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USA auf dem Weg zum weltgrößten Ölproduzenten

13.11.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Internationale Energieagentur sorgte gestern mit ihrem Langfristausblick für Aufsehen. Demnach sollen die USA im Jahr 2017 zum weltgrößten Ölproduzenten aufsteigen, noch vor Russland und Saudi-Arabien. Bis zum Jahr 2030 soll Nordamerika zum Netto-Ölexporteur werden und die USA im Jahre 2035 zum Energie-Selbstversorger. Die IEA erwartet einen Anstieg der US-Ölproduktion bis zum Jahr 2015 auf 10 Mio. Barrel pro Tag und bis zum Jahr 2020 auf 11,1 Mio. Barrel pro Tag. Der Produktionsanstieg ist laut IEA allein auf unkonventionelles Öl zurückzuführen, wozu neben Schieferöl auch Erdölkondensate (sog. NGLs) zählen dürften. Letztere fallen als Nebenprodukt bei der Erdgasproduktion an. Treten die Annahmen der IEA ein, würde der Einfluss der OPEC auf die Ölpreise erheblich sinken.


CO2:

EU-Klimakommissarin Heedegard gab gestern Abend die Pläne der EU-Kommission bekannt, 900 Mio. Emissionszertifikate in den kommenden drei Jahren aus dem Handel zu nehmen und erst 2019/2020 in die Versteigerungen wieder einzubringen. Auch wenn manche Analysten mit einer noch höheren Rücknahme gerechnet hatten, denken wir, dass dieser Schritt als erste vertrauensbildende Maßnahme ausreicht, dem massiven Ungleichgewicht im Emissionshandel entgegenzuwirken. Gestern schossen die EUA-Preise um 9% auf über 9 Euro je Tonne nach oben, geben aber am Morgen wieder etwas nach.

Zweifellos müssen mittelfristig noch weitere strukturelle Reformmaßnahmen folgen. Die Kommission ließ auch wissen, dass die Einbeziehung von Interkontinentalflügen in die Emissionabgabe für ein Jahr auf Eis gelegt wird, um nach einer internationalen Lösung zu suchen. Wir werten dies als vernünftigen Schritt in einem Streit, in dem sich die Fronten immer weiter verhärtet hatten. Für Flüge innerhalb der EU müssen aber alle Fluggesellschaften weiterhin die Klimaschutzabgabe entrichten.

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Edelmetalle:

Ein festerer US-Dollar, der heute Morgen gegenüber dem Euro auf ein 2-Monatshoch aufwertet, hält zum Handelsbeginn den Goldpreis in Schach. Dieser notiert daher leicht schwächer bei rund 1.725 USD je Feinunze. Auf ihrem Treffen gestern Abend haben die Euro-Finanzminister zwar noch keine konkreten Entscheidungen getroffen, sondern sich im Wesentlichen auf den 20. November vertagt. Allerdings scheint klar, dass Griechenland zur Konsolidierung seiner Staatsfinanzen und zur Umsetzung der Reformen zwei Jahre mehr Zeit erhält. Die anhaltende Hängepartie hinsichtlich Griechenland spricht für einen steigenden Goldpreis.

Heute ist in Indien der hinduistische Feiertag Diwali, welcher für gewöhnlich mit einer hohen Goldnachfrage einhergeht. Die Bombay Bullion Association berichtete zuletzt von steigenden Goldimporten.

Johnson Matthey hat heute Morgen seinen viel beachteten Halbjahresbericht zur Lage an den Märkten der Platinmetalle veröffentlicht. Aufgrund der hohen Produktionsverluste im Zuge der Streiks in Südafrika erwartet Johnson Matthey in diesem Jahr am globalen Platinmarkt ein Angebotsdefizit von 400 Tsd. Unzen. Im Mai noch ging das Unternehmen von einem Überschuss in ähnlicher Größenordnung aus. Am globalen Palladiummarkt soll die Nachfrage das Angebot sogar um 915 Tsd. Unzen übersteigen.


Industriemetalle:

China hat im Oktober gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros mit rund 520 Tsd. Tonnen eine rekordhohe Menge an Kupfer produziert. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies einen Anstieg um 8,6% dar. Aufgrund höherer Schmelz- und Verarbeitungsgebühren haben die Kupferschmelzen ihre Kapazitätsauslastung laut dem chinesischen Datenanbieter SMM im Oktober auf das bislang höchste Niveau in diesem Jahr ausgeweitet. Damit erklärt sich auch zumindest teilweise die Schwäche der Kupferimporte, die im Oktober auf ein 15-Monatstief gesunken waren. Auch im Falle von Aluminium wurde die Produktion trotz der niedrigen Preise im letzten Monat wieder deutlich auf 1,72 Mio. Tonnen und damit das zweithöchste Niveau überhaupt ausgeweitet.

Offensichtlich haben sich die chinesischen Aluminiumschmelzen vom Plan des staatlichen Reservenbüros (SRB), 160 Tsd. Tonnen Aluminium von den großen Produzenten des Landes kaufen zu wollen, ermutigt gefühlt und die Produktion bereits im Vorfeld erhöht. Rusal, der weltweit größte Aluminiumproduzent, schätzt, dass China bis zum Jahresende sogar 400 Tsd. Tonnen Aluminium zum Aufbau von Reserven kaufen wird. Wie am Wochenende von der chinesischen Zollbehörde berichtet, lagen die Aluminiumimporte im Oktober bereits den dritten Monat in Folge über 100 Tsd. Tonnen. China hat sich in der Vergangenheit stets als guter Händler erwiesen und dürfte auch diesmal die niedrigen Preise opportunistisch genutzt haben.


Agrarrohstoffe:

Die Sojabohnenpreise haben auch gestern nochmals kräftig nachgegeben und notieren nur noch wenig über 14 USD je Scheffel. Damit wurden nahezu sämtliche dürrebedingten Gewinne seit Mitte Juni wieder abgegeben. Allerdings scheint derzeit auch die „beste aller Welten“ eingepreist zu werden, insbesondere für Südamerika: Gerade hat etwa die argentinische Produzenten- und Verwertervereinigung für Sojabohnen (Acsoja) die Erwartung geäußert, die nächste Ernte könnte angesichts einer moderaten Flächenausdehnung auch bei durchschnittlichen Erträgen eines regenreichen Jahres rekordhohe 58 Mio. Tonnen betragen, 3 Mio. Tonnen mehr als das USDA erwartet.

Das USDA hatte seine Schätzung für die weltweiten Lagerendbestände 2012/13 um gut 4% gegenüber dem Vormonat angehoben, nachdem die US-Ernte nach oben revidiert wurde. Preisstützend dürfte dagegen die Aussicht auf weiterhin hohe Sojabohnenimporte Chinas sein, die sich nach USDA-Schätzung für die laufende Saison auf 63 Mio. Tonnen summieren sollen und damit 2 Mio. Tonnen mehr als noch im Oktober geschätzt. Die Importe im Oktober von 4,03 Mio. Tonnen waren zwar der niedrigste Wert seit Februar, doch war der Oktober auch in den letzten Jahren meist ein schwacher Monat. Kumuliert über 12 Monate liegen die Importe auch im Oktober auf Rekordniveau. Das deutlich gesunkene Preisniveau dürfte zudem die chinesischen Käufer zurück auf den Markt locken.




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