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Silber an Widerstand - Bild hellt sich auf

20.11.2012  |  Markus Blaschzok
Bart Chilton der US-Regulierungsbehörde "CFTC" bekräftigte in einem Interview bei Capital Account seinen Glauben an die Silbermarktmanipulation. Chilton sagte, dass er oft Warnungen über baldige Einbrüche am Silbermarkt via Email erhalten hätte und diese dann in 8 von 9 Fällen am nächsten Tag so eingetreten wären, was so nicht ignoriert werden könnte. Er fügte hinzu, dass dies auch am Goldmarkt zu beobachten sei und im Silber allein ein Händler für über 30% des an der Comex gehandelten Shortkontratkte stand. Der Gold- und Silbermarkt wurde in der Vergangenheit durch die Short-Positionen von JP Morgan massiv nach unten gedrückt.

Mittlerweile wird die große Shortposition auf mehrere Großbanken langsam umverteilt, damit die Manipulation nicht mehr so auffällig ist. JP Morgan hatte in der Vergangenheit, zuletzt in einem Interview im April, immer wieder versichert, dass es sich lediglich um Kundenpositionen handle und sie selbst kein Interesse an der Manipulation des Silbermarktes hätten. Als Kunde dieser Bank wird direkt das US-Finanzministerium vermutet, da sonst wohl kein Investor einen Sinn hinter einer 150 Millionen Unzen schweren Shortposition am Silbermarkt finden würde, geschweige denn in der Lage wäre diese Verluste zu stemmen. Die CFTC ist eine Bundesbehörde, die natürlich dem US-Finanzministerium nicht in die Suppe spucken wird, wenn diese der große unbekannte Kunde der Großbanken ist, was auch erklärt warum nach vier Jahren, die diese Untersuchung bereits andauert, bis heute noch kein Ergebnis festgestellt werden konnte.

Ted Butler, der sich wie kaum ein anderer darum bemüht die Manipulation der Edelmetalle, insbesondere im Silber aufzudecken, verweist auf die Käufe in den neuen Silber-ETF der Royal Canadian Mint vor ca. einer Woche. Obwohl die Royal Canadian Mint selbst 3 Millionen Unzen Silber in den ETF gekauft hat und Sprott Asset Management ebenfalls ca. 7,5 Mio. Unzen beitrug, hätten sich die Preise am Markt nicht entsprechend verhalten. Butler argumentiert, dass diese aus dem Markt genommene Menge Silber, die einem gesamten Monatsangebot an 1.000 Unzen Barren entspricht, auf jeden Fall zu steigenden Silberpreisen hätte führen müssen. Er kommt zu dem Schluss, dass nur eine künstliche und kurzfristige Preisdrückung für den schwachen Anstieg verantwortlich sein kann. Außerdem seien die Verkäufe an U.S. Silver Eagle-Münzen zum Beginn des Monats äußerst stark gewesen, was auf einen Angebotsengpass hindeute.

In der Tat zeigt der Silberpreis seit Beginn des Monats, sowie insbesondere in den letzten Handelstagen, eine beeindruckende relative Stärke zum Goldpreis. Wenn Butler mit seinen Vermutungen, die wir teilen, recht behält, dann könnte das Gold/Silber-Ratio, das augenblicklich bei 52,6 liegt, insbesondere in der gerade beginnenden Aufwärtsbewegung weiter fallen. Da Silber in Haussephasen bisher immer den Goldpreis out performte, wäre eine einfache Strategie der Tausch von Goldbeständen in Silberbestände, um am Ende der Rallye wieder sukzessive in Gold umzuschichten. Damit ließe sich mit dieser einfachen Strategie die Rendite am Edelmetallmarkt schlagen.

Die monetären Maßnahmen seitens der Zentralbanken weltweit wurden in den letzten zwei bis drei Monaten bereits angekündigt, doch erfolgten bisher noch keine offenkundigen Käufe, weshalb die Edelmetallmärkte immer noch etwas in Warteposition verharren. Doch aufgrund des vorhergesagten Abgleitens der Eurozone in die Rezession, sowie eines sich abzeichnenden Kompromisses zwischen Republikanern und Demokraten im US-Senat zur Fiskalklippe, steht eine erneute Ausweitung der Staatsschulden sowie eine Ausweitung der Geldmenge durch den Ankauf von Staatsanleihen womöglich bald vor der Türe.

Im Jahr 2011 kaufte das U.S. Federal Reserve System (Euphemismus für eine private Bank zur Sozialisierung von Schulden des Bankenkartells) 77% des Nettoanstiegs der US-Schulden auf. Es ist zu erwarten, dass mit dem zunehmenden Vertrauensverlust in die Bonität der Staaten auch dieser Anteil der Staatsfinanzierung weiter ansteigen wird, was natürlich zu einer Abwertung der Landeswährungen führen muss. Grundsätzlich hilft auch die Schwäche der Aktienmärkte den Edelmetallen, da diese in der Vergangenheit in solchen Marktphasen als sicherer Hafen sehr gefragt waren und eine starke negative Korrelation zueinander aufwiesen.

Aber auch die Kriegsangst treibt die Gold- und Edelmetallpreise. Ein Krieg wird immer über die Notenpresse finanziert werden müssen, weshalb ein Ausbruch eines größeren Konflikts, schon allein von der Geldmengenausweitung her, zu steigenden Edelmetallpreisen führen würde. Ein weiterer preistreibender Faktor wäre eine reale Nachfragesteigerung aufgrund der Flucht in einen krisensicheren Hafen in Kriegszeiten.

