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OPEC erwartet reichlich versorgten Ölmarkt bis 2016

09.11.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Nach den kräftigen Preisschwankungen zur Wochenmitte haben sich die Ölpreise bei 107 USD je Barrel im Falle von Brent und 85 USD je Barrel im Falle von WTI stabilisiert. Dass die Preise vom gegenwärtigen Niveau nochmals kräftig nachgeben, ist unwahrscheinlich. Dem stehen die zahlreichen Angebotsrisiken entgegen. Neben den anhaltenden Problemen bei der Nordseeproduktion kommt es nun auch zu Lieferverzögerungen in Nigeria und Aserbaidschan. Hinzu kommen die anhaltenden Spannungen in den Krisenregionen des Nahen und Mittleren Ostens. Zudem befinden sich die Gasölvorräte in Westeuropa auf einem sehr niedrigen Niveau. Laut PJK International fielen diese in der Woche zu Donnerstag um 4% auf knapp 2 Mio. Tonnen.

So niedrig waren sie zu diesem Zeitpunkt des Jahres nur im Jahr 2008. Einer Preiserholung steht vorerst die Unsicherheit hinsichtlich der fiskalischen Klippe in den USA entgegen. Außerdem gestaltet sich die Nachfrage eher verhalten, was der OPEC-Monatsbericht heute bestätigen dürfte. Bereits gestern hat die OPEC Langfristprognosen veröffentlicht. Demnach soll die globale Ölnachfrage im Jahr 2016 um 1 Mio. Barrel pro Tag niedriger ausfallen als bislang erwartet. Das Angebot soll aufgrund der Gewinnung von Schieferöl dagegen stärker zunehmen.

Als Folge fällt der Bedarf an OPEC-Öl bis zum Jahr 2015 1,6 Mio. Barrel pro Tag niedriger aus als bislang erwartet und liegt zudem unter dem derzeitigen Produktionsniveau. Die freien Förderkapazitäten der OPEC-Länder sollen dagegen bis 2013/14 auf mehr als 5 Mio. Barrel pro Tag steigen. Rein fundamental bleibt der Ölmarkt in den kommenden Jahren also sehr entspannt, so dass höhere Preise nur durch andere Gründe zustande kommen dürften, wie die reichliche Liquidität und Angebotsrisiken.


Edelmetalle

Gold erreicht am Morgen mit rund 1.740 USD je Feinunze ein 3-Wochenhoch. Der Preisanstieg ist u.a. auf neuerliche Zuflüsse in Gold-ETFs zurückzuführen. Allein in den letzten drei Tagen summierten sich diese auf 10,5 Tonnen.

Gemäß Angaben von Thomson Reuters GFMS soll die chinesische Goldnachfrage in diesem Jahr um 1% auf den Rekordwert von 860 Tonnen steigen. Verantwortlich dafür sind sowohl eine höhere Schmuck- als auch eine zunehmende Investmentnachfrage. Damit überholt China auf Jahresbasis zum ersten Mal Indien als weltweit größten Goldkonsumenten und macht zugleich einen Teil der aktuell schwachen indischen Goldnachfrage wett. Letztere dürfte in diesem Jahr laut Einschätzung der Bombay Bullion Association "nur noch" 650-700 Tonnen betragen, nach 967 Tonnen im Vorjahr. Unterdessen geht das Angebot in Südafrika zurück. Im September ist die Goldminenproduktion im Jahresvergleich um 11% gefallen. Der Großteil des Rückgangs ist auf die Streiks zurückzuführen, ein Teil ist struktureller Natur.

EZB-Präsident Draghi äußerte sich bei der gestrigen Pressekonferenz besorgter über die Konjunktur. Allerdings betonte er auch, dass das angekündigte Anleihekaufprogramm der EZB die Währungsunion stabilisiert und damit den Expansionsgrad der Geldpolitik gesteigert habe. Dies dürfte zu Inflationssorgen führen und die Nachfrage nach Gold hoch halten.


Industriemetalle

Die Metallpreise setzen ihre gestrige Erholungsbewegung auch heute Morgen fort und werden dabei von positiven chinesischen Konjunkturdaten unterstützt. So fiel im Oktober sowohl das Wachstum der Industrieproduktion als auch der Investitionen in Sachanlagen höher aus als erwartet. In der vorläufigen Handelsstatistik für Oktober, die morgen veröffentlicht wird, könnte daher z.B. ein Anziehen der Kupferimporte ersichtlich werden. Darüber hinaus ist die Inflationsrate auf 1,7% und damit den niedrigsten Stand seit Januar 2010 gesunken, was der chinesischen Regierung und Zentralbank Spielraum für expansive Maßnahmen gibt. Dies sollte mittelfristig zu einer höheren Nachfrage nach Rohstoffen im Allgemeinen und nach Metallen im Speziellen führen.

Das staatliche chinesische Research-Institut Antaike erwartet, dass die chinesische Zinknachfrage in diesem Jahr um 3,4% auf 5,43 Mio. Tonnen steigt. Im nächsten Jahr soll die Nachfrage an Dynamik gewinnen und um 4-5% zulegen. Damit macht China den Großteil des Nachfrageanstiegs auf globaler Ebene aus. Diesen sieht die International Lead and Zinc Study Group für 2013 bei 3,8%. Da das Angebot jedoch stärker steigen soll (+4,8%), wird sich der Angebotsüberschuss dennoch ausweiten. Die LME-Zinkvorräte liegen derzeit mit 1,16 Mio. Tonnen nur knapp unter dem höchsten Stand seit Januar 1995. Allerdings kam es in den letzten drei Tagen zu einem massiven Anstieg der gekündigten Lagerscheine um 38%, der auf einen Abbau der Bestände hindeutet.


Agrarrohstoffe

Heute veröffentlicht das US-Landwirtschaftsministerium neue Ernteschätzungen. Der Fokus dürfte dabei auf Weizen liegen, nachdem der Preis an der CBOT erstmals seit Ende September über die Marke von 9 USD gestiegen ist und der Preis an der MATIF fast die Marke von 280 EUR je Tonne erreicht hat, den höchsten Stand seit Februar 2011. Eine Abwärtsrevision der Ernteschätzungen für Australien und Argentinien könnte den Weizenpreisen weiteren Auftrieb geben, zumal das anhaltend trockene Wetter in den Winterweizenanbaugebieten der USA Sorgen über eine weitere Verschlechterung des Pflanzenzustands schürt.

Der Zuckerpreis ist aufgrund des reichlichen Angebots mit 18,7 US-Cents je Pfund auf das niedrigste Niveau seit August 2010 gefallen. Laut aktueller Daten der brasilianischen Zuckerindustrievereinigung UNICA wurde der verbliebene Ernte- und Produktionsrückstand in der Hauptanbauregion Center-South in der zweiten Oktoberhälfte wettgemacht. Bis zum 1. November wurden in Center-South 455,6 Mio. Tonnen Zuckerrohr geerntet und 29,3 Mio. Tonnen Zucker produziert. Dies entspricht in etwa dem jeweiligen Vorjahresniveau. Bis zum Ende der Erntesaison bleiben noch etwa vier Wochen, so dass die brasilianische Zuckerproduktion letztlich etwas höher liegen dürfte als im Vorjahr.

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