kosten in eine alptraumhafte Last verwandelt haben.
In Gegenzug für die übergroße Entspannung der PIGS-Staatsschuldensituation mit Hilfe der Chinesen haben die Deutschen den Export von Schlüsseltechnologien angeboten. Hauptsächlich geht es hierbei um Werkzeugmaschinen, Baumaschinen und Autos. Deutschland ist Technologieführer in Europa mit abgeschlagenen Mitbewerbern. Der entfernte Zweite ist Frankreich. Die deutsche Wirtschaft ist keine Kriegswirtschaft, Deutschland besitzt Weltklassetechnologie für zivile Zwecke. Zu Beginn der 2000er-Dekade war der Technologietransfer von Japan nach China von Bedeutung, mit seiner Hilfe konnte die chinesische Industrie einen gewaltigen Sprung machen. In vielen Fällen konnte China mit der installierten Technologie aus Japan (beispielsweise Werkzeugmaschinen und ausgeklügelte Produktionssteuerungssysteme) die USA mit Leichtigkeit überflügeln.
In der aktuellen Phase arbeiten Deutschland und China bei großen Geschäften zusammen. Meiner Ansicht nach verfügt die Ost-Allianz, zu der Deutschland, Russland, China und die Staaten am Persischen Golf zählen, über viele verborgene Komponenten. Sie arbeiten am Neuen Nordischen Euro, einschließlich einer Goldkomponente, um für Ersatz im Welthandel und - kommerz zu sorgen. Er könnte zu einer neuen Weltreservewährung werden - alles zu seiner Zeit. Man kann davon ausgehen, dass die Allianz die Zusicherung riesiger russischer Ressourcen, enormer deutscher Technologie, riesiger chinesischer Bankenreserven und enorme Ölfördergarantien der arabischen Länder umfassen wird. Das Dollar-Swap-Fenster ist eine wichtige Komponente für den Vorstoß der Ost-Allianz, in der die USA und GB nicht als Akteure auftreten. Sie sind ausgeschlossen.
USA im Handelskrieg isoliert
Ein wichtiger, versteckter Effekt des Dollar-Swap-Fensters war die Unterbrechung der Handelskrieg-Allianz, die von den USA gefördert und beworben wurde. Klare Hinweise darauf kamen vom jüngsten G-20-Treffen der Finanzminister. Die US-Regierung suchte nach breiterer Unterstützung für Feindlichkeiten gegenüber China. Sie stießen auf taube Ohren. Die amerikanische Delegation war enttäuscht, isoliert und verblüfft. Da die Chinesen jetzt als wichtigster Schuld-Wohltäter in Europa auftreten und asiatische, arabische, südamerikanische Allianzen schmieden, ging auch keiner auf das pubertäre Geschnatter der USA ein - von wegen man solle China begegnen und bekämpfen. Die US-Regierung sieht sich im Handelskrieg gegen Peking zunehmend isoliert. Der große Handelskrieg wird bilateraler Natur sein, wobei es wahrscheinlich auf beiden Seiten keine weiteren Alliierten geben wird. Es läuft eine Schlacht um globale Kontrolle und Führung.
Ein großer Wechsel zeichnet sich ab, denn der Umhang des Weltenführers geht vom Westen an den Osten - aus den Händen der USA in die Hände der Chinesen. Die USA sind Experten in der Schaffung von Feinden. Jetzt, da die Islamisten mit ihrer gefühlten Bedrohung verblassen, kommen die Chinesen, die die "US-Jobs" stahlen und gewaltige Geldmengen "bei sich bunkern", die aus "unrechtmäßigen Handelsüberschüssen" stammen - und diese immer weiter akkumulieren. Die unangenehme Wahrheit ist aber, dass 60% bis 65% der chinesischen Handelsüberschüsse der Jahre 2004-2008 auf aus den USA und dem Westen stammende Großunternehmen zurückzuführen sind, die mit ihren Fabriken auf chinesischen Boden expandierten - mit voller Rückendeckung durch die Regierungen der USA und des Westens, oft auch mit direkter ministerieller Unterstützung. Die Europäer machen den Chinesen den Hof, und das sind große Neuigkeiten. China spielt die europäische Karte am geopolitischen Tisch. Vielleicht werden auf den zahlreichen Nato-Basen irgendwann chinesische Flaggen wehen, die Basen vielleicht für kommerzielle Belieferungs- und Transportzwecke genutzt werden.
Es trieft vor Scheinheiligkeit. Doch die nervigen, unaufhörlichen Anklagen, China betreibe Währungsmanipulation, klingen immer fader, seitdem die US Federal Reserve ihr zweites quantitatives Lockerungsprogramm angekündigt hat. Es trieft extra stark vor Scheinheiligkeit, weil die US Fed zudem ein Ende der 0%-Zinspolitik angekündigt hatte. Der Ausstiegsstrategie folgte monetäre Inflation nach US-Art, wobei das Weimar-Programm so gut wie möglich nachgeahmt wurde. Alles doppelt scheinheilig, da man darüber hinaus versprochen hatte, die erste QE-Runde wäre auch die letzte. Ihr folgte QE 2 - was Jackass das gesamte letzte Jahr über prognostiziert hatte. Gegen Jahresende ist QE 3 zu erwarten, damit die Anleihen der Staaten und Gemeinden gerettet werden können, aber erst nachdem die staatlichen Pensionsverpflichtungen aufgegeben und eingestampft wurden. Dabei isolierten sich die Vereinigten Staaten. Zahlreiche Handelsgeschäfte kommen unter Ausschluss der USA und der US-Wirtschaft zustande. Der neue, abartige Handelsgroßpartner der Vereinigten Staaten ist die Fortsetzung des Krieges, die Ausweitung des Krieges und der entschlossene Rückgriff auf die Druckerpre$$e - die monetäre Inflationsmaschinerie. Da die US-Staatsanleihengläubiger Abstand genommen haben, ist die Fed mit kräftiger Nachfrage aus gedruckten US-Dollars eingesprungen - alles elektronisch, zu tollen Null-Kosten. Meiner Meinung nach sind die Kosten in Anbetracht weitreichender Kapitalvernichtung und ökonomischer Auflösung unendlich.