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(Geo)politische Unsicherheiten im Fokus

26.11.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Nahe Osten bleibt ein latenter Unruheherd und damit auch ein Risikofaktor für das Ölangebot. Nachdem es in der vergangenen Woche zu einem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas gekommen ist, rückt nun Ägypten in den Fokus. Dort kam es an den vergangenen Tagen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Unterstützern und Gegnern von Präsident Mursi, welcher am letzten Donnerstag durch eine Gesetzesänderung seine Machtbefugnisse ausgeweitet hatte. Ägypten ist zwar kein Ölproduzent, aufgrund des Suezkanals und einiger Pipelines aber ein wichtiges Transitland für den Ölhandel. Zudem kommt ihm aufgrund seiner geografischen Lage eine große strategische Bedeutung in der Region zu. Sollte es in Ägypten zu einer länger anhaltenden Phase von Instabilität kommen, könnte dies auf die gesamte Region ausstrahlen, in der 25% des weltweiten Rohöls gefördert werden.

Neben der Situation in Ägypten dürften die Marktteilnehmer heute auch nach Brüssel blicken, wo die Finanzminister der Eurozone über die Freigabe der nächsten Hilfstranche für Griechenland entscheiden. Sollte das Geld bewilligt werden, dürfte dies zu einer Aufhellung der Marktstimmung beitragen und die Ölpreise weiter steigen lassen. Ein erneuter Aufschub der Zahlungen hätte den gegenteiligen Effekt. Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten dürften den dann zu erwartenden Preisrückgang allerdings begrenzen. Aufgrund des US-Feiertages am vergangenen Donnerstag veröffentlicht die CFTC die Daten zur Marktpositionierung erst heute nach Handelsschluss. Die spekulativen Finanzanleger hatten ihre Netto-Long-Positionen bei WTI zuletzt auf ein 26-Monatstief reduziert, was Spielraum für einen Positionsaufbau und steigende Preise eröffnet. Schon heute Mittag veröffentlicht die ICE die entsprechenden Daten für Brent.


Edelmetalle

Der Goldpreis konnte am Freitag begünstigt durch einen schwächeren US-Dollar und feiertagsbedingt illiquider Märkte um 20 US-Dollar auf 1.755 USD je Feinunze steigen, den höchsten Stand seit Mitte Oktober. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten am Freitag zwar Zuflüsse von knapp einer Tonne, womit die Bestände an sechs Handelstagen in Folge gestiegen sind. Die Zuflüsse waren aber nicht stark genug, um den Preissprung am Freitag vollständig erklären zu können. Daher dürften auch spekulative Finanzanleger eine Rolle gespielt haben. Die CFTC-Daten heute werden darüber aber noch keinen Aufschluss geben, da sie die Woche bis letzten Dienstag abbilden. Auch die Marktteilnehmer am Goldmarkt dürften mit Spannung nach Brüssel schauen, wo heute über die Griechenland-Hilfen entschieden wird. Bei einer Einigung dürfte der Goldpreis in US-Dollar weiter zulegen, weil dann der US-Dollar unter Druck geraten sollte.

In China rechnet das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie mit einer jährlichen Steigerung der inländischen Goldproduktion um 3-5% bis zum Jahr 2015. Dies entspricht einem Anstieg der Produktion auf dann 450 Tonnen. Damit wird China seine Position als weltgrößter Goldproduzent weiter ausbauen. Dies wird aber kaum Auswirkungen auf den Preis haben. Denn da die Nachfrage in China mindestens genauso stark steigen dürfte, wird das Land auch weiterhin auf Importe angewiesen sein.

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Industriemetalle

Die Metallpreise können ihre Gewinne von Ende letzter Woche mit in die neue Handelswoche nehmen. In einem feiertagsbedingt dünnen Handel - in den USA nutzten viele Marktteilnehmer nach dem Erntedankfest am Donnerstag die Möglichkeit für ein langes Wochenende - kam es vergangenen Freitag dank eines schwachen US-Dollar und fester Aktienmärkte zu deutlichen Preisaufschlägen bei den Metallen. Die größten Gewinner waren dabei Aluminium und Zink mit einem Plus von jeweils rund 2% auf gut 1.980 USD bzw. 1.960 USD je Tonne.

Xstrata, eines der weltweit größten Minenunternehmen, hat die erste Bauphase bei seinem Nickelprojekt "Koniambo" in Neu-Kaledonien abgeschlossen. Die erste kommerzielle Produktion soll im Januar nächsten Jahres erfolgen. Der Fokus richtet sich nun auf die zweite Bauphase, wodurch die Kapazität deutlich erweitert werden soll. Die volle Produktionsleistung von 60 Tsd. Tonnen Nickel p.a. möchte das Unternehmen bis Ende 2014 erreichen. Damit wird ein weiteres Großprojekt in Betrieb genommen, das zur Ausweitung des Angebots am globalen Nickelmarkt beiträgt. Da schon in den vergangenen Monaten bei einer Reihe von Nickelprojekten die Produktion aufgenommen wurde, erwartet die International Nickel Study Group, dass der Angebotsüberschuss im nächsten Jahr auf 70 Tsd. Tonnen steigt. Sollte die Nachfrage nicht zulegen, dürfte dies merklich steigenden Nickelpreisen entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Die Getreidepreise an den US-Börsen profitierten zum Ende der Woche von Exportdaten, die die Erwartungen übertrafen. Insbesondere die US-Maisexporte waren mit knapp 960 Tsd. Tonnen mehr als doppelt so hoch als in Umfragen am Markt erwartet worden war. Ähnlich war es bei Weizen. Hinzu kam ein schwächerer US-Dollar. Auch in den USA kommt offensichtlich ein reduziertes Angebot aus dem Schwarzmeerraum und aus Australien zum Tragen. Selbst wenn es noch keine offiziellen Verfügungen zu einem Weizenexportstopp der Ukraine gibt, wurde bekannt, dass ukrainische Händler bei einem Treffen mit dem Agrarminister des Landes erklärt hatten, sie seien auf informeller Basis zur Aussetzung der Exporte bereit. Laut Angaben des Ministeriums wurden bereits 5,2 Mio. Tonnen exportiert. Die durch das Ministerium vorgegebene Exportmenge von 5,5 Mio. Tonnen ist damit nahezu erreicht.

Die Notierungen für Lebendrind in den USA erklimmen derweil neue Rekordhöhen. Eine im Vorfeld der Weihnachtsfeiertage anziehende Nachfrage bei gleichzeitig gegenüber dem Vorjahr reduziertem Angebot ließen sie zuletzt auf knapp 133 US-Cents je Pfund in die Höhe schießen. Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet damit, dass US-Rindfleisch im Gesamtjahr 2012 mit einem Plus bei den Einzelhandelspreisen von 6,5% die stärkste Verteuerung von allen Nahrungsmitteln aufweisen dürfte.




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