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Griechenland wird nicht für Mühen belohnt - Politik sorgt für weitere konjunkturelle Verunsicherung - "Chapeau"!

21.11.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.50 Uhr) bei 1.2760, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen Handel bei 1.2737 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 104.45, während EUR-CHF bei 1.2052 oszilliert.

Griechenland hat in den letzten Tagen mit unerwarteten positiven Meldungen reüssiert. Zuerst liefern die Griechen einen positiven Leistungsbilanzsaldo. Dann schaffen es die Griechen, völlig unerwartet per September einen Haushaltsüberschuss von 775 Millionen Euro im Primärhaushalt auf die Beine zu stellen, obwohl die Wirtschaft per2012 um -7% schrumpft, während sich der IWF und die Eurogruppe einen akademischen Zwist erlauben, ob Griechenland per 2020 oder 2022 bei 120% Staatsverschuldung stehen wird.

Eine solche Debatte ist bezüglich der aktuellen Fakten absurd. Sie ist noch absurder, da diese Formelmechanik, deren Ergebnisse derzeit diskutiert werden, nach meinem Kenntnisstand nur unwesentliche Treffer aufwies. Fakt ist, dass der aktuelle Primärüberschuss schon nicht erwartet war! GMv (Gesunder Menschenverstand) ist gefragt und kein fiskalökonomischer Elfenbeinturm mit miserablem Trackrecord.

Leider wird nicht diskutiert, dass die Strukturreformen offensichtlich besser ziehen als erwartet. Es wird nicht diskutiert, dass das Haushaltsdefizit primär konjunktureller Natur ist. Es wird nicht bedacht, dass diese Zwistkultur genau die konjunkturelle Talfahrt nicht nur Griechenlands, sondern aller Reformländer befördert und auf die globale Wirtschaft, vor allen Dingen den Investitionssektor, lähmend wirkt.

Es wird nicht bedacht, dass vor den griechischen Küsten nach jüngsten belastbaren Annahmen erheblich Gas- und Ölvorkommen liegen, diezukünftig ein erweitertes und erfolgreiches Geschäftsmodell Griechenlands erlauben. Vor diesem Hintergrund ist übrigens die Verhandlungsposition des deutschen Finanzministers sensibel und in die richtige Richtung weisend.

Fakt ist schlussendlich, dass Griechenland nicht für seine Reformen belohnt wird und die globale konjunkturelle Verunsicherung sich fortsetzt. Kann das das Ziel sensiblen und fokussierten Krisenmanagements sein?

Wir freuen uns sehr darüber, dass bei Templeton erkannt wird, dass die Eurozone Zukunft hat und die Zukunftsaussichten durch Reformen verbessert werden. Wer auf Irland setzt, setzt auf die Eurozone. 8,4% der Anleihen Irlands sind eine erhebliche Hausnummer und Ausdruck von Smartness. Danke Templeton!

Es ist aber nicht nur Templeton, sondern auch die Allianz zeigt sich optimistisch für die Eurozone. Anders ausgedrückt kommt es derzeit bei wesentlichen Teilnehmern der Kapitalmarkts zu einem Umdenken, dass wir an dieser Stelle sehr begrüßen. Wir freuen uns auch, dass jetzt die gestern noch kaum vernehmbaren Protagonisten der volkswirtschaftlichen Analyse unsere Themen, die wir hier seit Monaten offerieren, den Medien laut vorstellen dürfen … Merci an die Medien!

Die Daten vom US-Wohnimmobilienmarkt gehen weiter deutlich in Richtung Entspannung.

Der am Montag veröffentlichte "NAHB Housing Market Index“ setzte nachhaltig positive Akzente. Der Index, der als Frühindikator des gesamten Wohnimmobilienmarkts gilt, zog unerwartet per November von zuvor 41 auf 46 Punkte an und markierte damit den höchsten Stand seit Mai 2006!

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Die US-Neubaubeginne, die gestern auf der Agenda standen, unterstreichen per Oktober die positive Tendenz des Wohnimmobilienmarkts. Hier ergab sich in der annualisierten Fassung ein Anstieg von 863.000 auf 894.000. Baugenehmigungen sanken dagegen von 890.000 auf 866.000. Die Neubaubeginne markierten per Oktober den höchsten Stand seit Mitte 2008. Dennoch können wir erst bei Werten von circa 1,2 bis 1,5 Millionenvon einer Normalisierung sprechen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.2580 - 1.2900 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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