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Technische Analyse zu Silber

Von 5. bis 13 November konnte der Silberpreis nach dem Sell Off vom 2. November stark zulegen, obwohl der Dollar relative Stärke zum Euro zeigte. Das Preisniveau von vor dem Einbruch war binnen zwei Handelstagen wieder erreicht und mit der Ausnahme eines Rücksetzers an einem Tag, stiegen die Preise für die Edelmetalle seither weiter an. Am 15. November kam es noch einmal zu einem Rücksetzer, insbesondere beim Goldpreis auf 1.704 USD, was wir in unserer Prognose im Terminmarktreport so erwarteten. Der Rücksetzer beim Silber war nicht so stark und erreichte gerade einmal die Marke von 32 US-Dollar.

Nach dem erneuten schnellen Rückkauf hat sich die Umkehr nun fast bestätigt und dem Silberpreis fehlt noch ein Anstieg über 33,50 USD, um weitere kurzfristige Kaufsignale auszulösen. Aktuell notiert der Preis für die Feinunze bei 33 USD und ist nicht mehr so weit von der Kaufmarke entfernt. Ein Anstieg über dieses Niveau von 33,50 USD könnte mit einer weiteren Schwäche des US-Dollars einhergehen. Der Terminmarktreport zeigt, dass der Euro noch jede Menge Potenzial hat und es fehlt jetzt nur noch ein nachhaltiger Anstieg über die Marke von 1,28 USD, damit der Dollar weiter abgeben muss, was die Edelmetalle über die Widerstände heben könnte. Neigt der Dollar hingegen zur Stärke, so ist es kurzfristig zumindest möglich, dass Silber in einer Spanne zwischen 32 USD und 33 USD noch weiter konsolidiert.

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Silber in US-Dollar


In Euro hat der Silberpreis nach dem Pull Back bis an den Abwärtstrend und an die 200-Tage-Linie einen schnellen Anstieg vollzogen und notiert aktuell bei fast 26 Euro für die Feinunze. Diese Marke bildet einen Widerstand aus einer vorhergegangenen Unterstützung. Kann dieses Niveau genommen werden, so ist das Erreichen des Zwischenhochs bei 27 Euro nur eine Frage von wenigen Handelstagen.

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Silber in Euro


Mittel- und langfristig stehen alle Ampeln von fundamentaler, technischer- und charttechnischer Seite her auf Grün. Wir sahen bis dato nur einen kleinen Teil einer größeren Bewegung, da netto noch kaum spekulatives Kapital in den Silbermarkt floss. Der starke Rücksetzer von Anfang November ist zu Beginn eines neuen Trends durchaus normal und eine Korrektur von 61,8% der gesamten Aufwärtsbewegung und 100% vom prozyklischen Ausbruch aus, sind typisch für eine erste Impulswelle. Wie lange sich die Konsolidierung noch hinzieht, lässt sich schwer sagen, doch bietet das aktuelle geldpolitische und geopolitische Umfeld kurzfristig grundsätzlich eine gute Basis für weitere Anstiege. Wenn der Preis in den nächsten Wochen über 1.800 USD und über 35,70 USD anteigen sollte, so würde sich ein mittelfristiges prozyklisches Kaufsignal ergeben, dass die letzten Skeptiker zur Auflösung von kurzfristigen Shortpositionen zwingen würde.


CoT-Terminmarktdaten für die Edelmetalle

Open in new windowDie Korrektur der Aufwärtsbewegung des Euro zum US-Dollar fiel stärker aus als erwartet, nachdem die Flaggenformation bei 1,29 USD nach unten hin verlassen wurde. Bei 1,27 USD für den Euro fand der Wechselkurs einen ersten Halt. Am 13. November wurde mit dem Tagestief die ehemalige Abwärtstrendlinie getriggert und seither konnte der Euro wieder an Stärke gewinnen bis auf aktuell 1,28 USD. Genau diese Marke bildet einen Widerstand, den es zu überwinden gilt. Wie Sie an dem Ratio der Commercials zum Open Interest sehen, ist mittelfristig noch viel Luft für einen weiteren Anstieg des Euro. Der Euro ist noch keineswegs überkauft. Daher schätzen wir die Wahrscheinlichkeit höher ein, dass die Marke von 1,28 USD genommen werden kann und ein anschließender Anstieg auf 1,32 USD erfolgt, als ein wieder schwächerer Euro.

Bei dem Sell Off von Anfang November beim Gold wurden die spekulativen Long-Positionen nur leicht abgebaut. Das Open Interest stieg dabei aber um 2,82% von niedrigem Niveau aus. Die Long Positionen, welche die Kleinspekulanten in der Vorwoche auflösen mussten, wurden wieder aufgebaut. Kurzfristig: Die aggregierten Nettopositionen wurden seit dem Zwischenhoch bei 1.800 USD um lediglich 16% abgebaut. Im letzten Terminmarktreport hofften wir auf einen Rückgang auf 1.704 USD und am Donnerstag fiel der Preis exakt bis auf 1.704 USD. Es dürften dadurch nochmals Spekulanten die Nerven verloren haben.

Fällt der Preis jetzt nicht mehr unter 1.700 USD und kann er in der Folge die 1.800 USD überwinden, so dürfte der Freitag der Startschuss für eine mehrwöchige Rallye gewesen sein. Langfristig: Seit Beginn der Rallye nahm das Open Interest insgesamt erst 11% zu, was relativ betrachtet noch gering ist. Die Daten zeigen lediglich steigendes spekulatives Interesse an, doch ist der Markt noch lange nicht überkauft. Das negative Sentiment, das noch vor zwei Monaten herrschte, war so bullisch wie zuletzt 2008.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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