Belebung der Industrienachfrage bei Silber erwartet
21.11.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis konnte in der Nacht einen Teil seiner kräftigen Verluste vom Vortag wettmachen und auf 110,5 USD je Barrel steigen. Das vorläufige Scheitern der Gespräche zur Freigabe von Hilfsgeldern für Griechenland in der Nacht könnte einer weiteren Preiserholung allerdings entgegenstehen. Spekulationen auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und den Palästinensern, welche gestern einen Preisrutsch von 2,5 USD ausgelöst hatten, haben sich bislang nicht bestätigt. Folglich dürfte der Abbau der Risikoprämie auf den Ölpreise wieder rückgängig gemacht werden. Hinzu kommt, dass das API für die vergangene Woche einen unerwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 1,9 Mio. Barrel und einen kräftigen Abbau der Vorräte von Benzin und Destillaten um jeweils mehr als 4 Mio. Barrel berichtete.
Die Ölvorräte in Cushing sind dagegen um mehr als 1 Mio. Barrel gestiegen, was auf ein anhaltendes Überangebot im Mittleren Westen der USA hindeutet. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich im Zuge dessen wieder auf mehr als 23 USD je Barrel ausgeweitet. Das US-Energieministerium gibt die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag bekannt. Erwartet wird ein Lageraufbau bei Rohöl und Benzin um jeweils 1 Mio. Barrel. Bei den Destillaten soll es dagegen zu einem Abbau um 1 Mio. Barrel gekommen sein, was die Knappheit in diesem Segment weiter verschärfen würde. Zeichnen die DOE-Daten heute ein ähnliches Bild wie das API gestern, dürften die Ölpreise und die Crackspreads der Ölprodukte davon profitieren.
Edelmetalle
Die Finanzminister der Eurogruppe und der IWF haben sich in der Nacht nicht auf die Auszahlung von Hilfsgeldern für Griechenland einigen können. Stattdessen will man sich am kommenden Montag erneut treffen. Im Zuge eines daraufhin deutlich festeren US-Dollar ist der Goldpreis am Morgen auf 1.720 USD je Feinunze gefallen. Dass der Preisrückgang allein vom USD ausgeht, zeigt ein Blick auf den Goldpreis in Euro, welcher wenig verändert bei 1.350 EUR je Feinunze notiert. Für Impulse sorgten zuletzt auch wieder die Käufe der Zentralbanken. Laut IWF haben die Zentralbanken der Schwellenländer im Oktober per Saldo mehr als 40 Tonnen Gold gekauft. Die Zentralbankkäufe dürften 2012 aller Voraussicht nach den Rekord aus dem Vorjahr von 457 Tonnen übertreffen.
Das auf Edelmetalle spezialisierte Researchhaus Thomson Reuters GFMS rechnet für 2013 und 2014 mit einem Anstieg der industriellen Silbernachfrage um 7% bzw. 6%. Dies dürfte Spielraum für deutlich steigende Preise eröffnen, nachdem die Industrienachfrage in diesem Jahr GFMS zufolge um 6% fallen soll. Bestätigt wird dies durch aktuelle Importdaten aus China. Die Silberimporte im Reich der Mitte betrugen im Oktober lediglich 245 Tonnen. Sie lagen damit deutlich niedriger als in den Vormonaten. Seit Jahresbeginn hat China gut 2.400 Tonnen Silber importiert, was einem Rückgang um 20% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dennoch gehört Silber mit einem Preisanstieg um 19% seit Jahresbeginn zu den Rohstoffen mit der besten Preisentwicklung in diesem Jahr. Dies ist vor allem auf eine steigende Investmentnachfrage und spekulative Finanzanleger zurückzuführen.
Industriemetalle
Die Metalle konnten im gestrigen Handel überwiegend die Gewinne des Vortages verteidigen, geraten aber am Morgen unter Druck, nachdem die Eurogruppe ergebnislos auseinander gegangen ist. Aluminium wird zusätzlich durch die Meldung des International Aluminium Institutes belastet, dass die globale Aluminiumproduktion im Oktober wieder um 3,3% gegenüber Vormonat gestiegen ist. Mit 3,851 Mio. Tonnen bleibt der Output zwar noch immer 0,8% hinter dem Rekordniveau von August zurück; vor allem China produzierte mit einem Minus von 1,8% weniger als im August. Dennoch sind auch unter Berücksichtigung der Käufe des chinesischen Reservebüros weitere Produktionskürzungen notwendig, um das Überangebot am Aluminiummarkt abzubauen.
