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Obama gewinnt - erste "Kuh" ist vom Eis - Marktreaktion positiv für EUR und Risikoaktiva

07.11.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.00 Uhr) bei 1.2862, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2764 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.10 In der Folge notiert EUR-JPY bei 103.05, während EUR-CHF bei 1.2084 oszilliert.

Wir freuen uns sehr, dass Obama eine zweite Amtszeit bekommt. Der martialische Unterton als auch der Klientelansatz Romneys wäre für die Weltwirtschaft und notwendige evolutionäre Anpassungen in den globalen Machtstrukturen riskantgewesen.

Es freut uns, dass Obama den Republikanern die Handreicht und auch der Herausforderer Romney die richtigen Worte bei dem Glückwunsch an Obama wählte. Hinsichtlich der Pattsituation im Kongress mit der Dominanz der Demokraten im Senat und der Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus ist Kompromissfähigkeit unverzichtbar.

Es ist zwingend erforderlich, dass die USA ihre offene Flanke in den öffentlichen Haushalten angehen, um die mittel- und langfristige Bedeutung und Potenz der USA zu erhalten. Die konsumtive Verschwendung mangels Reformpolitik hat in den letzten Jahren seit 2007 die Basis der USA merklich unterhöhlt.

Mehr noch wünschen wir den USA mehr innere Solidarität und eine Portion mehr Humanismus. Es sind die entscheidenden Größen, die motivieren und gesellschaftliche Kräfte heben, um zurück auf eine nachhaltige Erfolgsspur zu kommen.

Wir sind hoch erfreut, dass unsere Position zu der Eurozone Unterstützung erfährt. Der Chefvolkswirt der Berenberg Bank hat ein bemerkenswertes Buch unter dem Titel "Unser gutes Geld - warum wir den Euro brauchen“ geschrieben. Auch die Kritik an einem bajuwarischen Professor wird breiter …

Diese Hinwendung zu mehr Realitätssinn und Abwendung von der helotischen Übernahme der Meinungen aus London und New York hat die Qualitätsmerkmale einer Trendwende in der Debatte und damit auch in der Diskontierung an den Finanzmärkten und wesentlicher in den Realwirtschaften der Reformländer. Die Franzosen reagieren mit einem Steuererleichterungsprogramm im Volumen von 20 Mrd. Euro, um ihre Wirtschaft konkurrenzfähiger zu gestalten. Diese Maßnahme ist nicht schlecht, sie ist aber nicht optimal.

Sozialisten der Machart Hollande sind offensichtlich nicht in der Lage für diesen Wirtschaftsraum den Produktionsfaktor Arbeit so zu gestalten, dass er die Attraktivität hat, die Frankreich so dringend braucht. Schade Herr Hollande, denn sie liefern damit 20 Mrd. Intervention mit unterproportionaler Traktion. Können sie das nicht besser?

Die "Markit“-Einkaufsmanagerindices der Eurozone konnten nicht überzeugen. Per Oktober lag der finale Wert im "Composite“ Index bei 45,7 nach 45,8Punkten. Der Dienstleistungsindex stellte sich auf 46,0 nach 46,1 Zählern (Prognose 46,2). Hinsichtlich des tendenziellen Stimmungsumschwungs an den Finanzmärkten, dürfte die Wirtschaft zukünftig zumindest in Ansätzen folgen.

Wir wollten kurz auf die britische Industrieproduktion schauen. Die Produktion sank per September unerwartet stark um -1,7% nach zuvor -0,5% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei -0,6%. Im Jahresvergleich übersetzte sich dieses Ergebnis in einen Rückgang um -2,6% nach zuvor -1,2% (Prognose -1,6%).

Der deutsche Auftragseingang enttäuschte per September, dem Höhepunkt der Krise, nachhaltig. Es kam zu einem Rückgang um -3,3% im Monatsvergleich nach zuvor -0,8% (revidiert von -1,3%) und einer Prognose von "nur“ -0,5%. Die Aufträge aus Europa sanken um 9%. Hier ist die Korrelation zu dem Krisenhöhepunkt eindeutig gegeben. Eine Extrapolation dieses Trends ist diesbezüglich nicht angemessen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.2580 - 1.2900 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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