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Euro weiter freundlich gegenüber USD - G20 einigt sich - EZB thematisiert Inflation!

21.02.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.3675, nachdem Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3725 im asiatischen Geschäft markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 83.15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 113.70, während EUR-CHF bei 1.2940 oszilliert.

Die G-20 Veranstaltung hat sich im Rahmen eines Kompromisses, der in der internationalen Presse auf ein unterschiedliches Echo gestoßen ist, auf Indikatoren zur Bewertung von wirtschaftlichen Ungleichgewichten geeinigt.

Die Indikatoren werden keine eindeutigen Ziele sein, sondern es werden nationale und regionale Gesichtspunkte berücksichtigt.

Die Liste der vereinbarten Indikatoren umfasst die öffentliche Verschuldung, das Maß der Neuverschuldung, die Sparquote, die Entwicklung der Privatverschuldung als auch externe Ungleichgewichte.

Wir nehmen diese Vereinbarung zur Kenntnis. Es ist gut, dass ein Bewusstsein für Ungleichgewichte auf G-20 Ebene etabliert wird. Es ist aber auch höchste Zeit!

Fakt ist, dass alle Ungleichgewichte bereits lange bekannt sind und sogar von einigen unabhängigen Analysten seit Jahren auf das Trapez gehoben wurden.
  • Da geht es um die Fehlsteuerung der US-Wirtschaft,

  • da geht es fraglos auch um eine aggressive Deregulation in den westlichen Industrienationen, die erst das Phänomen "China" in diesem Ausmaß ermöglichten.

  • Da geht es schlussendlich auch um die Frage, ob innovative Länder (Produkte, Anlagen) durch Regulierung in ihrer Kreativität beschnitten werden sollen?

Es ist gut, dass miteinander geredet wird. Es ist erfreulich, dass nicht starre Mechanismen vereinbart wurden oder werden. Es ist unentbehrlich, dass die seit der Finanzkrise anhaltende internationale Zusammenarbeit nicht kurzfristig zur Disposition gestellt wird. Evolutionäre Anpassungen sind zu suchen. Da bedarf es eben einer Vereinbarung über sensible Themen. Das wurde an diesem Wochenende zunächst erreicht.

Im weiteren geht es darum, sukzessive Anpassungen ohne Automatismen umzusetzen, die den Anspruch auf nachhaltige Entwicklungen nicht gefährden. Das ist im Zweifelsfall langwierig. Es ist evolutionär und bietet damit wenig Raum für potentielle Kollateralschäden, die bei einer revolutionären Umsetzung als Folge von Automatismen drohen könnten.

Die EZB verneine nicht das Risiko von Inflationsrisiken in der Eurozone sagte Herr Trichet in seiner Funktion als Präsident der EZB am Wochenende.

Der O-Ton lautete: "Nach unserer Beurteilung ergab sich mittelfristig eine Balance für Risiken der Preisstabilität, aber wir schlossen nicht aus, dass es zukünftig eine Imbalance auf der Oberseite gäbe."

Das klang nach der letzten EZB-Sitzung noch weniger eindeutig. Wir sind über diese Klarstellung erfreut.

Bini Smaghi Sagte, dass es bezüglich Wachstum und Beschäftigung besser laufe als erwartet. Gerade diese Einlassung deckt sich mit unserer positiven Prognose bezüglich der Eurozone. Er sei wegen der unerwartet höheren Inflation besorgt. Das sind wir bereits seit längerer Zeit. Es tut sich was in der Inflationsdebatte. Wir verweisen auf unseren Jahresausblick 2011, in dem angemessen über exogene und endogene Inflation geschrieben wurde. Die Tatsache, dass selbst in dem von Deflation geplagten Japan der Premier Kan von einem Ende dieser Belastung spricht, darf als Ausdruck einer Neubewertung interpretiert werden.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3210 - 1.3240 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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