Gestern sind die an der LME registrierten Lagerbestände um weitere 65 Tsd. auf rekordhohe 5,17 Mio. Tonnen gestiegen, was einer Reichweite von 44 Tagen entspricht. Angesichts des aktuell starken Contangos am Markt besteht kein Anreiz, diese Bestände abzubauen. Auch am Nickelmarkt steigen die Überschüsse: den fünften Monat in Folge übertraf laut Nickel Study Group das Angebot die Nachfrage, und zwar im September um 15,2 Tsd. Tonnen. Die chinesische Research-Gruppe Antaike rechnet entsprechend mit steigenden Lagerbeständen in China: Bis Jahresende dürften die industriellen Vorräte um 18% auf 200 Tsd. Tonnen steigen. Damit sinken aber auch die Chancen auf eine deutliche Belebung der schwächelnden chinesischen Importnachfrage.
Agrarrohstoffe
Die schlechte Stimmung am Kaffeemarkt spiegelt sich auch in den Positionierungen der spekulativen Finanzanleger wider. Seit sechs Wochen werden die Netto-Short-Positionen bei Arabica kontinuierlich ausgeweitet. Sie haben inzwischen den höchsten Stand seit Mai 2007 erreicht. Zu dieser Erwartung tragen das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld und gestiegene Exporte aus Mittelamerika ebenso bei wie die auf Rekordniveau liegende Ernte eines Hochertragsjahres in Brasilien. Nach USDA-Schätzung dürfte die Gesamternte Brasiliens um fast 14% auf 55,9 Mio. Sack steigen, darunter Arabica-Kaffee um 16% auf 40,2 Mio. Sack. Auch die Aussicht auf die nächste brasilianische Ernte ist derzeit sehr gut, selbst wenn diese aufgrund eines Niedrigertragsjahres absolut geringer ausfallen wird. Offensichtlich wird derzeit kein Mangel an Arabica-Kaffee erwartet.
Auch Meldungen, dass die brasilianischen Exporte seit dem Beginn des Erntejahres im April trotz des Hochertragsjahres unter denen der Vorjahresperiode lagen, scheinen den Markt nicht zu beunruhigen. Dies wird u.a. darauf zurückgeführt, dass Anbieter aufgrund der niedrigen Preise Ware zurückhalten. Den vietnamesischen Kaffeeproduzenten war es auf diese Weise gelungen, den Robusta-Preis zeitweise nach oben zu treiben. Offensichtlich halten die Marktteilnehmer dies aber nur für eine vorübergehende Strategie, die aus Liquiditätsgründen nicht lange durchzuhalten ist.
Der Brentölpreis konnte in der Nacht einen Teil seiner kräftigen Verluste vom Vortag wettmachen und auf 110,5 USD je Barrel steigen. Das vorläufige Scheitern der Gespräche zur Freigabe von Hilfsgeldern für Griechenland in der Nacht könnte einer weiteren Preiserholung allerdings entgegenstehen. Spekulationen auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und den Palästinensern, welche gestern einen Preisrutsch von 2,5 USD ausgelöst hatten, haben sich bislang nicht bestätigt. Folglich dürfte der Abbau der Risikoprämie auf den Ölpreise wieder rückgängig gemacht werden. Hinzu kommt, dass das API für die vergangene Woche einen unerwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände um 1,9 Mio. Barrel und einen kräftigen Abbau der Vorräte von Benzin und Destillaten um jeweils mehr als 4 Mio. Barrel berichtete.
Die Ölvorräte in Cushing sind dagegen um mehr als 1 Mio. Barrel gestiegen, was auf ein anhaltendes Überangebot im Mittleren Westen der USA hindeutet. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich im Zuge dessen wieder auf mehr als 23 USD je Barrel ausgeweitet. Das US-Energieministerium gibt die offiziellen Lagerdaten heute Nachmittag bekannt. Erwartet wird ein Lageraufbau bei Rohöl und Benzin um jeweils 1 Mio. Barrel. Bei den Destillaten soll es dagegen zu einem Abbau um 1 Mio. Barrel gekommen sein, was die Knappheit in diesem Segment weiter verschärfen würde. Zeichnen die DOE-Daten heute ein ähnliches Bild wie das API gestern, dürften die Ölpreise und die Crackspreads der Ölprodukte davon profitieren.
Edelmetalle
Die Finanzminister der Eurogruppe und der IWF haben sich in der Nacht nicht auf die Auszahlung von Hilfsgeldern für Griechenland einigen können. Stattdessen will man sich am kommenden Montag erneut treffen. Im Zuge eines daraufhin deutlich festeren US-Dollar ist der Goldpreis am Morgen auf 1.720 USD je Feinunze gefallen. Dass der Preisrückgang allein vom USD ausgeht, zeigt ein Blick auf den Goldpreis in Euro, welcher wenig verändert bei 1.350 EUR je Feinunze notiert. Für Impulse sorgten zuletzt auch wieder die Käufe der Zentralbanken. Laut IWF haben die Zentralbanken der Schwellenländer im Oktober per Saldo mehr als 40 Tonnen Gold gekauft. Die Zentralbankkäufe dürften 2012 aller Voraussicht nach den Rekord aus dem Vorjahr von 457 Tonnen übertreffen.
