Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Phalanx guter europäischer Nachrichten und US-Datenreichen nicht aus …

28.11.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.00 Uhr) bei 1.2920, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen Handel bei 1.2913 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.80 In der Folge notiert EUR-JPY bei 105.65, während EUR-CHF bei 1.2039 oszilliert. Die Phalanx positiver Nachrichten aus der Eurozone war gestern beachtlich - die Diskontierung verlief einmal mehr asymmetrisch. Der Euro konnte nicht nachhaltig reüssieren.

Dabei waren die Nachrichteninhalte pro Eurozone absolut nachhaltiger Natur. Das gilt für das portugiesische Reformprogramm, es gilt für die Finanzierungsmodalitäten Italiens und Spaniens.

Spanien finanziert bereits das kommende Jahr mit den aktuellen Emissionen. Laut der aktuellen IW-Studie sind die Krisenländer der Eurozone wettbewerbsfähiger geworden. Frankreich wird laut Regierungsangaben nicht in eine grundsätzliche Verstaatlichungspolitik zurückfallen und die EU einigt sich auf schärfere Regeln für Ratingagenturen und emanzipiert sich damit ein kleines Stück weit von den Finanzplätzen London und NY. Das ist eine Entwicklung, die fortgesetzt werden muss bei Bilanzierungsstandards (zurück vom "Sprint“ zu "Marathon“), bei der Reregulierung der Deregulierung (Produkte und Märkte). Ein Anfang istgemacht, das ist lobenswert. Wir freuen uns auf "mehr“.

Auch die US-Daten setzten zum Teil unerwartete positive Akzente. Eine Durchwirkung hatten auch diese Daten nicht, da das Thema "Fiscal Cliff“ in den USA kritischer bewertet wurde. In der Auseinandersetzung um ein neues Budget stehen sich Demokraten und Republikaner nach wie vor unversöhnlich gegenüber. Ohne Einigung drohen automatische Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen zum Jahreswechsel, die in der größten Volkswirtschaft zu einer Rezession führen könnten. Wir sehen diese Entwicklung in Washington mit Gelassenheit. Falls die Republikaner wirklich uneinsichtig bleiben, tragen sie die Verantwortung für den konjunkturellen Unfall. Ob sie dafür Beifall und Zuspruch in ihren Wahlbezirken und von ihren finanziellen Unterstützern (!) bekämen, sei mehr als dahin gestellt.

Fakt ist andererseits, dass dieses Thema nach Belieben von den Freunden hoher Risikoaversion in den kommenden Wochen bewegt werden kann.

Werfen wir einen Blick an die US-Konjunkturfront:

Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter waren per Berichtsmonat Oktober im Monatsvergleich unverändert. Analysten hatten einenRückgang um -0,1% erwartet.

Der Vormonatswert wurde von 9,8% auf 9,2% revidiert. Das war fraglos enttäuschend. Der Auftragseingang bewegt sich sehr stark in der Taktung des Flugzeugbaus und ist notorisch volatil.

Ermutigend ist im aktuellen Berichtsmonat die Tatsache, dass es bei Kernkapitalgütern zu einem Anstieg um 1,7% im Monatsvergleich gekommen ist, nachdem es in den letzten vier Monaten in diesem Segment dreimal zu Rückgängen gekommen war. Zusammenfassend ist das Glas Wasser mindestens halbvoll.

Open in new window


Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board“ setzte mit einem Anstieg auf von 73,1 auf 73,7 Punkte positive Akzente. Die Konsensusprognose lag bei 73,2 Zählern. Mit dem aktuellen Stand hat der Index das höchste Niveau seit Februar 2008 erreicht.

Open in new window


Der "Standard & Poors Case-Shiller Home Price Index” lieferte per September einen Anstieg im 20 Städtevergleich um 0,3% im Monatsvergleich und 3,0%nach zuvor 2,0% im Jahresvergleich. Der beigefügte Chart verdeutlicht die Belebung am US-Wohnimmobilienmarkt, die fraglos auch wesentlich eine Funktion des monatlichen Ankaufsprogramms in Höhe von 40 Mrd. USD ist.

Open in new window


Der "Richmond Fed Manufacturing Survey” setzte per November mit einem unerwarteten Anstieg von -7 auf +9 Punkte positive Konjunkturakzente. Hier wurde der höchste Wert seit April 2012 markiert.

Open in new window


Vor dem Hintergrund so vieler positiver Nachrichten, entsteht der Eindruck, dass die Positionen, die eine hohe Risikoaversion spiegeln, derzeit verteidigt werden.
"Food for thought!“

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei neutralisiertden positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"