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Überschuldung und Geldschwemme

17.02.2011  |  Redaktion
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Warum ergreifen die Notenbanken keine Gegenmaßnahmen?

Wie dramatisch die Schuldenkrise ist, zeigt die Tatsache, dass die Notenbänker sich nicht einmal trauen, die historisch niedrigen Zinsen auch nur auf das Niveau der von ihnen selbst berechneten "Kerninflation" anzuheben. Mit der Folge, dass die Realzinsen aktuell sogar negativ sind:

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Quelle: destatis, Thomson Reuters


Dieses Phänomen ist in der Wirtschaftsgeschichte äußerst selten und Ausdruck einer künstlichen Verzerrung des Zinsniveaus durch Anleihekäufe der Zentralbanken mit Geld aus der digitalen Notenbankpresse.

Fakt ist, dass Anleihebesitzer so nach Abzug der Teuerung und der Steuern permanent enteignet werden und sogar die Tilgung der Restschuld im Falle der Schuldenländer (z.B. Griechenland) in den Sternen steht. In der Folge finden zunehmend Umschichtungen in Sachwerte (Aktien, Edelmetalle, Rohstoffe) auf der Jagd nach Rendite und zur Vermeidung von Schuldnerrisiken statt. Daraus wiederum resultieren weiter steigende Preise für Grundstoffe.

Der Zusammenhang zwischen steigenden Grundstoffpreisen und steigender Teuerung ist unverkennbar (sogar gemäß offizieller Berechnungsmethode):

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Quelle: CRB, destatis, Thomson Reuters


In den letzten 24 Monaten sind die Preise für Nahrungsmittel und Energie um knapp 70% angestiegen, getrieben durch Spekulation und Hortung.

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Quelle: CRB, Thomson Reuters


Dass die höheren Preise nicht wie oft behauptet durch die boomende Weltwirtschaft induziert sind, zeigt das Beispiel des bedeutenden Industriemetalls Kupfer. Parallel zu neuen historischen Preisrekorden befinden sich auch die Kupfer-Lagerbestände auf hohen Niveaus, bedingt durch spekulative Hortung. Denn Kupfer ist ein unentbehrlicher Rohstoff und kann, im Gegensatz zu unserem digitalen Giralgeld, nicht beliebig vermehrt werden (ganz ähnlich ist die Situation übrigens bei Rohöl, Aluminium, Gold und Zink).

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Quelle: Thomson Reuters


In Anbetracht der permanent zunehmenden Staatsverschuldung, auch in Deutschland, und der nach wie vor schwelenden Bankenkrise werden die Notenbänker weiterhin vor massiven Zinssteigerungen zur Inflationsbekämpfung zurückschrecken. Der Bankrott vieler Staaten, Unternehmen und Haushalte (v.a. Hypothekenschuldner) wäre unvermeidbar.

Allein Italien gab 2010 52% seines Staatsbudgets nur für Zinsen aus. In Spanien sind nach wie vor mehr als 90% der Hypotheken auf 12 Monate finanziert. Da bleibt den Geldpolitikern von der Europäischen Zentralbank (EZB) wenig Spielraum für Zinserhöhungen auf ein real positives Niveau zur Inflationsbekämpfung.

Es sei denn, man nimmt eine tiefe Rezession und den beschleunigten Zerfall des europäischen Wirtschaftsraums in Kauf. Dies wäre jedoch politischer Selbstmord und stünde im diametralen Gegensatz zu den bisherigen Maßnahmen der "Währungshüter".

Fakt ist, dass sogar in dem wirtschaftlich sehr erfolgreichen Deutschland die Schulden exponentiell ansteigen. Selbst in Aufschwungphasen gelingt keine Schuldentilgung mehr. Dagegen steigen die Aufwendungen für Zinsen und Transferleistungen permanent.

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Quelle: Deutsche Bundesbank, Statistisches Bundesamt


Im abgelaufenen Fiskaljahr wurden über ein Viertel der Ausgaben des Bundes über neue Schulden finanziert. Dabei unberücksichtigt sind die diversen Schattenhaushalte (KfW etc.) über die die Banken- und Eurorettungspakete geschultert werden (mittlerweile >125 Mrd. € Bürgschaften nur für die Rettung der bankrotten Hypo Real Estate - HRE).



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