Das auf Edelmetalle spezialisierte Researchhaus Thomson Reuters GFMS rechnet für 2013 und 2014 mit einem Anstieg der industriellen Silbernachfrage um 7% bzw. 6%. Dies dürfte Spielraum für deutlich steigende Preise eröffnen, nachdem die Industrienachfrage in diesem Jahr GFMS zufolge um 6% fallen soll. Bestätigt wird dies durch aktuelle Importdaten aus China. Die Silberimporte im Reich der Mitte betrugen im Oktober lediglich 245 Tonnen. Sie lagen damit deutlich niedriger als in den Vormonaten. Seit Jahresbeginn hat China gut 2.400 Tonnen Silber importiert, was einem Rückgang um 20% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dennoch gehört Silber mit einem Preisanstieg um 19% seit Jahresbeginn zu den Rohstoffen mit der besten Preisentwicklung in diesem Jahr. Dies ist vor allem auf eine steigende Investmentnachfrage und spekulative Finanzanleger zurückzuführen.
Industriemetalle
Die Metalle konnten im gestrigen Handel überwiegend die Gewinne des Vortages verteidigen, geraten aber am Morgen unter Druck, nachdem die Eurogruppe ergebnislos auseinander gegangen ist. Aluminium wird zusätzlich durch die Meldung des International Aluminium Institutes belastet, dass die globale Aluminiumproduktion im Oktober wieder um 3,3% gegenüber Vormonat gestiegen ist. Mit 3,851 Mio. Tonnen bleibt der Output zwar noch immer 0,8% hinter dem Rekordniveau von August zurück; vor allem China produzierte mit einem Minus von 1,8% weniger als im August. Dennoch sind auch unter Berücksichtigung der Käufe des chinesischen Reservebüros weitere Produktionskürzungen notwendig, um das Überangebot am Aluminiummarkt abzubauen.
Gestern sind die an der LME registrierten Lagerbestände um weitere 65 Tsd. auf rekordhohe 5,17 Mio. Tonnen gestiegen, was einer Reichweite von 44 Tagen entspricht. Angesichts des aktuell starken Contangos am Markt besteht kein Anreiz, diese Bestände abzubauen. Auch am Nickelmarkt steigen die Überschüsse: den fünften Monat in Folge übertraf laut Nickel Study Group das Angebot die Nachfrage, und zwar im September um 15,2 Tsd. Tonnen. Die chinesische Research-Gruppe Antaike rechnet entsprechend mit steigenden Lagerbeständen in China: Bis Jahresende dürften die industriellen Vorräte um 18% auf 200 Tsd. Tonnen steigen. Damit sinken aber auch die Chancen auf eine deutliche Belebung der schwächelnden chinesischen Importnachfrage.
Agrarrohstoffe
Die schlechte Stimmung am Kaffeemarkt spiegelt sich auch in den Positionierungen der spekulativen Finanzanleger wider. Seit sechs Wochen werden die Netto-Short-Positionen bei Arabica kontinuierlich ausgeweitet. Sie haben inzwischen den höchsten Stand seit Mai 2007 erreicht. Zu dieser Erwartung tragen das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld und gestiegene Exporte aus Mittelamerika ebenso bei wie die auf Rekordniveau liegende Ernte eines Hochertragsjahres in Brasilien. Nach USDA-Schätzung dürfte die Gesamternte Brasiliens um fast 14% auf 55,9 Mio. Sack steigen, darunter Arabica-Kaffee um 16% auf 40,2 Mio. Sack. Auch die Aussicht auf die nächste brasilianische Ernte ist derzeit sehr gut, selbst wenn diese aufgrund eines Niedrigertragsjahres absolut geringer ausfallen wird. Offensichtlich wird derzeit kein Mangel an Arabica-Kaffee erwartet.
Auch Meldungen, dass die brasilianischen Exporte seit dem Beginn des Erntejahres im April trotz des Hochertragsjahres unter denen der Vorjahresperiode lagen, scheinen den Markt nicht zu beunruhigen. Dies wird u.a. darauf zurückgeführt, dass Anbieter aufgrund der niedrigen Preise Ware zurückhalten. Den vietnamesischen Kaffeeproduzenten war es auf diese Weise gelungen, den Robusta-Preis zeitweise nach oben zu treiben. Offensichtlich halten die Marktteilnehmer dies aber nur für eine vorübergehende Strategie, die aus Liquiditätsgründen nicht lange durchzuhalten ist.