Goldnachfrage scheint sich zu beleben
19.11.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis kann zum Wochenauftakt auf 110 USD je Barrel steigen. Neben einer allgemeinen Aufhellung der Marktstimmung sorgen die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten für Unterstützung. Dadurch nehmen Befürchtungen zu, die arabischen Ölproduzenten könnten in den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern hineingezogen werden. Ein Vorschlag aus dem Irak, die Öllieferungen als Waffe einzusetzen, wurde zwar wenig später dementiert, zeigt aber die Risiken auf, welche von dem Konflikt ausgehen könnten.
Wir gehen daher von einem weiteren Preisanstieg aus. Angesichts hoher US-Lagerbestände und einer steigenden US-Ölproduktion ziehen sich die Finanzanleger weiter aus WTI zurück. Die spekulativen Netto-Long-Positionen sanken in der Woche zum 13. November um knapp 20 Tsd. auf 79,2 Tsd. Kontrakte. Das ist das niedrigste Niveau seit September 2010 und könnte die Basis für eine Preiserholung bei WTI bilden. Heute veröffentlicht die ICE die entsprechenden Daten für Brent. Die geopolitischen Spannungen und die Angebotsrisiken dürften die Finanzanleger davon abhalten, ihre Netto-Long-Positionen bei Brent ähnlich stark zu reduzieren.
Der US-Erdgaspreis ist am Morgen auf 3,83 USD je mmBtu gestiegen, den höchsten Stand seit über einem Jahr. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Erdgas waren in der Woche zum 13. November auf ein 7-Wochentief von 51,3 Tsd. Kontrakten gefallen. Dies wird durch eine hohe physische Nachfrage derzeit überkompensiert. Angesichts rekordniedriger Heizölvorräte im Nordosten der USA könnte in diesem Winter verstärkt auf Erdgas zurückgegriffen werden. Das DOE hatte in der Woche zum 9. November erstmals in diesem Herbst einen Lagerabbau berichtet. Das war der früheste Beginn der Heizsaison seit dem Jahr 2007.
Edelmetalle
Zum ersten Mal seit drei Tagen kann der Goldpreis wieder zulegen und heute Morgen auf 1.725 USD je Feinunze steigen. Begünstigt wird der Preisanstieg durch die anhaltend hohe Nachfrage nach Gold-ETFs. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten an den vergangenen beiden Handelstag Zuflüsse von gut acht Tonnen, was die weltweite Minenproduktion eines Tages übertrifft. Die Bestände liegen zudem erstmals bei mehr als 2.600 Tonnen. Die erhöhte ETF-Nachfrage dürfte auf die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten zurückzuführen sein, welche die Anleger Zuflucht im sicheren Hafen Gold suchen lässt. Hinzu kommt, dass auch die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen wieder erhöhen nachdem diese Anfang November auf ein 10-Wochentief gefallen waren.
Offensichtlich erachten die ersten Finanzanleger die Korrekturphase als beendet. Die CME hat ihre Sicherheitsanforderungen für Goldfutures mit Wirkung 20. November gesenkt, was die Kosten für die Anleger am Futures-Markt reduziert und zu weiteren Käufen führen könnte. Die anhaltenden Diskussionen bezüglich des Fiscal Cliff in den USA haben offensichtlich zu einer anziehenden Nachfrage nach US-Gold- und Silbermünzen geführt. Laut US-Münzanstalt wurden im November bislang 56 Tsd. Unzen an Gold- und 2.265,5 Tsd. Unzen Silbermünzen verkauft. Setzt sich die Dynamik bis zum Monatsende fort, dürfte jeweils der höchste Monatsabsatz seit Januar erzielt werden.
Industriemetalle
Den Kupferminen dürfte es schwer fallen, eine Senkung der derzeit relativ hohen Verarbeitungs- und Raffineriegebühren (TC/RC) für das nächste Jahr durchzusetzen. Der Vorschlag des weltgrößten Kupferminenproduzenten Codelco aus Chile an die japanischen Kupferschmelzer, die TC/RC's von 63,5 USD/Tonne und 6,35 US-Cents/Pfund in diesem Jahr auf 55 USD und 5,5 US-Cents für das nächste Jahr zu senken, dürfte dementsprechend ins Leere laufen. Denn die Verfügbarkeit von Kupferkonzentrat hat sich in den letzten Monaten merklich verbessert, weshalb ein Gegenangebot eher bei 70 USD und 7 US-Cents liegen dürfte.
Die chinesischen Schmelzen dürften sogar auf eine Erhöhung auf 75 USD und 7,5 Cents pochen, nicht zuletzt wegen der höheren Kupferminenproduktion in China selbst - die Produktion von Kupferkonzentrat in China ist in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um 16% im Vergleich zum Vorjahresraum gestiegen. Hinzu kommt die geplante Eröffnung der gigantischen Oyu Tolgoi Kupfer-Gold Mine in der Mongolei im nächsten Jahr.
