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Edelmetalle: Robuste Nachfrage und Angebotsrisiken treiben Preise

30.11.2012  |  Eugen Weinberg
- Seite 5 -
Palladium:

Noch wesentlich umfangreicher fielen die Revisionen von Johnson Matthey bei Palladium aus. So soll der globale Palladiummarkt in diesem Jahr in ein Angebotsdefizit von 915 Tsd. Unzen rutschen. Im vergangenen Jahr wurde nochein Überschuss von 1,26 Mio. Unzen verzeichnet. Ähnlich wie bei Platin trägt vor allem ein niedrigeres Angebot zum erwarteten Defizit bei. Dieses soll um 11% auf ein 9-Jahrestief von 6,57 Mio. Unzen fallen. Neben einer rückläufigen Minenproduktion in Südafrika (aufgrund der o.a. Streiks) und Russland (bedingt durch niedrigere Metallgehalte in den Erzen) zeichnen die deutlich geringeren Verkäufe aus den russischen Staatsreserven dafür verantwortlich. Diese sollen Schätzungen von Johnson Matthey zufolge in diesem Jahr nur noch 250 Tsd. Unzen betragen, nach 775 Tsd. Unzen im Vorjahr.

Die russischen Reserven scheinen damit zunehmend erschöpft und der Trend rückläufiger Reservenverkäufe setzt sich fort. Zwischen 2005 und2010 hat Russland jährlich um die 1 Mio. Unzen Palladium aus Staatsreserven am Weltmarkt verkauft. In Spitzenzeiten waren es sogar bis zu 1,5 Mio. Unzen (Grafik 12). Damit fällt endgültig eine bislang wesentliche Säule des Angebots weg. Ohne die russischen Reservenverkäufe wäre der globale Palladiummarkt in den letzten Jahren schon häufig im Defizit gewesen. Darüber hinaus sinkt zudem das Angebot an Recycling, und zwar um 4,5% auf 2,24 Mio. Unzen.

Im Gegensatz zu Platin trägt bei Palladium auch die Nachfrageseite zum erwarteten Angebotsdefizit bei. Denn die Gesamtnachfrage nach Palladium ohne Berücksichtigung von Recycling soll im Jahresvergleich um 15% auf 9,73 Mio. Unzen steigen. Getrieben wird diese vor allem von der Nachfrage aus der Automobilindustrie, wo Palladium in der Produktion von Benzin-Motoren zum Einsatz kommt. Ausgehend von einer starken Nachfrage aus den benzinlastigen Märkten der USA, Japans und der Schwellenländer - insbesondere China - dürfte diese 2012 um 7% auf ein neues Rekordhoch von 6,48 Mio. Unzen zulegen. Sie macht damit zugleich zwei Drittel der gesamten Brutto-Nachfrage aus, was deren Dominanz unterstreicht (Grafik 13).

Die Schmucknachfrage fristet dagegen weiter ein Schattendasein und soll das vierte Jahr in Folge rückläufig sein. Nachdem im letzten Jahr die Investmentnachfrage negativ war, d.h. Finanzinvestoren haben dem Markt in Summe Material zur Verfügung gestellt, fällt diese 2012 mit 385 Tsd. Unzen wieder positiv aus. Knapp die Hälfte davon entfällt auf die ETF-Nachfrage. Damit wird auch dem globalen Palladiummarkt (ähnlich wie bei Platin) Angebot entzogen, wodurch sich das Defizit entsprechend erhöht.

Johnson Matthey erwartet 2013 keine grundlegende Änderung der Marktsituation. So soll das Angebot vor allem aufgrund sinkender russischer Verkäufe weiter zurückgehen. Dagegen dürfte die Nachfrage aus der Automobilindustrie robust bleiben, womit ein weiteres Jahr mit Angebotsdefizit vorprogrammiert scheint. Entspannungkönnte nur durch ein höheres Angebot durch Recycling kommen. Wir sehen für Palladium deutliches Aufwärtspotenzial und gehen Ende 2013 von einem Preis von 950 USD je Feinunze aus.

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