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Brentölpreis fällt nach Kontraktwechsel deutlich

16.11.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt am Morgen bei 108 USD je Barrel und damit drei US-Dollar niedriger als gestern Abend. Der Großteil des Preisrückgangs war auf den Kontraktwechsel zurückzuführen. Zudem scheint sich das Nordseeangebot zu normalisieren, was den nächstfälligen Brent-Terminkontrakt belastet. Laut aktualisierten Verladeplänen steigen die Lieferungen der vier Ölsorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk im Dezember auf 910 Tsd. Barrel pro Tag.

Vorläufigen Plänen zufolge waren es nur 775 Tsd. Barrel pro Tag. Einer weiteren Verflachung der Brentkurve dürfte entgegenstehen, dass derzeit 8% der norwegischen Ölproduktion nach der Schließung einer größeren Ölplattform aufgrund technischer Probleme geschlossen sind. Der staatliche norwegische Ölkonzern Statoil konnte bislang keine Angaben machen, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.

Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium um 1,1 Mio. Barrel gestiegen. Dies war auf eine niedrigere Raffinerieverarbeitung nach Hurrikan Sandy zurückzuführen. Infolge dessen kam es zu einem Lagerabbau bei Ölprodukten. Die Benzinbestände sanken um 440 Tsd. Barrel, die Destillatebestände verringerten sich um 2,5 Mio. Barrel. Letztere liegen mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2008 bzw. dem niedrigsten Novemberwert seit dem Jahr 2004. Auch in Westeuropa bleiben Mitteldestillate knapp. Die ARA-Gasölbestände gingen in der Woche zum 15. November laut PJK International um weitere 5,4% auf 1,843 Mio. Tonnen zurück. Das ist das niedrigste Niveau zu diesem Zeitpunkt des Jahres seit dem Jahr 2008.

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Edelmetalle

Platin hat seine Gewinne nach dem Marktbericht von Johnson Matthey wieder abgegeben und handelt heute Morgen bei rund 1.560 USD je Feinunze. Anscheinend kehrt Ruhe in der südafrikanischen Minenindustrie ein. So hat sich gestern als letzter der großen Platinproduzenten Anglo American Platinum mit den Arbeitern auf Lohnerhöhungen geeinigt. Eigenen Angaben zufolge hat Anglo American Platinum während des zweimonatigen Streiks gut 191 Tsd. Unzen Platin "verloren". Es dürfte allerdings noch mehr als eine Woche vergehen, bevor die Produktion wieder aufgenommen werden kann. Zudem erhöht sich durch die Lohnsteigerungen die Kostenbasis für die Produzenten, was Minenschließungen zur Folge haben könnte, wenn die Platinpreise nicht deutlich steigen.

Das auf die Analyse von Edelmetallen spezialisierte Research-Institut Thomson Reuters GFMS erwartet vom aktuellen Niveau aus im nächsten Jahr einen Anstieg der Silberpreise auf bis zu 45 USD je Feinunze, was in etwa auch unserer Prognose entspricht. Als Gründe führt Thomson Reuters GFMS die lockere Geldpolitik der Zentralbanken, Angst vor Inflation und die dauerhaft niedrigen Zinsen an. Da Silber mehrheitlich in der Industrie verwendet wird, bedarf es für den o.g. Anstieg u.E. auch eine Belebung eben dieser industriellen Nachfrage, was wir durchaus für möglich halten. In diesem Jahr soll die Industrienachfrage laut Thomson Reuters GFMS eher schwächer ausfallen.


Industriemetalle

Nach den Wahlen in den USA und China dürfte den Rohstoffmarkt auch der Ausgang der Unterhauswahlen in Japan im Dezember interessieren. Schließlich ist Japan das drittgrößte Rohstoffverbrauchsland der Welt. Die Umfragen favorisieren derzeit die Liberal-Demokratische Partei (LDP), dessen Chef Shinzo Abe sich für eine noch expansivere Geldpolitik ausspricht. Insofern dürften die Rohstoffmärkte im Vorfeld Hoffnung schöpfen.

Gemäß Daten des indonesischen Handelsministeriums sind die Zinnexporte im Oktober den zweiten Monat in Folge stark gestiegen. So wurde im Oktober mit 11 Tsd. Tonnen die höchste Menge Zinn seit Dezember ausgeführt. Damit haben die indonesischen Zinnproduzenten die in den letzten beiden Monaten wieder höheren Zinnpreise - Zinn ist von seinem Tief Ende Juli bis Anfang Oktober um 30% gestiegen - genutzt, nachdem sie zuvor Exporte aufgrund der niedrigen Preise zurückgehalten hatten. Damit könnte auch das bislang am globalen Zinnmarkt bestehende Angebotsdefizit, welches von WBMS in den ersten acht Monaten des Jahres auf 7,7 Tsd. Tonnen beziffert wird, aufgeholt werden.

Ob die gemeldeten höheren Zinnexporte nachhaltig sind, ist allerdings fraglich. Denn zwei der größten Zinnproduzenten Indonesiens hatten kürzlich bekannt gegeben, dass ihre Produktion in diesem Jahr deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Ein möglicherweise wieder geringeres Angebot in den kommenden Monaten könnte sich dann auch in fallenden Lagerbeständen niederschlagen. Die Zinnvorräte an der LME zeigen sich seit knapp vier Monaten allerdings relativ stabil.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis hat seine Talfahrt gestern nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen und ist am Morgen unter die Marke von 14 USD je Scheffel gefallen. Die schlechten Nachrichten für die Preise scheinen derzeit nicht abzureißen. China hat laut Nationalem Getreide- und Ölinformationszentrum zehn für Dezember und Januar vorgesehene Sojabohnenlieferungen in Höhe von insgesamt 600 Tsd. Tonnen gekündigt, welche vor einigen Wochen noch zu deutlich höheren Preisen abgeschlossen worden waren. Angesichts des weiterhin hohen Bedarfs - das USDA rechnet für das laufende Erntejahr mit einem Anstieg der chinesischen Sojabohnenimporte auf einen Rekordwert von 63 Mio. Tonnen - ist es allerdings wahrscheinlich, dass diese Lieferungen zu niedrigeren Preisen erneut abgeschlossen werden.

Zudem geraten die Preise von der Angebotsseite her unter Druck. So erwartet das argentinische Landwirtschaftsministerium einen Anstieg der Sojabohnenanbaufläche in Argentinien in diesem Jahr um knapp 4% auf 19,4 Mio. Hektar. Das USDA erwartet einen Anstieg der argentinischen Sojabohnenproduktion auf ein Rekordniveau von 55 Mio. Tonnen. Auch in Brasilien soll die Ernte mit 81 Mio. Tonnen ein Rekordniveau erreichen. Setzt sich der Preisrückgang fort, könnte dies im kommenden Frühjahr allerdings negative Folgen für die Anbaupläne in den USA haben.




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