Da wir von einem stärkeren Anstieg der Nachfrage im nächsten Jahr überzeugt sind, gehen wir auch bei Kupferkathoden von einem Preisanstieg aus. Hier dürfte der Markt bereits kurzfristig den Boden gefunden haben. Denn die Großanleger, die sich häufig als Kontra-Indikator verhalten, haben ihre Wetten auf steigende Preise zuletzt komplett abgebaut und setzen erstmals seit August per saldo sogar auf fallende Preise. Dementsprechend dürfte der von uns erwartete Preisanstieg zu keiner Überhitzung führen.
Agrarrohstoffe
In ihrem jüngsten Quartalsbericht hat die Internationale Zuckerorganisation ISO ihre Prognose eines Überschusses am globalen Zuckermarkt für 2012/13 um 0,3 Mio. auf 6,2 Mio. Tonnen erhöht. Bereits in der Vorsaison hatte es einen Überschuss von 7 Mio. Tonnen gegeben. Anders als in der letzten Saison ist der erwartete Überschuss weitgehend auf die steigende Produktion im größten Anbauland Brasilien zurückzuführen. In der Folge soll die weltweite Produktion im laufenden Jahr auf den Rekordwert von 177,6 Mio. Tonnen ansteigen. In der Vorsaison war die erstmals seit 10 Jahren rückläufige brasilianische Produktion durch andere Anbieter überkompensiert worden. Auf der Nachfrageseite wird ein Anstieg um 3,3 Mio. auf 171,4 Mio. Tonnen erwartet.
Der erneute Überschuss soll dafür sorgen, dass die weltweite Lager-Verbrauchs-Relation zum Saisonende auf über 40% ansteigt. Erstmals gab die ISO auch einen Ausblick auf die Saison 2013/14, allerdings nur für Brasilien, wo die Ernte bereits im April nächsten Jahres beginnt. Hier wird ein weiterer Anstieg der Produktion auf 38,5 Mio. Tonnen erwartet, von 36,1 Mio. Tonnen aus der nun zu Ende gehenden Ernte 2012/13. Die spekulativen Finanzanleger haben auf die Aussicht eines weiteren hohen Überschusses bereits mit einem starken Abbau ihrer Netto-Long-Positionen auf das niedrigste Niveau seit Dezember 2007 reagiert. Ein Großteil der preisbelastenden Nachrichten sollte daher inzwischen eingepreist sein.
Der Brentölpreis kann zum Wochenauftakt auf 110 USD je Barrel steigen. Neben einer allgemeinen Aufhellung der Marktstimmung sorgen die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten für Unterstützung. Dadurch nehmen Befürchtungen zu, die arabischen Ölproduzenten könnten in den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern hineingezogen werden. Ein Vorschlag aus dem Irak, die Öllieferungen als Waffe einzusetzen, wurde zwar wenig später dementiert, zeigt aber die Risiken auf, welche von dem Konflikt ausgehen könnten.
Wir gehen daher von einem weiteren Preisanstieg aus. Angesichts hoher US-Lagerbestände und einer steigenden US-Ölproduktion ziehen sich die Finanzanleger weiter aus WTI zurück. Die spekulativen Netto-Long-Positionen sanken in der Woche zum 13. November um knapp 20 Tsd. auf 79,2 Tsd. Kontrakte. Das ist das niedrigste Niveau seit September 2010 und könnte die Basis für eine Preiserholung bei WTI bilden. Heute veröffentlicht die ICE die entsprechenden Daten für Brent. Die geopolitischen Spannungen und die Angebotsrisiken dürften die Finanzanleger davon abhalten, ihre Netto-Long-Positionen bei Brent ähnlich stark zu reduzieren.
Der US-Erdgaspreis ist am Morgen auf 3,83 USD je mmBtu gestiegen, den höchsten Stand seit über einem Jahr. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Erdgas waren in der Woche zum 13. November auf ein 7-Wochentief von 51,3 Tsd. Kontrakten gefallen. Dies wird durch eine hohe physische Nachfrage derzeit überkompensiert. Angesichts rekordniedriger Heizölvorräte im Nordosten der USA könnte in diesem Winter verstärkt auf Erdgas zurückgegriffen werden. Das DOE hatte in der Woche zum 9. November erstmals in diesem Herbst einen Lagerabbau berichtet. Das war der früheste Beginn der Heizsaison seit dem Jahr 2007.
Edelmetalle
Zum ersten Mal seit drei Tagen kann der Goldpreis wieder zulegen und heute Morgen auf 1.725 USD je Feinunze steigen. Begünstigt wird der Preisanstieg durch die anhaltend hohe Nachfrage nach Gold-ETFs. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten an den vergangenen beiden Handelstag Zuflüsse von gut acht Tonnen, was die weltweite Minenproduktion eines Tages übertrifft. Die Bestände liegen zudem erstmals bei mehr als 2.600 Tonnen. Die erhöhte ETF-Nachfrage dürfte auf die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten zurückzuführen sein, welche die Anleger Zuflucht im sicheren Hafen Gold suchen lässt. Hinzu kommt, dass auch die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen wieder erhöhen nachdem diese Anfang November auf ein 10-Wochentief gefallen waren.
