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USDA sieht Entspannung des Angebots bei Sojabohnen

12.11.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis gibt zum Wochenbeginn einen Teil der Gewinne vom Freitag wieder ab und handelt aktuell bei 109 USD je Barrel. Die robusten chinesischen Importdaten dürften den Preisen Unterstützung geben und einem weiteren Preisrückgang entgegenstehen. China hat im Oktober 23,68 Mio. Tonnen Rohöl importiert und damit 14% mehr als vor einem Jahr. Das entspricht einem täglichen Einfuhrvolumen von 5,58 Mio. Barrel pro Tag oder dem viertgrößten Monatswert seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Raffinerien haben das niedrigere Preisniveau im Oktober offensichtlich dazu genutzt, die Lagerbestände aufzufüllen, nachdem diese im September kräftig abgebaut worden sein dürften.

Das niedrige Importvolumen von weniger als 5 Mio. Barrel pro Tag im September war nämlich nicht auf eine schwächere Nachfrage zurückzuführen. Im Gegenteil, die implizite Ölnachrage Chinas erreichte im September ein Rekordniveau von 9,79 Mio. Barrel pro Tag und lag auch im Oktober mit 9,71 Mio. Barrel pro Tag nur knapp darunter. Auch die Raffinerieverarbeitung lag im vergangenen Monat mit 9,4 Mio. Barrel pro Tag nur knapp unter einem Rekordniveau. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass nun auch die Rohölimporte angezogen haben, obwohl die Märkte in China aufgrund der "Goldenen Woche" im Oktober für mehrere Tage geschlossen waren.

Unter Berücksichtigung dieses Aspektes waren die chinesischen Rohölimporte besonders robust. Seitens der Finanzanleger gab es unterschiedliche Tendenzen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI stiegen in der Woche zum 6. November geringfügig auf 98,8 Tsd. Kontrakte. Dafür wurden die Netto-Long-Positionen bei Erdgas erstmals seit längerem wieder nennenswert reduziert.

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Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt bei rund 1.735 USD je Feinunze und behauptet sich damit gegenüber dem festeren US-Dollar. Deutlich steigenden Preisen stehen weiterhin die spekulativen Finanzanleger entgegen, die auch in der Woche zum 6. November ihre Netto-Long-Positionen deutlich reduziert haben. So kam es bei Gold zu einem Abbau um 15% auf ein 10-Wochentief von 115,2 Tsd. Kontrakten. Dies war der vierte Wochenrückgang in Folge. Auch bei Silber und Platin wurden die Netto-Long-Positionen auf mehrwöchige Tiefstände weiter reduziert.

Die physische Goldnachfrage zeigt sich dagegen relativ robust und dürfte weiter anziehen. So lagen laut Aussagen der Bombay Bullion Association (BBA) die Goldverkäufe in Indien während dem gestrigen hinduistischen Feiertag "Dhanteras" 30% über dem Vorjahr. Morgen folgt Diwali. Offensichtlich haben sich die Goldkäufer an das höhere Preisniveau gewöhnt. Das vierte Quartal soll gemäß Einschätzung der BBA das Quartal mit den höchsten Goldimporten in diesem Jahr werden.

Daneben dürfte Gold von der anhaltenden Hängepartie in Griechenland profitieren. Denn obwohl das Parlament jüngst dem Sparprogramm und dem Haushalt zugestimmt hat, kommt es nach wie vor nicht zu einer Auszahlung der nächsten Hilfstranche. So fehlt z.B. noch immer der Bericht der Troika, der gemäß den Regeln des EFSF die Entscheidungsgrundlage der EU-Finanzminister sein soll. Damit ist auch eine Freigabe der Hilfen heute Abend beim Treffen der Eurogruppe in Brüssel unwahrscheinlicher geworden.


Industriemetalle

Die Metallpreise können sich von ihren Verlusten der vergangenen Woche nicht merklich erholen und zeigen sich zum Auftakt der neuen Handelswoche weitgehend unverändert. Der hohe Pessimismus der spekulativen Finanzanleger steht derzeit noch deutlich steigenden Preisen entgegen. So wurden im Falle von Kupfer die Netto-Long-Positionen in der Woche zum 6. November um 70% auf nur noch 2,1 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht dem tiefsten Stand seit neun Wochen. Sobald die Bereinigung des Marktes abgeschlossen ist und die Stimmung an den Märkten dreht, dürfte die aktuell niedrige Positionierung die Basis für merkliche Preissteigerungen darstellen. Trotz zuletzt positiver Konjunkturdaten hat China im Oktober „nur“ 322 Tsd. Tonnen Kupfer importiert. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit Juli 2011.

Die Einfuhren lagen sowohl 18,5% unter dem Niveau des Vormonats als auch 16,1% unter dem Wert des Vorjahres. Ein Teil des Rückgangs lässt sich mit der "Golden Week“ erklären, während derer die Börsen und viele Fabriken in China geschlossen waren. Die geringeren Importe könnten dazu beitragen, dass der zuletzt starke Anstieg der Lagerbestände merklich gebremst wird. In den Lagerhäusern der SHFE sind die Kupfervorräte bis letzten Donnerstag auf 205 Tsd. Tonnen und damit den höchsten Stand seit Ende April gestiegen. Auch an der LME wurden die Kupferbestände zuletzt auf gut 246 Tsd. Tonnen aufgebaut, das höchste Niveau seit mehr als drei Monaten.


Agrarrohstoffe

Die Weizenpreise reagieren mit Abschlägen auf die am Freitag veröffentlichten Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums. Zwar wurde die erwartete Weizenernte für Australien nochmals um 2 Mio. Tonnen auf 21 Mio. Tonnen zurückgenommen. Die weltweiten Lagerbestände zum Ende der Saison werden dennoch leicht höher als bisher eingeschätzt. Denn die Nachfrage dürfte empfindlich auf die hohen Preise reagieren. Während im letzten Winter und bis ins Frühjahr hinein der Maispreis immer wieder über dem Weizenpreis lag, hat sich inzwischen die "normale" Situation deutlich teureren Weizens wieder fest etabliert. Insbesondere bei der Verfütterung dürfte damit der Anreiz zur Substitution von Mais durch Weizen, der im letzten Wirtschaftsjahr zu beobachten gewesen war, wegfallen.

Auch Sojabohnen verbilligen sich in Reaktion auf den USDA-Bericht weiter und notieren am Morgen bei rund 1.425 US-Cents je Scheffel. Nach einer deutlichen Aufwärtsrevision für die diesjährige US-Ernte bereits im Vormonat wird nun, nach einer höher als erwarteten Schätzung bei den Flächenerträgen, eine Erntemenge von 80,9 Mio. Tonnen angegeben. Im September lag die geschätzte Menge noch unter 72 Mio. Tonnen. Dies schlägt sich in höheren US-Exporten und in um 2,5 Mio. Tonnen erhöhten weltweiten Beständen zum Saisonende nieder. Für die südamerikanische Ernte zeigt sich das USDA unverändert optimistisch. Solange dies so bleibt, dürfte sich der Sojabohnenpreis nicht mehr zu neuen Höhen aufschwingen können.




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