Offensichtlich erachten die ersten Finanzanleger die Korrekturphase als beendet. Die CME hat ihre Sicherheitsanforderungen für Goldfutures mit Wirkung 20. November gesenkt, was die Kosten für die Anleger am Futures-Markt reduziert und zu weiteren Käufen führen könnte. Die anhaltenden Diskussionen bezüglich des Fiscal Cliff in den USA haben offensichtlich zu einer anziehenden Nachfrage nach US-Gold- und Silbermünzen geführt. Laut US-Münzanstalt wurden im November bislang 56 Tsd. Unzen an Gold- und 2.265,5 Tsd. Unzen Silbermünzen verkauft. Setzt sich die Dynamik bis zum Monatsende fort, dürfte jeweils der höchste Monatsabsatz seit Januar erzielt werden.
Industriemetalle
Den Kupferminen dürfte es schwer fallen, eine Senkung der derzeit relativ hohen Verarbeitungs- und Raffineriegebühren (TC/RC) für das nächste Jahr durchzusetzen. Der Vorschlag des weltgrößten Kupferminenproduzenten Codelco aus Chile an die japanischen Kupferschmelzer, die TC/RC's von 63,5 USD/Tonne und 6,35 US-Cents/Pfund in diesem Jahr auf 55 USD und 5,5 US-Cents für das nächste Jahr zu senken, dürfte dementsprechend ins Leere laufen. Denn die Verfügbarkeit von Kupferkonzentrat hat sich in den letzten Monaten merklich verbessert, weshalb ein Gegenangebot eher bei 70 USD und 7 US-Cents liegen dürfte.
Die chinesischen Schmelzen dürften sogar auf eine Erhöhung auf 75 USD und 7,5 Cents pochen, nicht zuletzt wegen der höheren Kupferminenproduktion in China selbst - die Produktion von Kupferkonzentrat in China ist in den ersten zehn Monaten dieses Jahres um 16% im Vergleich zum Vorjahresraum gestiegen. Hinzu kommt die geplante Eröffnung der gigantischen Oyu Tolgoi Kupfer-Gold Mine in der Mongolei im nächsten Jahr.
Da wir von einem stärkeren Anstieg der Nachfrage im nächsten Jahr überzeugt sind, gehen wir auch bei Kupferkathoden von einem Preisanstieg aus. Hier dürfte der Markt bereits kurzfristig den Boden gefunden haben. Denn die Großanleger, die sich häufig als Kontra-Indikator verhalten, haben ihre Wetten auf steigende Preise zuletzt komplett abgebaut und setzen erstmals seit August per saldo sogar auf fallende Preise. Dementsprechend dürfte der von uns erwartete Preisanstieg zu keiner Überhitzung führen.
Agrarrohstoffe
In ihrem jüngsten Quartalsbericht hat die Internationale Zuckerorganisation ISO ihre Prognose eines Überschusses am globalen Zuckermarkt für 2012/13 um 0,3 Mio. auf 6,2 Mio. Tonnen erhöht. Bereits in der Vorsaison hatte es einen Überschuss von 7 Mio. Tonnen gegeben. Anders als in der letzten Saison ist der erwartete Überschuss weitgehend auf die steigende Produktion im größten Anbauland Brasilien zurückzuführen. In der Folge soll die weltweite Produktion im laufenden Jahr auf den Rekordwert von 177,6 Mio. Tonnen ansteigen. In der Vorsaison war die erstmals seit 10 Jahren rückläufige brasilianische Produktion durch andere Anbieter überkompensiert worden. Auf der Nachfrageseite wird ein Anstieg um 3,3 Mio. auf 171,4 Mio. Tonnen erwartet.
Der erneute Überschuss soll dafür sorgen, dass die weltweite Lager-Verbrauchs-Relation zum Saisonende auf über 40% ansteigt. Erstmals gab die ISO auch einen Ausblick auf die Saison 2013/14, allerdings nur für Brasilien, wo die Ernte bereits im April nächsten Jahres beginnt. Hier wird ein weiterer Anstieg der Produktion auf 38,5 Mio. Tonnen erwartet, von 36,1 Mio. Tonnen aus der nun zu Ende gehenden Ernte 2012/13. Die spekulativen Finanzanleger haben auf die Aussicht eines weiteren hohen Überschusses bereits mit einem starken Abbau ihrer Netto-Long-Positionen auf das niedrigste Niveau seit Dezember 2007 reagiert. Ein Großteil der preisbelastenden Nachrichten sollte daher inzwischen eingepreist sein.